Annemarie Widmer, Mitinhaberin und GL-Mitglied Louis Widmer

Annemarie Widmer, Mitinhaberin und GL-Mitglied Louis Widmer

Annemarie Widmer, Mitinhaberin und Mitglied der Geschäftsleitung von Louis Widmer. (Bild: Louis Widmer)

Von Bob Buchheit

Moneycab: Frau Widmer, «Sünnele» bleibt eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Das ist ebenso wie das Rauchen aber gar nicht  gut für unsere Haut als auch so empfindliches Organ. Wie halten Sie es denn persönlich mit dem Sonnenbad?

Annemarie Widmer: Sonne ist sehr wichtig für das Wohlbefinden. Auch die Produktion von Vitamin D wird durch die Sonne angeregt und ist lebenswichtig. Aber Achtung, die Haut verzeiht übermässige Bestrahlung nicht!

Gut, dafür hat es ja Sonnenschutzprodukte. Wie lange kann man denn eine abgelaufene Sonnencrème noch verwenden?

Unsere Sonnenprodukte haben eine Aufbrauchfrist von drei Jahren, nachher soll man die Cremes nicht mehr verwenden. Die Aufbrauchfrist nach dem erstmaligen Öffnen beträgt 12 Monate, je nach Lagerung kann das Produkt aber auch länger angewendet werden bis die maximale Frist von drei Jahren erreicht ist.

Gibt es eigentlich auch auf diesem Crème-Gebiet kurzfristige Modetrends?

Ja, gibt es gelegentlich. Zum Beispiel gibt es Firmen, welche mit dem Schutz vor Infrarot-Strahlung werben, was eher ein Werbegag ist. Aus unsere Forschung ist aber klar: wichtig sind moderne UVA- und UVB-Filter in geringer Dosierung, welche aber einen hohen Schutz bieten. Auch bei geringer Sonneneinstrahlung soll die Haut geschützt werden, zum Beispiel mit einer Tagescreme UV 10. Die Tendenz für den Sonnenschutz geht hin zu sehr hohen Faktoren. Wichtig ist hierbei aber vor allem die aufgetragene Menge. Diese garantiert den deklarierten Faktor.

«Aus demografischer Sicht darf unserer dermatologischen Hautpflege eine positive Entwicklung vorausgesagt werden.»
Annemarie Widmer, Mitinhaberin und GL-Mitglied Louis Widmer

Sie unterscheiden bereits jetzt 5 Hauttypen. Gibt es bald bei den Hautpflegemitteln einen Trend zur personalisierten Pflege?

Louis Widmer konzentriert sich als Rundum-Lieferant auf die Hauttypen, wir bieten für jedes Bedürfnis die passende Pflege, Reinigung, Schutz, Gesunderhaltung. Angefangen hat unsere Unternehmensgeschichte im medizinischen Bereich der Akne-Pflege. Auch heute finden Sie neben der Dermokosmetik auch pharmazeutische Hautpflegepräparate, etwa zur Behandlung von Hyperpigmentierung, Herpes, Neurodermitis, Rosazea. Von cure bis care, alles aus einer Hand, und über den Fachhandel erhält unsere Kundin eine professionelle, individuelle Beratung.

Sie bieten auch die klassische Zinksalbe aus Heparin und Zinksulfat gegen die unschönen Herpes-Blattern an. Wieviel tragen die eher medizinischen  Produkte zu Ihrem Betriebsgewinn bei?

Etwa ein Drittel des Umsatzes machen wir mit unserer Linie Dermatologica.

Lous Widmer verfügt  auch über Tochtergesellschaften in BeNeLux, Österreich, Finnland und natürlich Deutschland. Warum nicht in Frankreich oder Italien?

Frankreich und Italien könnten spannende Märkte sein! Wir konzentrieren unsere Kräfte stark auf den Export und entsprechend neue Vertriebspartner – hauptsächlich im europäischen Raum. Auch international vertreiben wir Louis Widmer nur über den Fachhandel, die Apotheke. Eine kompetente Beratung ist wichtiger Bestandteil unserer Strategie.

«Wir konzentrieren uns zurzeit sehr stark auf den Markt Europa und Naher Osten.»

