IHAG-Kommentar: Diverse politische Unsicherheiten

IHAG-Kommentar: Diverse politische Unsicherheiten

Zürich – Spekulationen auf eine Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit geben am Montag der Börse in New York Rückenwind. Mit der auslaufenden Berichtesaison rückten dann Meldungen über eine eventuelle Absage des Treffens zwischen US-Präsident Trump und dem nordkoreanischen Staatsführer Kim Jong Un in den Vordergrund. Steigende Zinsen nd Regierungsturbulenzen in Italien bremsten die europäischen Aktienmärkte ab Wochenmitte.

Nach einem sieben Wochen dauernden Anstieg konsolidierte der DAX abwartend um die 13’000er Marke, mit einem Wochengewinn von 0.6%. Ein ähnliches Bild ergab sich im Euro Stoxx 50 mit +0.2%. Kein Elan war im SMI auszumachen mit einem Wochenverlust von 0.6%. Der S&P 500 hatte in seinem robusten Aufwärtstrend am Dienstag einen leichten Rücksetzer und schloss die Woche mit einem Minus von 0.5%.

Wieder steigende Renditen bei US-Staatsanleihen
Mit den hochrevidierten Detailhandelsverkäufen vom Vormonat kletterten in den USA auch die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen wieder über 3%. In Europa standen europakritische Positionen in Italien im Vordergrund, was Abflüsse aus italienischen Bonds in deutsche Sicherheit bewirkte und die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe in Deutschland auf 0.58% per Freitag sinken liess. Die Zinsen in der Schweiz waren eher Im Fahrwasser der USA und avancierten ein paar Basispunkte.

Der EUR/USD setzte am Montag seinen Rebound noch etwas fort, drehte aber kurz vor 1.20 wieder gegen Süden, mit zunehmender Dynamik nach den verwirrenden News rund um die Regierungsbildung aus Italien. Charttechnisch wurde das Tief der Vorwoche zwar unterschritten, aber der Abwärtsdruck könnte nun nachlassen. Der EUR/CHF sank über die Woche etwas überraschend von 1.1950 kurz bis unter 1.18, was den USD/CHF um die Parität seitwärts entwickeln liess.

Trotz Unsicherheiten um Iran und auch Nordkorea fiel der Goldpreis am Dienstag 2% und ohne Halt durch die USD 1300er Marke. Der Schlusskurs am Freitag notierte bei USD 1292 pro Unze. Als Grund wurden die steigenden Zinsen ausgemacht. Der Ölpreis kletterte über die Woche unaufhaltsam weitere 2% auf USD 79.20 pro Fass Brent und kratzt an der USD 80er Marke.

Deutschlands Aufschwung verliert etwas an Dampf
Mit nur 0.3% Wachstum des BIP gegenüber dem Vorquartal in Deutschland verliert der Aufschwung der wichtigsten Lokomotive in Europa an Dampf und lag auch hinter den 0.4% der gesamten Eurozone. Faktoren wie frühe Ostern, schlechtes Wetter und wegen Grippewelle bedingte Absenzen werden ins Feld geführt, was lediglich eine Delle im anhaltenden Aufschwung bedeuten würde. Der konjunkturelle Zyklus ist weit fortgeschritten und einer der längsten in der Geschichte, aber die Erholung war bisher zäh und langsam. Wir sehen eine temporäre Abkühlung aber insgesamt ein weiteres Wachstum der Wirtschaft in Europa und auch global. Die chinesische Wirtschaft wuchs nämlich gemessen an den jüngsten Daten weiterhin solid. Positiv überrascht haben insbesondere die Produktionszahlen aus der Industrie mit einem Zuwachs im April von 7% gegenüber dem Vorjahr. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres lag die Industrieproduktion in China 6.9% über der Vorjahresperiode.

Daher halten wir am Szenario einer weiterhin solide laufenden globalen Konjunktur fest, mit leichter Delle in Europa im 1. Quartal, zumal auch bei den Unternehmensabschlüssen die meisten Ausblicke weiteres Wachstum erwarten lassen. Risiken bestehen natürlich und beobachtet werden müssen die Handelskonflikte sowie der Ölpreis, welche als Spielverderber die Stimmung an den Börsen belasten könnten.

Unsicherheiten bleiben
Diverse politische Unsicherheiten bleiben offen: Wie gehen die Gespräche mit Nordkorea weiter? Wie verhält sich Brüssel gegenüber dem Iran? Wie entwickelt sich der Handelskonflikt USA gegen den Rest der Welt? „Prima Italia“ ist momentan nur ein Nebenschauplatz, kann aber den Euro beeinflussen. Die Aktien in Europa zeigen sich vorerst noch resistent gegen eine mögliche Europa-Krise, weil der sinkende Euro stützt. Kritisch wird es bei einer Gegenbewegung im EUR/USD.

Die US-Aktienmärkte sind positiv in die neue Woche gestartet, da sich im Handelsstreit zwischen China und den USA eine Entspannung abzeichnet. China will künftig erheblich mehr amerikanische Güter und Dienstleistungen erwerben, wobei bis zur Konkretisierung noch viel Zeit und Papier verbraucht werden dürfte.

Taktisch sind diverse Börsenindices stark gelaufen und verlieren an Schwung. Die offene Frage ist, ob dies nur eine Konsolidierung im soliden Aufwärtstrend oder einen Rücksetzer bedeutet. Wir würden abwarten und sehen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Rücksetzers mit späterer Zukaufsgelegenheit bei tieferen Kursen. (IHAG/frp/mc/ps)

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