US-Notenbank senkt Leitzins mit Blick auf Schwäche am Arbeitsmarkt

Washington – Erstmals seit rund einem Dreivierteljahr hat die US-Notenbank den Leitzins gesenkt. Dieser liege nun in der Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent, teilte die Federal Reserve (Fed) am Mittwoch in Washington mit. Viele Analysten hatten sich bereits darauf eingestellt, nachdem der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten deutlich geschwächelt hatte.
US-Präsident Donald Trump hatte zudem vehement einen niedrigeren Zins verlangt – dies dürfte aber bei der jetzigen Entscheidung nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
Mit der Zinssenkung versucht der Zentralbankrat der Fed eine Kompromisslösung für die erhöhten Risiken auf dem Arbeitsmarkt bei zugleich steigender Inflation zu finden. Niedrigere Zinsen machen Kredite für Firmen und Verbraucher tendenziell billiger. Mehr Geld im Umlauf kann wiederum die Wirtschaft ankurbeln und dadurch Arbeitsplätze schaffen.
Eine Zinssenkung verringert zugleich die Attraktivität des US-Dollars – der Euro wird dadurch aufgewertet. Europäische Touristen dürften bei einer Reise in die USA also profitieren. Bereits vor dem eigentlichen Zinsentscheid war die Gemeinschaftswährung der Europäischen Union auf um die 1,18 US-Dollar gestiegen. Wer also üblicherweise in Euro zahlt, bekommt beim Umtausch in Dollar zurzeit mehr für sein Geld.
Schwache Entwicklung am Arbeitsmarkt
Die Arbeitsmarktzahlen in den Vereinigten Staaten waren zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zudem wurde das Beschäftigungswachstum in den zwölf Monaten bis März 2025 um insgesamt 911.000 Jobs nach unten korrigiert – eine ungewöhnlich grosse Revision.
Das bedeutet, es wurden deutlich weniger Stellen in den USA geschaffen als erwartet, und ist ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft nicht so schnell wächst wie gedacht. Ein Ökonom kommentierte, die Neubeschäftigung habe sich derart verlangsamt, dass Inflationsrisiken im Zusammenhang mit den US-Zöllen in den Hintergrund getreten seien. (awp/mc/ps)