Welche ihrer Töchter wächst eigentlich prozentual am schnellsten?

Dies ist unterschiedlich und kann nicht pauschal  betrachtet werden. In der Schweiz und in Österreich gehören wir zu den Kernlieferanten der Apotheke und Drogerie. Entsprechend ist hier das Wachstum kleiner als in einem für uns aufstrebenden, hoch potentiellen Markt wie Deutschland oder Belgien. Wir sind mit all unseren Töchtern in unterschiedlichen Strategien, was das Wachstum anbelangt. Auch nach 52 Jahren als Rundumlieferant für die Haut gewinnen wir in all unseren Ländern konstant Marktanteile.  Diesen Erfolg erreichen wir durch neue Kunden wie auch durch unsere geschätzten langjährigen Partnerschaften.

Setzen Sie ebenso wie L‘Oréal  und Co.  immer mehr Kosmetika in Asien ab?

Wir konzentrieren uns zurzeit sehr stark auf die Märkte Europa und Naher Osten.

Gibt es einen Unterschied zwischen der Haut einer Asiatin und einer Europäerin?

Asiaten neigen eher zu Mischhaut oder zu fetter Haut, ansonsten kann meist unsere normale Hautpflege eingesetzt werden.

Als Marketingexperte freut man sich immer über die verhältnismässig geringe Preisempfindlichkeit der Kosmetikkundschaft. Manche halten das für einen Mythos. Sicher ist aber: Die Menschen werden immer älter.  Damit dürfte stetes Umsatzwachstum für die Dermatologiebranche zumindest vorprogrammiert sein, oder?

Ja, da wir viele Spezialprodukte für die reife und empfindliche Haut anbieten, darf aus demografischer Sicht unserer dermatologischen Hautpflege eine positive Entwicklung vorausgesagt werden. Wir bieten ein optimales Preis/Leistungsverhältnis, welches sowohl unsere reifere wie auch die junge Kundin sehr schätzt.

Welches ist Ihr ganz persönliches Lieblingsprodukt aus dem eigenen Hause? Damit meine ich nicht die betriebswirtschaftliche Sicht!

Natürlich wechsle ich die Produkte je nach Saison und Hautzustand. Bei meiner täglichen Pflege brauche ich 9 Präparate, und ich liebe sie alle.

Aber wenn Sie sich beschränken müssten?

Müsste ich mich entscheiden: Ohne Extrait Liposomal, Sun Protection Face UV 30 und die Augencreme geht aber gar nichts.

Zur Person
Annemarie Widmer ist am 19. März 1979 geboren. Nach dem Sekundarschulabschluss absolvierte sie eine kaufmännische Lehre.
Darauf folgte eine Ausbildung zur Marketingplanerin und später schloss sie die Höhere Fachschule für Wirtschaft ab. 23 Jahre jung stieg sie in die Firma ihres Vaters ein und hat seit jetzt 7 Jahren zusammen mit Roland Kuhn und Hans-Jürg Furrer die Unternehmungsleitung inne. Sie betrachtet die Welt keineswegs durch eine rosa Brille, sieht Louis Widmer im Erscheinungsbild aber gerne in rosa Tönen. Die Freizeit verbringt Annemarie Widmer gerne mit ihrer Familie, Freunden und ihren Göttibuben. Sie treibt auch regelmässig Sport, liest und schreibt gerne.

Zum Unternehmen
1960 begann die damalige Louis Widmer + Co mit dem Vertrieb der ersten pharmazeutischen Hautmedikamente und Dermokosmetik. Die Vision, welche die Gründer damals entwickelten und über die Jahre mit Leidenschaft und Expertise verwirklichten, lebt heute in einem erfolgreichen Schweizer Familien- und Traditionsunternehmen weiter. Der Dreimannbetrieb von einst ist zur internationalen Unternehmung mit mehr als 250 Mitarbeitenden, eigenen Tochtergesellschaften in fünf Ländern sowie Kooperationen in 15 weiteren Ländern geworden. Entwickelt und hergestellt werden die Präparate von Louis Widmer seit Jahrzehnten in den Laboratoires Louis Widmer in Schlieren bei Zürich.

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