Höhere Kosten drücken Zalando-Ergebnis

Höhere Kosten drücken Zalando-Ergebnis
Robert Gentz, Co-Founder und Co-CEO Zalando. (Foto: Zalando)

Berlin – Der Modehändler Zalando hat im dritten Quartal beim Ergebnis deutlich Federn lassen müssen. Dabei belasteten vor allem höhere Kosten, unter anderem beim Marketing. Zudem beginnen sich die Wachstumsraten zu normalisieren, nachdem der Einzelhandel seine Geschäfte wieder geöffnet hat. Zalando hatte in den vergangenen Quartalen stark von der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens profitiert.

Investoren zeigten sich wenig begeistert: Die Aktie verlor am Mittwochmorgen rund 2,2 Prozent. Allerdings war das Papier zuvor nach einem Einbruch in den Monaten September bis Mitte Oktober zuvor wieder auf Erholungskurs gewesen.

Über 46 Millionen aktive Kunden
Im dritten Quartal gelang es den Berlinern, mehr neue Kunden auf ihre Plattform zu locken. Die Zahl der aktiven Kunden stieg um fast ein Drittel auf 46,3 Millionen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die durchschnittliche Anzahl von Bestellungen der vergangenen zwölf Monate erreichte den Angaben zufolge einen Höchststand. Darüber hinaus habe sich das Plattformgeschäft weiterhin positiv entwickelt.

Umsatz um 23,4 Prozent gesteigert
Das Bruttowarenvolumen nahm daher um gut ein Viertel auf 3,1 Milliarden Euro zu. Der Umsatz wuchs nur wenig schwächer um 23,4 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis war jedoch durch höhere Kosten geprägt – so gab das Unternehmen etwa auch mehr Rabatte, um mit dem wieder eröffneten Einzelhandel Schritt zu halten. Zudem verzögerte sich wegen des warmen Wetters der Start in die Wintersaison – traditionell werden dort höherpreisige Produkte wie Jacken oder Mäntel verkauft.

So sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) von 118,2 Millionen auf 9,8 Millionen Euro. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust von 8,4 Millionen Euro. Im Vorjahresabschnitt hatte Zalando noch einen Gewinn von 58,5 Millionen Euro erzielt. Im dritten Quartal 2020 hatte der Konzern von der Auflösung von Wertberichtigungen und niedrigen Rabatten profitiert.

«Neues Normal»
Finanzvorstand David Schröder nannte die Entwicklung in einer Telefonkonferenz das «neue Normal». So dürfte sich die Abschwächung der aussergewöhnlichen Umsatz- und Ergebniszuwächse aus den Corona-Hochzeiten in den kommenden Quartalen weiter fortsetzen. So rechnet er mit einer Rückkehr zu Wachstumsraten von etwa 20 bis 25 Prozent.

Die Prognose bestätigte der Konzern. Das Bruttowarenvolumen soll um 31 bis 36 Prozent auf 14 bis 14,6 Milliarden Euro steigen, der Umsatz um 26 Prozent bis 31 Prozent auf 10,1 bis 10,5 Milliarden Euro zulegen. Trotz zunehmender Unsicherheiten in Bezug auf Inflation und Lieferketten zeigte sich Zalando weiter zuversichtlich, beim bereinigten Ebit die obere Hälfte der Spanne von 400 Millionen bis 475 Millionen Euro zu erreichen.

Lager frühzeitig aufgestockt
Mit Blick auf die zunehmenden Schwierigkeiten in der Lieferkette sagte Schröder, Zalando habe für die Wintersaison rechtzeitig reagiert und frühzeitig die Lager aufgestockt, um die Kunden beliefern zu können. Für die kommende Frühjahr-/Sommersaison rechnet er hingegen mit einigen Verzögerungen. Dennoch sieht er Zalando gut vorbereitet.

Im kommenden Jahr will der Konzern seine strategischen Initiativen weiter vorantreiben. So soll das Partnerprogramm weiter ausgebaut und die Kooperation mit stationären Einzelhändlern auch international breit ausgerollt werden. Zudem will Zalando auch seine Initiativen zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft voranbringen. (awp/mc/pg)

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