«Outrageous Predictions» der Saxo Bank für 2021: Die Zukunft ist jetzt

«Outrageous Predictions» der Saxo Bank für 2021: Die Zukunft ist jetzt
Saxo Bank «Outrageous Prediction No 2»: Deutschland rettet Frankreich. (Illustration: Saxo Bank)

Kopenhagen – Saxo Bank hat die 10 «Outrageous Predictions» für 2021 vorgelegt. Bei diesen Prognosen steht eine Reihe von unwahrscheinlichen, aber durchaus unterschätzten Ereignissen im Mittelpunkt, deren Eintreten die Finanzmärkte in Aufruhr versetzen würde:

  1. Amazon „kauft“ Zypern
  2. Deutschland rettet Frankreich
  3. Blockchain-Technologie leitet das Ende von Fake News ein
  4. Chinas neue digitale Währung bewirkt eine tektonische Verschiebung der Kapitalströme
  5. Revolutionäre Entwicklung bei der Kernfusion verschafft der Menschheit Energie im Überfluss
  6. Universelles Grundeinkommen entvölkert die Grossstädte
  7. Dividende aus disruptiver Entwicklung fliesst in Technologiefonds für die Bürger
  8. Erfolgreiche Impfkampagne gegen Covid-19 läutet das Ende mancher Unternehmen ein
  9. Bei Silber glänzt dank der enormen Nachfrage nach Solarpanels alles
  10. Nächste Generation an Hochtechnologie beflügelt Grenz- und Schwellenmärkte

Bei diesen Prognosen handelt es sich nicht um die offiziellen Marktprognosen der Saxo Bank für 2021. Sie stellen vielmehr eine Warnung vor einer möglichen Fehlallokation von Risiken unter Anlegern dar, die typischerweise von einer Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Ereignisse von lediglich einem Prozent ausgehen. Sie sollen den Blick dafür weiten, was zwar nicht gerade wahrscheinlich, aber eben doch möglich und insbesondere im Rahmen der diesjährigen unerwarteten Covid-19-Krise relevant ist. Logischerweise laufen die disruptivsten (und somit ungeheuerlichsten) Ergebnisse den Konsenserwartungen diametral entgegen.

Der Chief Investment Officer der Saxo Bank, Steen Jakobsen, meint zu den «Outrageous Predictions» seines Instituts:

„Für die Ausgabe 2021 der «Outrageous Predictions» lässt sich sagen, dass die Covid-19-Pandemie und die USWahl mit all ihren schmerzhaften Begleiterscheinungen eine bislang noch fern erscheinende Zukunft quasi per Quantensprung haben näher rücken lassen. Fast alle gesellschaftlichen und technologischen Supertrends werden beschleunigt. Die 2020 erlebten Traumata bedeuten, dass wir 2021 in der Zukunft angekommen sind.

Wir haben die schnellste Aufeinanderfolge von Wirtschaftseinbruch und -erholung in der Geschichte erlebt, dazu explodierende Zentralbankbilanzen und Haushaltsdefizite. Unsere gar nicht so ungeheuerliche Prognose lautet also, dass 2021 die Formel «Extend and pretend» auf den Prüfstand kommen wird, nämlich der Ansatz, Probleme auf die lange Bank, wenn nicht sogar in die Unendlichkeit zu schieben und so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Allerdings preisen die Märkte diese Erwartung bereits ein.

Covid-19 hat die grossen Supertrends noch einmal beschleunigt. Ganz oben steht eine strukturelle Verschiebung auf dem Arbeitsmarkt, gleichzeitig aber wird sich der Wohlstand insgesamt noch einmal vergrössern – sogar pro Kopf. Das universelle Grundeinkommen wird kommen, was zu neuen Lebensmodellen und Prioritäten führen wird. Zudem wird eine Umverteilung des Wohlstands erforderlich sein, da sonst eine limitierende und ungute Konzentration aller Ressourcen in den Händen der üblichen Monopolisten und etablierten Schichten zu befürchten ist. Ein Schlüsselfaktor für eine solche Zukunft ist ein deutlicher Anstieg der pro Kopf verfügbaren Energie, der keine grösseren negativen Auswirkungen auf unsere natürlichen Ressourcen haben und ausreichend Zusatzleistung bieten sollte, um Spitzentechnologie wie modernste KI und Quantencomputer zu betreiben. Dann wären wir schon näher dran, den Krebs zu besiegen, den Ausbruch von Pandemien zu verhindern und dank leistungsstarker Blockchain-Technologie Fake News aus der Welt zu räumen.“

