IHAG-Kommentar: Handelsstreit USA mit China bleibt als Unsicherheit

IHAG-Kommentar: Handelsstreit USA mit China bleibt als Unsicherheit

Zürich – Die Börsen werden weiterhin von News zum Handelskrieg USA mit China bewegt. Anfangs Woche wurde eine Headline, welche ein neues Treffen der Kontrahenten ankündigte, positiv aufgenommen. Allerdings warf Trump am Mittwoch sogleich das Argument in die Verhandlungswaagschale, nun 25% auf alles aus China zu belasten. Die Börsen in Asien waren daraufhin rot und zyklische Aktien in Europa wurden abgestossen. Am Freitag war dies wieder verdaut und die Aktienkurse konnten sich wieder etwas erholen. Der Euro Stoxx 50 gab über die Woche 1.3% nach, wogegen sich SMI mit -0.2% und der S&P 500 mit +0.8% halten konnten. Die Korrektur im NASDAQ von Ende Juli wurde teils bereits wieder aufgeholt, angeführt von Apple, aber auch Tesla konnte sich in Szene setzen.

Das FED hat wie erwartet die Leitzinsen unverändert belassen und will weiterhin dieses Jahr die Zinsen in zwei Schritten anheben. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen kratzen in den USA an der 3% Marke, sanken aber auf 2.95%. In Deutschland kletterte die Rendite im Bund seit anfangs Juli von 0.30% auf 0.41%. Ein ähnliches Bild in der Schweiz, wo in derselben Periode ein Anstieg von -0.10% auf die Nulllinie stattfand.

Bei den Währungen ist Sommerpause mit ruhigem Handel. Der USD/EUR verharrt im Seitwärtsband und notiert mit 1.1570 am unteren Rand. Der USD/CHF bildete im laufenden Jahr ein Double Top knapp über der Parität, notierte aber aktuell darunter bei 99.40 Rappen. Beim EUR/CHF kann nach einem kurzen Aufflackern bis Mitte Juli wieder eine leicht sinkende Tendenz beobachtet werden, mit Wochenschluss bei 1.15.

Goldpreis weiter unter Druck
Der Goldpreis versucht seit 2 Wochen eine Bodenbildung bei USD 1225 pro Unze. Gemäss World Gold Council sank im 2. Quartal die Nachfrage nach Gold 4% und erreicht mit 1960 Tonnen das tiefste Niveau seit 2009. Vor allem bei ETFs gibt es kaum Inflows. Das grösste ETF, der SPDR Gold Shares, verzeichnete im 2. Quartal sogar einen Abfluss von 3% auf 818.8 Tonnen. Schwach ist auch die Nachfrage der Inder nach Goldschmuck, teils auch wegen des stärkeren USD. Dagegen scheint sich das Angebot eher auszuweiten. Allerdings haben sich einige Marktteilnehmer mit Shortpositionen eingedeckt, welche bei ersten Deckungskäufen einen kurzen Rebound auslösen könnten. Ein weiteres Absacken wurde jedenfalls am Freitag verhindert mit einem Wochenschluss bei USD 1219 pro Unze. Der Ölpreis gab etwas nach, unter anderem aufgrund höherer Lagerbestände in den USA. Mit USD 73.20 pro Fass Brent notiert der Preis nahe bei einem mehrmonatigen Support. Die weitere Entwicklung ist unklar.

Die Stimmung bezüglich des Rests des laufenden Jahres trübt sich in Europa ein, denn das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum verliert an Momentum. Nach einem sehr guten 4. Quartal 2017 (+0.7%) reduzierte sich das Wachstum beim BIP im Quartalsvergleich des laufenden Jahrs im 1. Quartal auf 0.4% und soeben publiziert auf noch 0.3% im 2. Quartal. Anders dagegen die Lage in den USA, wo dank tiefen Steuern und gutem Arbeitsmarkt der Konsum sowie Investitionen boomen und die Erwartungen an das BIP-Wachstum hoch bleiben.

Nach der Sommerrally im Juli ist wohl bei vielen Aktien eine Verdauungspause angebracht. Die Reporting Season war soweit gut. Allerdings liegen einige «Tretminen» an den Börsen, denn diverse Aktien kamen bei enttäuschenden Zahlen stark unter die Räder, v.a. Small Caps wie GAM, Dorma-Kaba, VAT, Rieter, wogegen gute Zahlen mit relativ weniger Anstieg honoriert werden. Auch bisher unantastbare Techaktien (wie Facebook, Twitter) erlebten eine Korrektur, wobei diese noch als gesund interpretiert wird. Der Liebling Apple allerdings stieg mit dem Halbjahresausweis auf Rekordkurs, zog den NASDAQ mit und weist nun eine Börsenkapitalisierung von mehr als USD 1000 Mrd. auf.

Zyklische Werte rücken in den Fokus
Wir würden den Pharmawerten nicht mehr nachrennen, sondern erachten zyklische Werte nach Korrekturen als interessanter. Banken wie UBS und ING haben ihr Business Modell auf mehr Stetigkeit ausgerichtet. Dennoch ist die Bewertung bezüglich P/E von 10x bis 12x günstig und die Dividendenrendite liegt klar über 4%. Seit ein paar Wochen scheint ein Rebound im Gang, welcher weiterlaufen könnte.

Der risikobewusste Investor kann bei Lufthansa einsteigen und eine Weile mitfliegen (den Flug aber aktiv mitverfolgen), zumal nun das stärkste Quartal der Airlines läuft. Bei Adecco scheint uns viel Negatives, ja sogar eine starke Wirtschaftsabschwächung eingepreist. Es braucht hier nur wenig positive Nachrichten für einen Rebound. Dieser könnte am 9. August mit den Halbjahreszahlen kommen. Eine volatile Aktie für nervenstarke Investoren. (IHAG/frp/mc/ps)

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