Diego Armando Maradona ist tot

Diego Armando Maradona ist tot
Diego Armando Maradona (1940-2020)

Buenos Aires – Diego Armando Maradona, einer der besten, wenn nicht der beste Fussballer aller Zeiten, ist tot. Der 60-jährige Argentinier erlitt am Mittwoch in Tigre einen Herzinfarkt. Dies bestätigte der argentinische Fussballverband AFA. Vor der drei Wochen hatte sich der Weltmeister von 1986 ein Blutgerinnsel im Gehirn operativ entfernen lassen müssen.

Seinem Sprecher Sebastian Sanchi zufolge starb Maradona in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt. Herbeigerufene Sanitäter konnten ihn demnach nicht wiederbeleben.

«Der argentinische Fussballverband und sein Präsident Claudio Tapia spüren tiefen Schmerz über den Tod unserer Legende, Diego Armando Maradona. Du wirst immer in unseren Herzen sein», twitterte der Verband. Die argentinische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

Die argentinische Fussballlegende hatte in der Vergangenheit wiederholt mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. So erlitt er bereits zuvor zwei Herzinfarkte, er erkrankte an Hepatitis und liess sich wegen schweren Übergewichts einen Magenbypass legen. Auch war er mehrfach wegen Drogensucht in Behandlung.

Bereits an seinem 60. Geburtstag am 30. Oktober hatte er einen angeschlagenen Eindruck gemacht. Vor dem ersten Spiel seines Vereins Gimnasia y Esgrima La Plata nach der Corona-Pause kam er zwar kurz ins Stadion, um Glückwünsche und Geschenke entgegenzunehmen. Allerdings musste er von zwei Begleitern beim Gehen gestützt werden. Die Partie selbst verfolgte Maradona auf Anraten seines Arztes von zu Hause aus.

«El Clarin»: Das Unvermeidliche ist geschehen
«El Clarin», die meistgelesene Zeitung Argentiniens, vermeldete den Tod Maradonas mit folgender Einleitung: «Und eines Tages geschah es. Eines Tages geschah das Unvermeidliche. Es ist ein emotionaler und nationaler Schlag ins Gesicht. Ein Schlag, der über alle Breitengrade nachhallt, der eine weltweite Wirkung hat. (…) Der Satz, der mehrmals geschrieben wurde, aber vom Schicksal getrieben war, ist nun Teil der traurigen Realität: Diego Armando Maradona ist gestorben.»

Maradona wuchs am Rande von Buenos Aires in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde schon in jungen Jahren vom Erstligisten Argentinos Juniors entdeckt. Bereits mit 15 Jahren gab er sein Debüt in der obersten argentinischen Liga, mit 16 Jahren spielte er erstmals für die argentinische Nationalmannschaft und mit 19 Jahren wurde er zum ersten Mal zu Südamerikas Fussballer des Jahres gewählt. Mit Argentinien wurde Maradona 1986 Weltmeister, 1989 gewann er mit Neapel – wo er bis heute verehrt wird – den Uefa-Cup sowie 1985 und 1990 die italienische Meisterschaft.

Neapels Bürgermeister Luigi de Magistris twitterte nach Maradonas Tod: «Diego Armando Maradona, der grösste Fussballer aller Zeiten, ist tot. Diego hat unser Volk zum Träumen gebracht, er befreite Neapel mit seiner Genialität. Im Jahr 2017 wurde er unser Ehrenbürger. Diego, Neapolitaner und Argentinier, du hast uns Freude und Glück geschenkt. Neapel liebt dich.» Gleichzeitig teilte er mit, das San Paolo-Stadion solle zu Ehren Maradonas umbenannt werden.

Maradonas Tor im WM-Viertelfinal 1986 gegen England (ein Dribbling von der Mittellinie) wurde von der FIFA zum Tor des 20. Jahrhunderts gewählt.

In einem Online-Voting der FIFA wurde Maradona von den Fans zum «Weltfussballer des Jahrhunderts» gewählt. Der FIFA passte dieses Verdikt nicht und erkor ihrerseits Pelé zum besten Fussballer aller Zeiten. Dieser twitterte am Mittwoch nach Maradonas Tod: «Welch traurige Nachricht. Ich habe einen grossen Freund verloren, und die Welt hat eine Legende verloren. Es gibt noch viel zu sagen, aber für den Augenblick möge Gott den Angehörigen Kraft geben. Eines Tages, so hoffe ich, können wir im Himmel zusammen Ball spielen.»

Abseits des Spielfeldes geriet Maradona, Vater von acht Kindern, immer wieder wegen seines Drogenkonsums und seiner Liebschaften in die Schlagzeilen. Nach dem Ende seiner Profikarriere trainierte er die argentinische Nationalmannschaft, Klubs in den Vereinigten Arabischen Emriaten, in Weissrussland und in Mexiko. Im vergangenen Jahr übernahm er schliesslich den Erstligisten Gimnasia y Esgrima La Plata in seinem Heimatland.

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