Die «Outrageous Predictions 2021» sind hier verfügbar. Im Folgenden findet sich eine Zusammenfassung:

  1. Amazon „kauft“ Zypern

Im Jahr 2021 geraten Amazon und andere Online-Monopolisten und Infotech-Giganten wegen ihrer Machtfülle und sehr niedrigen Steuerzahlungen zunehmend ins Visier von Regierungen.

Diese Unternehmen beschäftigen seit Langem ein Heer von Lobbyisten; einige von ihnen wollen die Situation sogar mit quasi-staatlichen Mitteln angehen. So hat beispielsweise Microsoft in New York eine Vertretung bei den Vereinten Nationen eröffnet und beschäftigt für den Umgang mit europäischen Regierungen einen Diplomaten. Gleichzeitig hat Facebook sogar einen sogenannten „Supreme Court“ eingerichtet, der sich um Beschwerden von Nutzern und andere Angelegenheiten kümmert.

Als 2021 der Druck von staatlicher Seite grösser wird, verlegt Amazon seine EU-Zentrale nach Zypern. Das Land freut sich über den Giganten und die Steuereinnahmen, mit denen es seine Schuldenquote von fast 100 Prozent des BIP senken kann; litt das Land doch während der Staatsschuldenkrise 2010-2012 unter der harten Hand der EU.

Berater von Amazon „helfen“ Zypern dabei, sein Steuergesetzbuch nach irischem Vorbild umzuschreiben, mit sogar noch niedrigeren Körperschafts- und sonstigen Steuersätzen. Derweil sind Regierende und Regierte des Landes glücklich über die finanziellen Mitnahmeeffekte und die für alle niedrigeren Steuersätze.

Doch die Aufsichtsbehörden der EU erkennen schnell, was Sache ist. Sie zwingen Amazon, seine Praktiken zu ändern, und Zypern und andere EU-Länder, die Steuervorschriften zu harmonisieren. Auch die USA und andere Länder nehmen sich 2021 den einen oder anderen Monopolisten vor und strafen diese Unternehmen für ihre Hybris ab.

Trade: Short Position bei Technologieunternehmen mit Monopolstellung, insbesondere AMZN.

  1. Deutschland rettet Frankreich

Frankreich wird in den kommenden Jahren mit einer der höchsten Schuldenlasten aller europäischen Länder zu kämpfen haben. Schon vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie kratzte die Staatsverschuldung an der Schwelle von 100% des BIP. Ebenso schnellte die private Verschuldung in die Höhe auf fast 140% des BIP – weit mehr als in Italien (106%) oder Spanien (119%). Die Notreaktion auf die Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal beschleunigt: 2021 dürfte die Staatsverschuldung auf über 120% des BIP ansteigen.

Trotz eines massiven Konjunkturpakets in Höhe von 100 Milliarden Euro und eines Darlehensprogramms, bei dem der Staat bis zu 90% der Unternehmenskredite garantiert, kann Frankreich eine Konkurswelle nicht vermeiden: Viele Unternehmen im Dienstleistungssektor sind vom Hintereinander der Verschärfungen und Lockerungen im Rahmen der Coronakrise schlicht und ergreifend überfordert. Die Anleger machen sich immer mehr Sorgen über die Entwicklung der Eigenkapitalrendite, weshalb die Titel französischer Megabanken abgestossen werden. Die Nettoerträge der Banken gehen zurück, während die Kreditrückstellungen zunehmen. Dies lässt die Marktkapitalisierung und das Kurs-Buchwert-Verhältnis französischer Banken auf ein beispiellos niedriges Niveau sinken. Angesichts der zerrütteten Staatsfinanzen und der ohnehin sehr hohen Verschuldung bleibt Frankreich keine andere Wahl, als sich im Büssergewand an Deutschland zu wenden, auf dass die EZB genug Euro drucken möge, um die Rettung des französischen Bankensystems zu ermöglichen und einen Zusammenbruch zu verhindern.

