Deutschland: ZEW-Index fällt auf 6-Jahrestief

Deutschland: ZEW-Index fällt auf 6-Jahrestief
ZEW-Präsident Achim Wambach. (Foto: ZEW)

Mannheim – Die Sorge vor einem Handelskrieg führender Industriestaaten hat die Stimmung deutscher Finanzexperten auf den tiefsten Stand seit etwa sechs Jahren gedrückt. Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) seien im Juli um 8,6 Punkte auf minus 24,7 Zähler gefallen, wie das Forschungsinstitut am Dienstag in Mannheim mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit August 2012. Analysten hatten einen Rückgang erwartet, aber nur auf minus 18,9 Punkte.

«Vor allem die Befürchtung einer Eskalation des internationalen Handelskrieges mit den Vereinigten Staaten belastet den konjunkturellen Ausblick», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die zuletzt positiven Nachrichten zur deutschen Industrieproduktion und zu den Auftragseingängen «werden von den erwarteten negativen Wirkungen auf den Aussenhandel deutlich überkompensiert».

Auch die aktuelle Lage wurde von den befragten Experten schwächer eingeschätzt. Hier fiel der entsprechende Indikator im Juli um 8,2 Punkte auf 72,4 Zähler. Analysten hatten nur einen Rückgang auf 78,1 Punkte erwartet.

«Konjunkturelle Dynamik verliert an Schwung»
«Mit der Veröffentlichung verdichten sich einmal mehr die Hinweise, dass die konjunkturelle Dynamik in Deutschland an Schwung verliert», sagte Experte Patrick Boldt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Obwohl es zuletzt mehrfach positive Daten aus der deutschen Wirtschaft gegeben hatte, mache die ZEW-Umfrage deutlich, dass Investoren noch nicht an ein Wiedererstarken der deutschen Wirtschaft glauben, kommentierte Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der Bank ING Diba.

Rückgänge gab es auch bei der Einschätzung der Entwicklung in der Eurozone. Hier fielen die ZEW-Konjunkturerwartungen um 6,1 Punkte auf minus 18,7 Zähler. Der Indikator zur Einschätzung der aktuellen Lage im Währungsraum rutschte um 3,7 Punkte auf 36,2 Zähler ab.

An der Umfrage des ZEW hatten sich 201 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Am Devisenmarkt sorgten die ZEW-Daten für wenig Impulse. Der Kurs des Euro verharrte nach der Veröffentlichung der Kennzahlen weiter beim Tagestief bei 1,1715 US-Dollar. (awp/mc/ps)

ZEW

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