Swissquote mit 33% weniger Gewinn im Halbjahr

Swissquote mit 33% weniger Gewinn im Halbjahr

Swissquote-CEO Marc Bürki.

Zürich – Der Onlinebroker Swissquote hat im ersten Halbjahr 2012 die Zurückhaltung der Kunden verspürt. Er hat entsprechend weniger Erträge und damit auch weniger Gewinn generiert als in der Vorjahresperiode. Für das Gesamtjahr will er weiter 1 Mrd CHF Neugeld einnehmen und Gesamterträge von 120 Mio CHF erzielen.

Insgesamt sanken die Nettoerträge in der Berichtsperiode gegenüber Vorjahr um gut 15% auf 57,3 Mio CHF, wobei die Kommissionserträge um 21% auf 26,5 Mio auf und die Handelserträge um 16% auf 22,2 Mio CHF fielen. Das Zinsgeschäft als kleinste Sparte legte dagegen um 10% auf 8,6 Mio zu. Die Ertragsentwicklung spiegle die Situation an den globalen Kapital- und Währungsmärkten und die damit verbundene generelle Verunsicherung und Zurückhaltung bei den Anlegern, heisst es in einer Swissquote-Mitteilung. Die Zurückhaltung der Kunden zeigt sich auch bei der Anzahl Transaktionen: Diese nahm von 13,9 pro Kunde/Jahr im Vorjahr auf noch 11,8 ab.

Der Vergleich vom zweiten zum ersten Quartal 2012 fällt etwas besser aus. So wurden von April bis Juni Erträge von 28,1 Mio CHF erzielt, was einem Rückgang um 3,7% gegenüber Januar bis März entspricht. Hier war sowohl der Handels- wie auch der Zinserfolg positiv, einzig bei den Kommissionen ergab sich ein Minus von 13%.

Aufwand geht weniger stark zurück als der Ertrag
Da die gesamten Aufwendungen im Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr nur um knapp 4% auf 42,7 Mio CHF gesenkt werden konnten, ergab sich auf Stufe Betriebsgewinn ein Minus von 37% auf noch 14,6 Mio CHF. Unter dem Strich blieb ein Minus beim Reingewinn von 33% auf 12,0 Mio CHF. Die Kernkapitalquote (Tier 1) der Bank erreichte per Mitte Jahr 21,2%.

Tiefere Depotvermögen
Die Depotvermögen verminderten sich gegenüber dem letzten publizierten Wert Ende März um knapp 4% auf 8,160 Mrd CHF, wobei 7,72 Mrd auf Handelskonten lagen. Der Neugeldzufluss war im ersten Halbjahr mit 647,9 Mio CHF dagegen um gut zwei Drittel höher als im Vorjahr. Das Ziel von 1 Mrd CHF für das Gesamtjahr sollte denn auch erreicht werden, heisst es in den Unterlagen zu einer Präsentation der Zahlen. Das Unternehmen ist aufgrund der Situation auf den Finanzmärkten hier aber etwas vorsichtiger geworden. Im Mai hiess es noch, das Ziel sollte «spielend» erreicht werden.

Erträge von 120 Mio Franken erwartet
Auch bei den Erträge ist man zurückhaltender geworden. Für das Gesamtjahr erwartet Swissquote nun rund 120 Mio CHF, was im Vergleich zum Vorjahr (128 Mio) einem Minus von 6% entsprechen würde. Ursprünglich wollte man hier um 10% zulegen, was allerdings schon nach dem ersten Quartal etwas relativiert wurde.

Das Ziel hingegen, die Anzahl der Kunden 2012 um 10% zu steigern, könnte Swissquote noch erreichen. Per Mitte Jahr lag sie mit 200’244 knapp 7% höher als Ende 2011. Gegenüber dem letzten bekannten Wert von Ende März blieb sie jedoch stabil. Swissquote gibt sich allerdings optimistisch und hofft auf eine Erholung der Märkte. Sobald sich das Marktumfeld wieder verbessere oder zumindest stabilisiere, werde der gewachsene Kundenstamm als Hebel für die künftige Ertrags- und Gewinnentwicklung wirken, heisst es in der Mitteilung.

DOTS erfolgreich gestartet
Weiter teilte Swissquote mit, dass der Ende Mai 2012 zusammen mit Goldman Sachs und der UBS lancierte Handel mit Derivaten in der Schweiz mit Namen DOTS (Swiss Derivatives OTC Trading System) erfolgreich gestartet sei. Bereits wenige Wochen nach dem Start stehe den Investoren ein Angebot von mehr als 20’000 Hebelprodukten zur Verfügung. Das Echo der Investoren sei dabei «äusserst positiv». (awp/mc/pg)

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