Trade: Titel französischer Banken nach einer Rettungsaktion zu kaufen ist vermutlich sicherer, als sie vorher abzustossen. Letztlich ist aber beides möglich.

  1. Blockchain-Technologie leitet das Ende von Fake News ein

2021 erreicht die Bedrohung durch Desinformation und das bröckelnde Vertrauen selbst in etablierte Nachrichtenanbieter ein kritisches Niveau, sodass die Branche reagieren muss. Grosse Medienunternehmen und Social-Media-Plattformen sehen sich gezwungen, gegen gefälschte und irreführende Nachrichten vorzugehen. Die Technologie dazu bietet ein massives gemeinsames Blockchain-Netzwerk, das eine Verbreitung garantiert unmanipulierter Nachrichteninhalte samt Überprüfung von Inhalt und Quelle ermöglicht. Mit einem gemeinsam genutzten digitalen Hauptbuch wären alle inhaltlichen Änderungen sofort für alle sichtbar. Jede Nachricht wäre stets bis zu ihrer ursprünglichen Quelle rückverfolgbar, während Fehlinformationen, die sich nicht anderweitig verifizieren lassen, unterdrückt würden.
Unternehmen wie Twitter und Facebook investieren massiv in diese Blockchain-Technologie. Dies dient in erster Linie ihrem eigenen Schutz, da die Angst vor einem Einschreiten der Aufsichtsbehörden seit einigen Jahren deutlich zunimmt. Alternative Nachrichten-Websites, die mit Verschwörungstheorien wie QAnon, Desinformationen über die Coronavirus-Pandemie, gefälschten Beweisen für Wahlbetrug und vielem mehr aufwarten, werden auf grossen Plattformen plötzlich nicht mehr verfügbar sein. Die Realität obsiegt, die Echokammern werden kleiner.

Trade: Kauf von Verizon, IBM und Social-Media-Unternehmen.

  1. Chinas neue digitale Währung bewirkt eine tektonische Verschiebung der Kapitalströme

Bei der elektronischen Zahlung in digitaler Währung (Digital Currency Electronic Payment, DCEP) wird es sich um eine Blockchain-basierte digitale Version des Yuan (CNY) handeln. Bereits 2019 wurden 80% aller Zahlungen in China über WeChat Pay und AliPay abgewickelt. Die chinesische Zentralbank geht noch einen Schritt weiter und erhöht die Wirksamkeit ihrer Geld- und Fiskalpolitik über eine zunehmend bargeldlose Gesellschaft. Ziel ist es dabei, die finanzielle Inklusion zu erhöhen.

Der uneingeschränkte Zugang für Ausländer zu den chinesischen Kapitalmärkten verringert deren Hauptsorge bei der Nutzung des CNY für Handel und Investitionen – seine Liquidität und die Frage des direkten Zugriffs auf ihre Investitionen in China. Darüber hinaus würden die Stabilität der chinesischen Währung und die integrierte Rückverfolgbarkeit und Überwachung, die die Blockchain-Technologie bietet, das Risiko von Kapitalflucht oder illegalen Transfers aus China praktisch eliminieren.

Diese Idee passt sich gut in das chinesische Konzept von zwei Kreisläufen ein. Sie bietet höhere Transparenz innerhalb Chinas, während der CNY nach aussen hin bei Transaktionen immer häufiger als überzeugende Alternative zum US-Dollar zum Einsatz kommt. Als eine von der Regierung geförderte zentralisierte Währung wird sie zwar weiterhin als „Fiat-Währung“ betrachtet. Aus der Sicht Chinas ist dies jedoch ein Vorteil des digitalen Yuan, da er Negativzinsen für „Bargeld“ ermöglicht und da nominale BIP-Zielvorgaben viel leichter zu erreichen sind.

Die Öffnung der chinesischen Kapitalbilanz und die Schaffung einer Währung, die dem US-Dollar als Reservewährung Konkurrenz macht, werden dazu beitragen, den chinesischen Konsum anzukurbeln, ein völlig neues chinesisches Rentensystem zu finanzieren und die Kapitalmärkte des Landes auszubauen.

