Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen hellen sich unerwartet auf

Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen hellen sich unerwartet auf
ZEW-Präsident Achim Wambach. (Foto: ZEW)

Mannhein – Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im September unerwartet aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um 0,9 Punkte auf minus 11,4 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer Verschlechterung auf minus 15,0 Punkte gerechnet.

Die Bewertung der Konjunkturlage in Deutschland trübte sich hingegen deutlich ein. Der entsprechende Indexwert fiel um 8,1 Punkte auf minus 79,4 Zähler. Dies ist der niedrigste Stand seit drei Jahren. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf minus 75,5 Punkte gerechnet.

«Die positiveren Konjunkturerwartungen für Deutschland gehen mit einem deutlich optimistischeren Ausblick bezüglich der Entwicklung auf den internationalen Aktienmärkten einher», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. «Dies ist zumindest teilweise der Tatsache geschuldet, dass der Anteil der Befragten, die von stabilen Zinsen im Euroraum und den USA ausgehen, weiter gestiegen ist.» Der Rückgang der Lagebeurteilung relativiere jedoch den Anstieg bei den Erwartungen, so Wambach.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank aus Liechtenstein, sieht zwar eine positive Überraschung: «Aber die schlechtere Einschätzung der Lage zeigt auch, dass das Tal der Tränen sehr tief ist.» Es fehle derzeit vor allem ein deutlicher inländischer Impuls, der dem schwachen weltwirtschaftlichen Umfeld etwas entgegensetzen könnte.

In der Eurozone trübten sich die Konjunkturerwartungen hingegen ein. Sie sinken im September um 3,4 Punkte auf minus 8,9 Punkte. Der Lageindikator für die Eurozone sinkt leicht um 0,6 Punkte auf nun minus 42,6 Punkte. Beide Wert liegen jedoch über dem deutschen Niveau.

Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Daten. Die Renditen deutscher Bundesanleihen machten einen Teil ihrer vorherigen Verluste wett. Ein klares Signal für die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag lieferten die Daten nicht. «Es bleibt ein enges Rennen, ob die Zinsen erhöht werden oder nicht», kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). (awp/mc/ps)

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