DJE Kapital: «DACH ist Kernregion der Hidden Champions weltweit»

DJE Kapital: «DACH ist Kernregion der Hidden Champions weltweit»
Philipp Stumpfegger, Co-Fondsmanager des DJE Mittelstand & Innovation der DJE Kapital AG. (Foto: zvg)

Wachstumsstarke und innovationskräftige Unternehmen in der DACH-Region sind zuletzt etwas aus dem Fokus der Anleger gerückt. Es lohnt sich aber weiterhin, einen genauen Blick auf die Mittelstands-Unternehmen zu werfen, wie Philipp Stumpfegger als Co-Fondsmanager des DJE Mittelstand & Innovation der DJE Kapital AG erklärt.

Herr Stumpfegger, warum sollten sich Anleger im aktuell krisengeplagten Marktumfeld mit Mittelstands- und Innovationspotenzialen besonders im DACH-Raum beschäftigen?

Mittelstand und Innovation kann mit einem fokussierten Portfolio eine interessante und sehr aussichtsreiche Beimischung darstellen – mit taktischem Mehrwert auch im aktuellen Umfeld. Die Volatilität hat im Jahresverlauf im Zuge der Zinswende merklich zugenommen, was insbesondere Wachstumstiteln sehr zu schaffen macht. Stark wachsende Unternehmen sind z. B. von steigenden Zinsen natürlich besonders betroffen. Hinzu kommt: Für internationale Investoren ist die Region insbesondere bei Mittelständlern oft kaum mehr investierbar, denn viele Asset Manager haben ihre Investitionsquoten in Europa und somit auch der DACH-Region drastisch reduziert. Viele Unternehmen, die eigentlich gesund sind, sind hier in Sippenhaft genommen worden.

Warum bietet die DACH-Region trotz mancher Vorbehalte grosse Potenziale?

Die DACH-Region ist sehr gut aufgestellt in Sachen Hidden Champions, insbesondere im Mittelstand. Pro eine Million Einwohner haben Deutschland, Österreich und die Schweiz die grösste Anzahl an Hidden Champions. Mit rund 1500 Mittelständlern ist die DACH-Region also die Kernregion der Hidden Champions weltweit. Der Mittelstand ist Innovations-, Technologie- und Wirtschaftsmotor dieser Region.

Welche Strategie verfolgt der Fonds?

Wir suchen die Marktführer in der Nische: Der Investitionsschwerpunt liegt auf wachstumsstarken und innovationskräftigen Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der aktive Mix aus strukturellen, zyklischen und potenziellen Wachstumstiteln ergibt einen strukturierten und ausgewogenen Growth-Ansatz. Mit 50 bis 80 Einzelaktien bietet der Fonds eine konzentrierte Anlagestrategie auf Basis einer hochwertigen Titelselektion mit Fokus auf die Fundamentaldaten der Unternehmen.

Wie wählen Sie Titel aus?

Bei der Auswahl können Anleger auf unseren seit Jahrzehnten bewährten Research-basierten Ansatz vertrauen, der nicht nur für „grosse“ Titel gilt. Vielmehr besitzen wir nachweisbar die Fähigkeit, auch kleinere Segmente zu covern und in Produkten abzubilden. Für diesen Bereich bieten wir mit dem DJE Mittelstand & Innovation ein ausgesprochen fokussiertes Portfolio an. Schliesslich handelt es sich um einen Themenfonds.

Auf dieser analysebasierten Grundlage positionieren wir uns sehr klar, setzen auf eine genaue und transparente Titel-Auswahl im Universum und beschäftigen uns mit jedem einzelnen Unternehmen ausgesprochen intensiv. Transparenz gilt auch für den Aufbau des Fonds. Wir verzichten auf Anleihen oder erklärungsbedürftige Hedges. Die Anleger erhalten somit einen sehr gut verständlichen Überblick über die Titel im Fonds. Dazu zählen im Übrigen auch einige etablierte Dividendentitel aus dem M-Dax. Diese stehen beim Fonds zwar nicht im Fokus, zahlen aber dennoch auf sein Ergebnis ein.

Welche Faktoren für die Diversifikation des Portfolios wählen Sie?

Wir verstehen uns als aktiver Manager und folgen in diesem Fonds keiner Benchmark. Wir nutzen unsere hauseigene FMM-Methode – fundamental, monetär und markttechnisch -, gestützt durch unsere Datenbank FMM 2.0. Insgesamt bietet der Fokus auf Mittelständler und „Hidden Champions“ in der DACH-Region neben einem attraktiven Chance-Risiko-Profil eine interessant Anlagestrategie. Wir fokussieren auf neue technologische Trends in verschiedenen Sektoren. Segmente im Fokus sind: Cyber Security, Personalisierte Medizin, Industrie 4.0 und Halbleiter, Erneuerbare Energien, IT Services und Big Data sowie Autonomes Fahren und Elektromobilität.