Trade: Short Positionen auf den US-Dollar, Übergewichtung chinesischer Staatsanleihen und Aktien gegenüber der übrigen Welt.

  1. Revolutionäre Entwicklung bei der Kernfusion verschafft der Menschheit Energie im Überfluss

Wenn unsere Wirtschaft weiterhin auch nur annähernd wie bisher wachsen soll, benötigt die Welt deutlich mehr Energie. Neue alternative und grüne Energietechnologien bieten keine ausreichende Lösung. Die Welt braucht in diesem Bereich dringend eine Disruption.

2021 löst ein fortschrittlicher KI-Algorithmus die nicht linearen Komplexitäten der Plasmaphysik und macht den Weg frei für eine kommerzielle Nutzung der Kernfusion. Der vom MIT konzipierte SPARC-Fusionsreaktor, der 2020 als gangbarer Weg zu günstigerer Fusionsenergie bestätigt wurde, wird durch dieses neue KI-Modell massiv verbessert. Die Ingenieure modifizieren das SPARC-Design. Neue Modelle lassen einen Energiegewinnfaktor von 20 vermuten, was den grössten Paradigmenwechsel in der Energietechnologie seit der Kernkraft darstellt. Noch wichtiger ist, dass massive Investitionen aus dem öffentlichen und privaten Sektor die Umsetzung des neuen Fusionskonzepts innerhalb weniger Jahre ermöglichen dürften.

Die Beherrschung der Fusionsenergie bietet die Chance auf eine Welt, die dank Entsalzung und vertikaler Landwirtschaft nicht mehr unter Wasser- oder Nahrungsmittelknappheit leidet. Eine Welt des günstigen Transports, voller Roboter- und Automatisierungstechnik, sodass die heutige junge Generation die letzte ist, die tatsächlich „arbeiten“ muss. Und schliesslich ermöglich die Fusionsenergie es fast jedem Land, bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Energie unabhängig zu werden. Im Ergebnis führt diese Entwicklung zur schnellsten und umfangreichsten Verbesserung der Lebensqualität, die es je gegeben hat.

Trade: Der Rückenwind von Politikern und Anlegern für „traditionelle“ grüne Energie bleibt nun aus; der ETF FAN für Windenergie gibt 2021 um 50% nach.

  1. Universelles Grundeinkommen entvölkert die Grossstädte

Die Covid-19-Pandemie hat die K-förmige Erholung, die bereits vor dem Ausbruch der Pandemie die Ungleichheit und das Zerreissen des sozialen Gefüges vorantrieb, noch einmal beschleunigt. Der Finanzmarktkapitalismus hat dazu geführt, dass ein Einkommen allein nicht annähernd ausreicht, um eine Familie zu ernähren. Ein weiterer Treiber dieser Entwicklung ist die Technologie: Die zunehmenden, lohndeflationären Auswirkungen von Software, KI und Automatisierung gefährden immer mehr Arbeitsplätze in den verschiedensten Branchen. Die Gefahr, dass das gesellschaftliche Gefüge auseinander reisst, führt zu der Erkenntnis, dass die Covid-19-Massnahmen keine reine Panikreaktion waren, sondern den Einstieg in die dauerhafte neue Realität eines universellen Grundeinkommens darstellen.

In dieser neuen Ära, die geprägt ist von universellem Grundeinkommen, technologiebedingtem Arbeitsplatzabbau und durch Covid-19 normaler gewordenem Home-Office, sind bei städtischen Büroimmobilien plötzlich Überkapazitäten von 100% und mehr zu verzeichnen. Diese verzeichnen einen massiven Wertverlust, ebenso wie benachbarte Gewerbeimmobilien mit Restaurants und Geschäften für die bislang in die Städte pendelnden Arbeitsheere.

Das neue Grundeinkommen verändert zudem die Sicht auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und ermöglicht es vielen jungen Menschen, in ihren Heimatgemeinden zu bleiben. Derweil kehren auch Fachkräfte ebenso wie Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen den Grossstädten den Rücken, da es immer weniger Arbeitsmöglichkeiten gibt und die Lebens-qualität in kleinen, überteuerten Wohnungen in Vierteln mit höherer Kriminalität sinkt.

