US-Inflation so hoch wie seit 1982 nicht mehr

US-Inflation so hoch wie seit 1982 nicht mehr

Washington – Der Preisauftrieb in den USA hat sich im November von hohem Niveau aus weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,8 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1982. Analysten hatten diese Rate im Schnitt erwartet. Im Vormonat hatte sie noch bei 6,2 Prozent gelegen.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent. Hier war ein Anstieg um 0,7 Prozent prognostiziert worden.

Energiepreise 33 % höher als vor einem Jahr
Getrieben wurde der Anstieg der Verbraucherpreise erneut durch die deutlich gestiegenen Energiepreise. Diese legten im Jahresvergleich um 33 Prozent zu. Aber auch die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Lebensmittel und Energiepreise herausgerchnet werden, stieg von 4,6 Prozent im Vormonat auf 4,9 Prozent.

Die hohe Kernrate liefere ein starkes Indiz dafür, dass die hohe Inflation zunehmend auch in der Breite des Warenkorbs ankomme, kommentierte Elmar Völker, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg. Die gesunkenen Energiepreise dürften die Inflation im Dezember zwar dämpfen. Allerdings sollte die Kernrate bis ins erste Quartal weiter steigen.

«Die Luft für die Fed wird dünn»
Die Inflationsrate liegt jetzt noch deutlicher über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Die Federal Reserve hat die erhöhte Teuerung lange als von Corona-Sonderfaktoren bestimmte, übergangsweise Entwicklung betrachtet. Notenbankchef Jerome Powell hat zuletzt aber signalisiert, dass diese Sichtweise nicht mehr uneingeschränkt haltbar sei.

«Für die US-Notenbank wird die Luft nun ziemlich dünn», schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Fed werde deshalb in der kommenden Woche einen beschleunigten Ausstieg aus den monatlichen Wertpapierkäufen verkündigen. Demnach könnte bereits in den Frühjahrsmonaten Schluss mit den Anleihekäufen sein, schreibt Gitzel. «Fed-Chef Jerome Powell hätte dann genügend Zeit, um zwei Zinserhöhungen im kommenden Jahr zu lancieren.»

Nach der Veröffentlichung der Daten legte der Euro zu und machte vorherige Verluste teilweise weg. Die Kurse an den US-Anleihemärkten legten etwas zu. Der Dax stieg ebenfalls etwas. Insgesamt hielten sich die Kursausschläge an den Finanzmärkten aber in Grenzen, da die Inflationsentwicklung im Wesentlichen den Erwartungen entsprach. (awp/mc/pg)

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