Chinas Notenbank zieht Zügel etwas an

Chinas Notenbank zieht Zügel etwas an

Peking – Wenige Stunden nach der Leitzinserhöhung in den Vereinigten Staaten hat auch China die geldpolitischen Zügel angezogen – zumindest leicht und nicht so stark wie die US-Notenbank Fed. Da die Inflation in China zuletzt eher schwach war, kam der Schritt dennoch für viele Experten überraschend.

Die Notenbank erhöhte in der Nacht auf Donnerstag die Zinsen für kurz- und mittelfristige Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken um je 0,05 Prozentpunkte. Angesichts der minimalen Erhöhung fiel die Reaktion am Aktienmarkt auch gemässigt aus. Der chinesische Leitindex gab zuletzt rund 0,35 Prozent nach.

Symbolisches Zeichen
«Dieser Schritt ist eine Reaktion auf die Fed», sagte Raymond Yeung, Volkswirt bei der Australia & New Zealand Banking Group. Die minimale Erhöhung zeige aber, dass die Notenbank den Markt nicht mit einem aggressiven Schritt verunsichern will. Es sei eher ein symbolisches Zeichen, dass auch die chinesischen Währungshüter die extrem günstigen Konditionen der Geldversorgung etwas verteuern wollen. Damit will die Notenbank unter anderem die sehr hohen Unternehmensschulden, die als eine der grössten Gefahren für die chinesische Wirtschaft eingeschätzt werden, eindämmen.

Abkühlung des Immobilienmarktes angestrebt
Zudem soll der in vielen Regionen heiss gelaufene Immobilienmarkt weiter kontrolliert abgekühlt werden. Die Wirtschaft des Landes lief zuletzt vor allem aufgrund der hohen Nachfrage aus dem Ausland auf vergleichsweise hoher Schlagzahl. Mit einem Wachstum von 6,9 Prozent in den ersten drei Quartalen war die zweitgrösste Volkswirtschaft bislang schneller gewachsen, als von vielen Experten erwartet. Die meisten Indikatoren deuten darauf hin, dass der Schwung zum Jahresende nicht verloren geht.

Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwochabend ihren Leitzins wie erwartet zum dritten Mal im laufenden Jahr angehoben und auch im kommenden Jahr drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die scheidende Notenbankchefin Janet Yellen sieht unter ihrem künftigen Nachfolger Jerome Powell eine Kontinuität bei der Fortsetzung der langsamen Zinserhöhungen. (awp/mc/pg)

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