Trade: Short Positionen bei Immobilienfonds, die in Metropolen engagiert sind, etwa SL Realty Trust (SLG), der ausschliesslich in Bürogebäude in Manhattan, NY, investiert, oder Vornado Realty Trust (VNO), der in Chicago, San Francisco und NYC investiert.

  1. Dividende aus disruptiver Entwicklung fliesst in Technologiefonds für die Bürger

Die Auswirkungen des technologischen Vorschritts, derweil man noch auf die überkommenen Prinzipien der freien Marktwirtschaft setzt, schwächen bereits den Gesellschaftsvertrag und zerreissen das soziale Gefüge; Covid-19 hat diese Trends nur noch beschleunigt.

Ab 2021 wird unsere Gesellschaft neue politische Wege finden müssen, wenn wir mehr Ungerechtigkeit, aber auch politische Umbrüche, soziale Unruhen und systemische Risiken vermeiden wollen. 2021 steht die Politik vor grundlegenden Herausforderungen: Sie benötigt einen völlig neuen Ansatz zur Verringerung der Ungleichheit; die üblichen Justierungen an den Steuergesetzen werden da kaum ausreichen.

Es wird ein Technologiefonds für Bürger geschaffen, über den ein Teil des Kapitalvermögens allen zugute kommt. Ein weiterer Teil geht an freigesetzte Arbeitskräfte, damit sie und alle anderen an den Produktivitätssteigerungen des digitalen Zeitalters teilhaben können. Diese Dividende aus disruptiver Entwicklung trägt wesentlich dazu bei, die wirtschaftlichen und sozialen Ängste derjenigen zu lindern, die bei der Verteilung des in den letzten Jahren erwirtschafteten Wohlstands zu kurz gekommen sind. Zudem setzt sie auf individueller wie gemeinschaftlicher Ebene enorme unternehmerische Energie frei, da Millionen Menschen jenseits repetitiver und stressiger Tätigkeiten mehr Zeit und Energie zur Verfügung haben.

Trade: Long Positionen in den Bereichen Bildung, Kunst, Handwerk und Hobbys. Auch im digitalen Spektrum, im Bereich virtueller Realität, Gaming und E-Sports.

  1. Erfolgreiche Impfkampagne gegen Covid-19 läutet das Ende mancher Unternehmen ein

Die Covid-19-Pandemie hat die Überverschuldung der Weltwirtschaft, die in der Finanzkrise 2008/09 ihren Anfang nahm, noch einmal beschleunigt. Die Politik der nahezu unbegrenzten Bereitstellung von Liquidität und der Lockerung der finanziellen Bedingungen um jeden Preis hat die weltweiten Renditen von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating auf historische Tiefststände gedrückt und Investoren in risikoreichere Anlagen gezwungen.

Die Anleger rechtfertigen ihr riskantes Vorgehen mit der Aussicht, dass ein wirksamer Impfstoff einen neuen

Wirtschaftsboom auslösen wird. Im Nachhinein wird sich herausstellen, dass die Wirtschaft während der Pandemie zu viele Konjunkturhilfen erhalten hat, und die rasante Erholung nach einer Impfkampagne bewirkt eine rasche Überhitzung. Es sind ein so rasanter Anstieg der Inflation und ein ebenso schnelles Sinken der Arbeitslosigkeit zu beobachten, dass die Fed die Renditen langfristiger Staatsanleihen in die Höhe schnellen lässt, was die Renditen riskanterer Schuldtitel mitreisst.

Schliesslich begeht die Fed einen geldpolitischen Fehler: Sie lässt zu, dass die finanziellen Bedingungen sich mittels höherer Zinsen für längerfristige Papiere zu schnell verschärfen. Da sie durch das plötzliche Auftauchen der beiden Schreckgespenster hohe Inflation (annualisiert 4-5%) und hohe Lohnsteigerungen (annualisiert 68%) im dritten Quartal zu sehr abgelenkt ist, versäumt sie es, eine Kontrolle der Zinskurve einzuführen. Die

Zahlungsausfälle von Unternehmen steigen auf den höchsten Stand seit Jahren. Als erste gehen überschuldete Unternehmen im stationären Einzelhandel über die Klippe, die schon im noch soliden Wirtschaftsumfeld vor Covid-19 zu kämpfen hatten.