Was macht diese Mittelständler für langfristig orientierte Investoren attraktiv?

Wir suchen innovative und wachstumsstarke Mittelständler, die gut in ihrer Nische positioniert sind, hohe Budgets für Forschung und Entwicklung bereitstellen und damit auch starke Wachstumschancen haben – mit Fokus auf strukturellem Wachstum. Auch die langfristige Denkweise des Managements ist entscheidend: Wenn Investoren mit einem DAX-Vorstand sprechen, geht es oft ums nächste Quartal, die nächste Berichtssaison. Der Blickwinkel ist oftmals vergleichsweise kurzfristig. Mit einem familien- bzw. inhabergeführten Unternehmen sprechen wir über die nächsten Jahre oder gar Dekaden. Bei vielen Parametern sind Mittelständler auch besser aufgestellt als Grosskonzerne, so z. B. in den Ausgaben für Forschung und Entwicklung, in der Anzahl der Patente, in der Verweildauer des Chefs/der Chefin oder auch in der Ausbildungsquote.

Wie bleibt der Fonds aktuell bestmöglich auf Kurs?

Grundsätzlich sind wir defensiver positioniert als noch vor einem Jahr. Dies gilt insbesondere für Technologiewerte. Da der Fonds mindestens 51 Prozent in Unternehmen unter fünf Milliarden Euro Marktkapitalisierung investiert, sind wir mit diesen Titeln nicht im allgemeinen Fokus von Analysten. Je weniger ein Titel jedoch im Fokus von Analysten steht, desto grösser ist die Chance, durch eigenes Research Alpha zu generieren. Daher sind wir zuversichtlich, dass der Fonds auf langfristige Sicht sehr gute Wachstums- und Performancedaten liefern kann.

Was für eine Perspektive haben Sie für 2023?

Die makroökonomische und geldpolitische Lage wird unseres Erachtens auch Anfang 2023 schwierig bleiben. Zudem gibt es diverse politische Themen, die zusätzlich für Unsicherheit sorgen, beispielsweise der China/Taiwan-Konflikt oder der Krieg in der Ukraine, weshalb wir aktuell weiter relativ defensiv aufgestellt sind. Allerdings sollte man beachten, dass der Markt sechs bis zwölf Monate vorausschaut und wir Mitte 2023 deutlich geringere Inflationsraten sehen sollten. Damit sollten auch die Zentralbanken perspektivisch wieder etwas weniger restriktiv agieren. Gerade Wachstums- bzw. Technologieaktien, die wir tendenziell übergewichtet haben, sollten von diesem Szenario dann profitieren.

Zur Person
Philipp Stumpfegger ist seit 2021 Analyst für die Bereiche Industrial Goods & Services, Automobiles & Parts sowie Construction & Materials bei der DJE Kapital AG. Zuvor war er Portfolio Manager bei GSA Capital sowie als Institutional Equity Sales sowohl bei Kepler Chevreux als auch bei M.M. Warburg. Er verfügt über einen Master in Economics der University of Aberdeen.

Über die DJE-Gruppe
Die DJE Kapital AG gehört zur DJE-Gruppe und ist seit 1974 als unabhängige Vermögensverwaltung am Kapitalmarkt aktiv. Das Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet mit rund 170 Mitarbeitern (davon rund 25 Fondsmanager und Analysten) aktuell über 15,9 Milliarden Euro (Stand: 30.09.2022) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds. Zudem bietet DJE seit 2017 mit Solidvest eine einzeltitelbasierte Online-Vermögensverwaltung an – als digitale Lösung im Rahmen aktiv gemanagter Depots. Das Online-Konzept basiert auf den breiten Kompetenzen in Vermögensverwaltung und Anlagestrategie von DJE – und ermöglicht ein diversifiziertes Portfolio nach individuellem Rendite-Risiko-Profil mit persönlichen Themenschwerpunkten im Aktienbereich. Vorstandsvorsitzender ist Dr. Jens Ehrhardt, sein Stellvertreter Dr. Jan Ehrhardt. Kern des Anlageprozesses und aller Investmententscheidungen ist die FMM-Methode (fundamental, monetär, markttechnisch), welche auf dem hauseigenen, unabhängigen Research basiert. DJE folgt bei der Wertpapierauswahl Nachhaltigkeitskriterien, berücksichtigt ausgewählte nachhaltige Entwicklungsziele, vermeidet oder verringert nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen und gehört zu den Unterzeichnern der „Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren“ der Vereinten Nationen. DJE hat den Anspruch, ihren Kunden weitsichtige Kapitalmarktexpertise in allen Marktphasen zu bieten.

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