Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen hellen sich überraschend auf

Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen hellen sich überraschend auf
ZEW-Präsident Achim Wambach. (Foto: ZEW)

Mannheim – Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im August überraschend aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um 2,4 Punkte auf minus 12,3 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einer erneuten Verschlechterung auf im Schnitt minus 14,9 Punkte gerechnet.

Die Bewertung der Konjunkturlage in Deutschland verschlechterte sich hingegen stark. Der entsprechende Indexwert fiel um 11,8 Punkte auf minus 71,3 Zähler. Dies ist der niedrigste Stand seit August 2020. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf minus 63 Punkte gerechnet.

«Die erhöhten Erwartungen sind jedoch im Kontext einer deutlich verschlechterten Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage in Deutschland zu betrachten», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Bemerkenswert sei, dass die Befragten mehrheitlich keine weiteren Zinserhöhungen im Euroraum sowie den USA erwarten und die Konjunkturerwartungen für die USA stark gestiegen sind. Daraus resultierten die verbesserten Erwartungen für Deutschland.

Ökonomen äussern sich verhalten zu den Daten. «Es deutet sich eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau an, die Aussichten haben sich seit dem Frühjahr per Saldo nicht mehr weiter verdüstert», kommentierte Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. Die abermals verschlechterte Einschätzung der aktuellen Lage unterstreiche jedoch, dass die Stabilisierung von einer überaus schwachen Ausgangsposition aus stattfindet. «Die Rezessionssorgen bleiben weiterhin gross», so Völker.

Die Konjunkturerwartungen in der Eurozone stiegen im August um 6,7 Punkte auf minus 5,5 Punkte. Der Lageindikator steigt um 2,4 Punkte auf minus 42,0 Punkte. Zuletzt war die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland schwächer als in der Eurozone insgesamt.

An den Finanzmärkten spielten die Daten keine grosse Rolle. (awp/mc/ps)

ZEW

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