Pensionskassen zeigen grosse Unterschiede bei Verzinsung

Zürich – Die Schweizer Pensionskassen haben im vergangenen Jahr dank einer starken Anlageperformance eine gute Verzinsung der Altersguthaben erreicht. Dabei waren die Unterschiede zwischen den Kassen allerdings gross: Manche Versicherte erhielten fünfmal mehr Zins als andere.
Durchschnittlich profitierten die Versicherten im vergangenen Jahr von einer Verzinsung ihrer Guthaben von 4,3 Prozent, wie es in der am Mittwoch veröffentlichten Pensionskassenstudie 2025 der ZKB-Tochter Swisscanto heisst. Ein so hoher Wert sei in den letzten 20 Jahren erst einmal erreicht worden, nämlich im Jahr 2021.
Allerdings gaben die 10 Prozent der Kassen mit der tiefsten Verzinsung im Schnitt 2024 nur gerade 1,75 Prozent an die Versicherten weiter, wie die Studie zeigt. Damit lagen sie nicht sehr weit über dem BVG-Minimum von 1,25 Prozent. Die 10 Prozent mit den höchsten Zinssätzen gewährten dagegen satte 8,25 Prozent.
Wichtige Einnahmequelle
Oft werde unterschätzt, wie wichtig die von den Pensionskassen erzielten Renditen als Einnahmequelle der zweiten Säule seien, sagte Iwan Deplazes, Leiter Asset Management bei der ZKB, bei der Präsentation der Studie in Zürich. Mit einem kumulierten Beitrag von 38 Prozent seit dem Jahr 2008 handle es sich gar um die wichtigste Einnahmequelle – noch vor den Beiträgen der Arbeitgeber (36 Prozent) und der Arbeitnehmer (26 Prozent).
Im guten Anlagejahr 2024 lag die von den Pensionskassen erzielte Anlagerendite bei 7,6 Prozent, wobei diese zwischen den «Top 10 Prozent» (10,8 Prozent) und den «Bottom 10 Prozent» (2,3 Prozent) erneut deutlich auseinander gingen. Zwar seien Kassen mit einem hohen Rentneranteil weniger risikofähig als andere Kassen, allerdings erkläre das die Unterschiede nicht, so Deplazes: «Eine Reihe von Kassen schöpfen ihre Möglichkeiten deutlich weniger stark aus als andere.
Die gute Performance liess auch den Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen ansteigen: Mit einem Wert von 117 Prozent erreichten die privaten Pensionskassen Ende 2024 den zweithöchsten Deckungsgrad der letzten 25 Jahre. Auch von den Rückschlägen an den Börsen im April 2025 hätten sich die Deckungsgrade schnell wieder erholt.
Immer mehr Kapitalbezug
Derweil wählte auch 2024 ein hoher Anteil von Versicherten bei der Pensionierung den Kapitalbezug statt der Rente: Laut der Studie wählten 38 Prozent der Neurentnerinnen und -rentner der befragten Pensionskassen den vollen Kapitalbezug. 39 Prozent entschieden sich für eine Rente und weitere 23 Prozent wählten eine Mischform.
Die Gründe für die Wahl des Kapitalbezugs sind laut den Studienverfassern nicht eindeutig. So dürften die Steuersituation und auch die Rentenhöhe zu den Gründen zählen. Allerdings zeigten die Daten, dass der Umwandlungssatz nicht der zentrale Treiber sei, betonte Deplazes: Bei Pensionskassen mit tiefen Umwandlungssätzen sei keine Häufung von Kapitalbezügen festzustellen. Wichtig dürfte vielmehr der Wunsch nach mehr finanzieller Flexibilität oder das eigene Anlagewissen sein.
An der diesjährigen Pensionskassenstudie nahmen 507 Vorsorgeeinrichtungen teil. Das erfasste Vermögen der Umfrageteilnehmenden belief sich auf 856 Milliarden Franken. Gesamthaft waren damit knapp 4,3 Millionen Versicherte repräsentiert. (awp/hzi/pg)