PGIM Fixed Income: Unternehmensanleihen- eine fundierte Analyse ist jetzt das A und O

PGIM Fixed Income: Unternehmensanleihen- eine fundierte Analyse ist jetzt das A und O
von Temple Houston, Head of Global Investment Grade Credit Research bei PGIM Fixed Income.

Der Lockdown zur Eindämmung des Coronavirus fordert auch von Corporate Bonds seinen Tribut. Eine detaillierte Kreditanalyse ist unverzichtbar, um die aussichtsreichsten Titel zu selektieren.

Die Corona-Krise hat auch den Markt der Unternehmensanleihen fest im Griff. Eine weltweit durchgeführte Analyse befasst sich mit den Auswirkungen, welche zu erwarten sind. Im Mittelpunkt standen die folgenden Basisannahmen: ein negatives Wachstum im zweiten und dritten Quartal sowie 12 Wochen Arbeit aus dem Homeoffice – bei gleichzeitiger Schliessung der meisten Geschäfte mit Ausnahme von lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen.

Die unterschiedlichen Branchen wurden in die drei Kategorien „geringe“, „spürbare“ und „schwerwiegende“ Auswirkungen unterteilt. Innerhalb des Investment Grade-Bereichs signalisiert die erstgenannte Rubrik, dass eine Branche zwar tangiert sein kann, jedoch mit nur geringen Folgen auf unsere internen Branchenratings zu rechnen ist. „Spürbar“ impliziert, dass Unternehmen zwar herabgestuft werden könnten, aber vermutlich ihr Investment Grade-Rating behalten. „Schwerwiegend“ schliesslich deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit hin, dass die Branchenratings unterhalb von Investment Grade gesenkt werden.

Mit Blick auf Hochzinsanleihen konzentriert sich die Analyse auf die Auswirkungen auf den operativen Gewinn (EBITDA) und den freien Cashflow in diesem Jahr sowie auf das Liquiditäts- und Ausfallrisiko. Firmen aus weniger betroffenen Branchen sind mit einem Rückgang zwischen 15 und 25% bei beiden Kennziffern konfrontiert. In der Kategorie „spürbar“ sind es 25 bis 50%, während Unternehmen aus dem Bereich „schwerwiegende Auswirkungen“ mit einem Rückgang von 50% oder mehr rechnen müssen.

Ernste Konsequenzen für den Energiesektor
Die Energiemärkte, insbesondere die Ölindustrie, befinden sich inmitten eines historischen Nachfrageeinbruchs, der durch COVID-19 ausgelöst wurde. Die Kürzungen der OPEC+ reichen nicht aus, um den Markt kurzfristig zu stabilisieren. Obwohl die Verschuldung in die Höhe schnellen wird, erachtet das Research-Team das Ausfallrisiko bei Anleihen mit Investment Grade-Rating als relativ gering. Für High Yields aus dem Energiesektor präsentiert sich das aktuelle Umfeld schlechter als während der Finanzkrise 2008/09: Die kumulierte Ausfallwahrscheinlichkeit bis 2022 liegt derzeit bei mehr als 33%. Angesichts des verbesserten preislichen Umfelds, des geringeren Förderrückgangs und des niedrigeren Kohlenstoffausstosses bevorzugen wir weiterhin Hochzinsanleihen aus dem Gassektor.

Obwohl niedrigere Ölpreise und Zinssätze in Verbindung mit fiskalischen und monetären Anreizen günstig für die Verbraucher sind, zeigt die Erfahrung, dass sich die Konsumfähigkeit nicht immer in Ausgabenbereitschaft niederschlägt, insbesondere in Zeiten erheblicher Unsicherheit. Daher ist das PGIM-Team in Bezug auf die mittelfristigen Aussichten für das High Yield-Universum im Bereich Einzelhandel noch skeptischer geworden – manche Emittenten haben zuletzt bereits ihre Couponzahlungen ausgesetzt.

Kaum Auswirkungen auf amerikanische Geschäftsbanken
Die grossen US-Geschäftsbanken gingen aus einer Position der Stärke in die Krise. Ende 2019 meldeten die weltweit systemrelevanten Institute eine Überschussliquidität von rund 300 Mrd. USD. Zwar werden eine erhöhte Inanspruchnahme von Kreditlinien sowie die Konjunkturprogramme zu einem bescheidenen Kreditwachstum führen. Insgesamt ist die Erwartung, dass dies durch einen Rückgang der Nachfrage für Investitionskredite ausgeglichen wird. Zugleich dürfte das starke Einlagenwachstum das Bilanzwachstum unterstützen, da die Unternehmen defensiver agieren und mehr Bargeld halten. Da die Qualität der Aktiva auf einem historisch starken Niveau in die Krise geraten ist und die Kreditbücher gut diversifiziert sind, hält das PGIM-Team an der Übergewichtung von US-Geschäftsbanken fest.

Der US-Telekommunikationssektor wiederum sollte widerstandsfähig bleiben, auch wenn er nicht von den Auswirkungen von COVID-19 und der daraus resultierenden Rezession verschont bleibt. Das gilt auch für die europäischen Branchenvertreter. Angesichts der derzeit hohen Verschuldung und der verschlechterten Aussichten auf die Tilgung der Verbindlichkeiten sind die Perspektiven in Europa jedoch negativ behaftet. Grundsätzlich ergeben sich grössere Chancen im US-Telekommunikationssektor, was sich auch in der Positionierung von PGIM widerspiegelt. Die jüngste Ausweitung der Spreads stellt eine attraktive Gelegenheit dar, Engagements im Telekom-Sektor auszubauen. (PGIM/mc)

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