H&M stärkt Onlinehandel und verspricht weniger Rabatte

H&M stärkt Onlinehandel und verspricht weniger Rabatte
H&M-Store an der Fifth Avenue in New York. (Foto: H&M)

Stockholm – Der angeschlagene schwedische Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) bringt seinen Konzernumbau weiter voran. Zwar hat das Unternehmen seinen Gewinn im dritten Geschäftsquartal (bis 31. August) geschmälert, die Investoren sehen den Konzern mit der Umstellung der Logistik aber auf einem guten Weg. An der Börse legte die Aktie zeitweise um bis zu 13 Prozent zu. Vor allem die Aussicht auf künftig weniger Rabatte besänftigte die Anleger.

Der Aufbau neuer Lieferketten in den USA, Frankreich, Italien und Belgien habe Sonderkosten in Höhe von 400 Millionen Kronen verursacht, sagte Konzernchef Karl-Johan Persson. Diese Probleme seien jetzt grösstenteils gelöst. Der Textilhändler erzielte im dritten Quartal unterm Strich rund 3,1 Milliarden schwedische Kronen (299 Millionen Euro) Gewinn, gut 18 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie H&M am Donnerstag mitteilte. Der Zara- und Primark-Konkurrent hatte schon vor zehn Tagen bei der Veröffentlichung seiner Erlöse auf die Kosten hingewiesen.

Lagerbestände besser im Griff
Auch die Lagerbestände habe der Konzern jetzt besser im Griff. Da die Qualität der Ware höher sei, würden Rabatte im vierten Quartal nicht zunehmen. Damit hat Konzernchef Persson die Analysten überrascht. Es sorge für Beruhigung, dass Hennes & Mauritz im vierten Quartal keine zusätzlichen Rabatte gewähren wolle, schrieb Branchenexperte Richard Chamberlain vom Analysehaus RBC.

Onlineverkäufe deutlich gesteigert
Ausserdem wertete der Analyst die Entwicklung des Onlinehandels positiv. H&M hat relativ spät auf die Konkurrenz von Onlinehändlern und billigeren Anbietern wie Primark reagiert, gelobt aber Besserung. «Die Onlineverkäufe haben im dritten Quartal um mehr als 30 Prozent zugenommen», sagte Persson. In China soll das Geschäft mit dem Onlineverkauf der Marke Cos anziehen. Zudem will das Unternehmen unter anderem in Mexiko und Ägypten neue Kunden im Internet dazu gewinnen. Deutschland ist mit 458 Geschäften mit der wichtigste Absatzmarkt für die Schweden.

Mit seinen Aussagen dürfte Persson auch einige Spekulanten auf dem falschen Fuss erwischt haben, die auf fallende Kurse des angeschlagenen Modehändlers gesetzt hatten. Sie müssen jetzt ihren Verluste begrenzen, was die Nachfrage steigen lässt.

Der Konzern hatte bereits mit seinen Erlösen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Ohne die anfallende Mehrwertsteuer hatte H&M im dritten Geschäftsquartal 55,8 Milliarden schwedische Kronen (5,3 Mrd Euro) umgesetzt, neun Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auch auf diese Nachricht hin war der Aktienkurs stark gestiegen. Von dem Anfang 2015 erreichten Rekordhoch bei 368,50 Kronen sind die Papiere aber noch weit entfernt. Trotz der jüngsten Kurssprünge sind sie Aktien derzeit deutlich weniger als halb so viel wert. (awp/mc/pg)

H&M

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