Trade: Short Positionen bei HYG und ETFs mit High-Yield-Unternehmensanleihen auf Junk-Niveau.

  1. Bei Silber glänzt dank der enormen Nachfrage nach Solarpanels alles

2021 sorgen die üblichen Verdächtigen dafür, dass Silber als Hard Asset und Edelmetall zulegen kann: Der USDollar schwächelt, und die Anleger müssen sich mit der Realität auseinander-setzen, dass die negativen Realzinsen uns noch eine Weile erhalten bleiben werden. Dies wird dadurch verschärft, dass die Inflation im Jahr 2021 plötzlich in die Höhe springt und die politischen Entscheidungsträger nur langsam reagieren – schliesslich wollen sie ihrer gerade wieder auf die Beine kommenden Wirtschaft maximale Unterstützung bieten. Während die Impfkampagnen gegen Covid-19 zügig bis zur Jahresmitte umgesetzt werden, bewirken die übermässig vorhandene Liquidität und die übertrieben lockere Geldpolitik, dass Hard Assets heiss begehrt sind.

Beschleunigt wird der selbst im Vergleich zu Gold rasante Anstieg des Silberpreises im Jahr 2021 durch die rasch wachsende Nachfrage nach Silber für industrielle Anwendungen. Tatsächlich ist 2021 eine reale Knappheit bei Silber möglich, was die umfangreiche politische Unterstützung für Investitionen in Solarenergie, etwa unter einem Präsident Biden, im Rahmen des europäischen Green Deal und im Zusammenhang mit Chinas Ziel einer Klimaneutralität bis 2060, konterkariert.

Problematisch auf der Angebotsseite erweist sich bei Silber die Tatsache, dass mehr als die Hälfte des geförderten Silbers ein Nebenprodukt des Zink-, Blei- und Kupferabbaus ist. Dies macht es für Bergbaubetriebe schwierig, die im Vergleich zu diesen Rohstoffen sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Silber zu befriedigen.

Trade: Long Positionen bei Silber, da der Preis 2021 auf ein Allzeithoch von 50 US-Dollar pro Unze zusteuert.

  1. Hochtechnologie der nächsten Generation beflügelt Grenz- und Schwellenmärkte

2021 stellen Ökonomen fest, dass die Wachstumsraten in vielen Grenz- und Schwellenmärkten in den letzten

Jahren kläglich unterschätzt worden sind. Eine genauere Analyse zeigt, dass Schlüsseltechnologien das Produktivitätswachstum im privaten Sektor in einem Umfang beschleunigen könnten, der weit über das hinausgeht, was in den entwickelten Märkten in den letzten Jahrzehnten zu beobachten war.

Die erste dieser Schlüsseltechnologien ist der Internetzugang mittels satellitengestützter Systeme, die die Kosten für einen solchen Zugang massiv verringern und vor allem die Download-Geschwindigkeiten extrem erhöhen werden. Als Erster hier wird Starlink von SpaceX am Start sein; bis Ende 2021 werden bis zu 1500 Satelliten des Unternehmens in Betrieb gehen. In den Schwellen- und Grenzmärkten werden vor allem Bildung und die Produktivität der Unternehmen von diesem Angebot profitieren. Bei der zweiten Schlüsseltechnologie handelt es sich um die bereits im Gange befindliche Revolution der Fintech-Zahlungs- und Bankingsysteme, die bereits Milliarden von Menschen über Mobilgeräte einen Zugang zur digitalen Wirtschaft ermöglichen.

Schliesslich werden Drohnen die Auslieferung von Produkten revolutionieren und die Nachteile und Kosten eines Lebens fernab grosser Städte und Gemeinden verringern. Drohnentechnologie in Verbindung mit Automatisierung findet auch in der Landwirtschaft Anwendung: In vielen unterentwickelten ländlichen Gebieten weltweit sind enorme Produktivitätssteigerungen möglich.

Trade: Long Positionen bei den Währungen von Schwellenmärkten dank hoher Wachstumsaussichten.

(Saxo Bank/mc/ps)

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