ODDO BHF Asset Management: E-Bikes und E-Scooter bieten interessante Anlagechancen

ODDO BHF Asset Management: E-Bikes und E-Scooter bieten interessante Anlagechancen

Mit einem Wachstum von 13% im Jahr 2021 dürfte das strukturell wachsende Marktsegment der E-Bikes und E-Scooter von immer strengeren Umweltvorschriften, einem reichhaltigeren Produktangebot und technologischen Fortschritten bei kleinen Akkus profitieren. Im Gegensatz zu Asien werden in Nordamerika und Europa etwa 60% der täglichen Fahrten von unter 10 Kilometern mit dem Auto zurückgelegt. Im Jahr 2022 dürften durch die Nutzung von Elektro-Zweirädern etwa 900.000 Barrel Öl bzw. das Äquivalent von 100 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Elektrische Zweiräder haben also das Potenzial, auch ausserhalb Asiens mittelfristig zu einer Mobilitätslösung für die Kurzstrecke zu werden.

von Nicolas Jacob, Fondsmanager bei ODDO BHF Asset Management

Asien mit dominanter Marktstellung
Im Jahr 2021 wurden weltweit 82 Millionen Zweiräder verkauft, darunter 31 Millionen (37%) elektrifizierte Fahrzeuge (Fahrräder, Motorroller). Bis 2025 dürften rund 90% des Absatzes auf China entfallen – einem Markt, dem neue Standards zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung in vielen Megastädten einen Schub verleihen werden. Zweitgrösster Markt ist Indien mit 230.000 verkauften Einheiten in 2021, das damit noch vor Vietnam, Indonesien und Thailand rangiert. Trotz eines Wachstums von 25% in 2021 sind Elektro-Zweiräder in Europa bei weitem noch nicht so verbreitet wie in Asien. In Nordamerika, Australien und Japan steckt der Markt noch in den Kinderschuhen und ist im Wesentlichen auf Elektrofahrräder konzentriert.

Im „Economic Transition Scenario“ schätzt BloombergNEF unter Berücksichtigung bestehender oder angekündigter Regelungen die Grösse des adressierbaren Marktes bis 2040 auf 80 Millionen Einheiten, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rund 8% entspricht. Während der chinesische Markt bereits gut bestückt ist und daher zwischen 2030 und 2035 stagnieren dürfte, sollten Indien und Südostasien bis 2040 für Wachstumsimpulse sorgen und Durchdringungsraten von rund 75% erreichen. In einem Netto-Null-Szenario bis 2050 (Voraussetzung hierfür sind allerdings eine deutlichere Verschärfung der Vorschriften und eines Ausstiegs aus Verbrennungsmotoren zwischen 2035 und 2040) würde die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate ohne China bis 2050 20% erreichen.

Technologischer Fortschritt und einfaches Handling

Neben der Regulierung werden voraussichtlich noch weitere Katalysatoren das Wachstum des Marktes für elektrische Zweiräder fördern:

  • Einfaches Aufladen, da das Aufladen grösstenteils über die normale Steckdose erfolgen kann, während vierrädrige Elektrofahrzeuge hingegen auf den Aufbau einer speziellen Infrastruktur angewiesen sind
  • Technologische Weiterentwicklung von kleinen Batterien, weg von Blei-Säure-Batterien hin zu Lithium-Ionen-Batterien, die eine längere Lebensdauer, eine bessere Energiedichte und ein geringeres Gewicht haben
  • Das wachsende Produktangebot einer steigenden Zahl von Herstellern in China (Yadea, AIMA, NIU, Tailling, Luyuan) sowie der angestammten japanischen Zweiradhersteller, die ihre Transformation vorantreiben. In Europa und Nordamerika ist das Angebot im Moment noch sehr begrenzt und bedient vor allem das hochpreisigere Ende der Produktpalette.

Die Entwicklung des Marktes für elektrische Zweiräder (so diese denn vierrädrige Fahrzeuge im Kurzstreckenverkehr ersetzen) kann sich positiv auswirken auf die Nutzung und Verfügbarkeit der natürlichen Ressourcen, die für die Herstellung von Batterien benötigt werden. So wird für eine kleine Batterie 90-mal (E-Scooter) bis 180-mal (E-Bike) weniger Lithium benötigt als für eine Autobatterie. (ODDO/mc/pg)


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