Peter Derendinger, CEO Alpha Associates

Peter Derendinger, CEO Alpha Associates

Peter Derendinger, CEO Alpha Associates. (Foto: PEH)

von Bob Buchheit

Moneycab: Herr Derendinger, die PE Holding ist eine der wenigen gelisteten Private Equity-Gesellschaften, die in grösserem Umfang Neuinvestitionen tätigt. Welches wird die Hauptstossrichtung sein?

Peter Derendinger: Die Hauptstossrichtung der PEH ist seit der Wiederaufnahme der Investitionstätigkeit im Jahr 2007 unverändert. Die Gesellschaft investiert sehr selektiv. Im Vordergrund stehen Investitionen in Buyout Fonds kleiner und mittlerer Grösse. Wichtig ist uns das Investieren mit starken Partnern, mit denen wir typischerweise schon langjährige Beziehungen haben.

Pardon, ich vergass die APEN zu erwähnen. Diese hat sich frische Luft aus Brasilien verschafft und will dafür im Gegenzug in Private Equity von Schwellenländern investieren. Wäre das nicht ein interessanter Ansatz?  Die PEH ist ja in Lateinamerika gar nicht und in Asien nur zu einem Prozent des Portfolios investiert…

Wir analysieren die geographische Allokation periodisch. Gleichzeitig lassen sich die Schwerpunkte in einem solch breit diversifizierten Portfolio mit langfristigen Investitionen nur bedingt verschieben. Wir sind sehr zufrieden mit der Schwerpunkt-Gewichtung auf die etablierten Private Equity Märkte USA und Westeuropa; hinzu kommt die besondere Expertise von Alpha Associates im osteuropäischen Raum, die für PEH durch zwei Fonds-Beteiligungen relevant ist. Insbesondere Asien und Lateinamerika haben wir in den vergangenen Jahren als überhitzt angesehen, was uns zu einer gewissen Vorsicht veranlasst hat. Eine mittelfristig erhöhte Anlagetätigkeit in diesen Regionen ist nicht prinzipiell ausgeschlossen, aber wir fühlen uns mit der bestehenden geographischen Allokation gut aufgestellt.

«Insbesondere Asien und Lateinamerika haben wir in den vergangenen Jahren als überhitzt angesehen, was uns zu einer gewissen Vorsicht veranlasst hat.»
Peter Derendinger, CEO Private Equity Holding und Alpha Associates

Sie gehen nicht in Early Stage Venture Funds. Zu riskant?

Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass die mit Venture Funds erzielbaren Renditen nur in den seltensten Fällen eine angemessene Kompensation des Risikos darstellen. Wir investieren deshalb nur sehr selektiv in diesen Bereich.

Fürs vergangene Geschäftsjahr wird die Ausschüttung von 2 auf 2,25 CHF erhöht, und das auch noch in Form einer steuerbefreiten Zahlung aus den Kapitaleinlagen. Wie geht es dann weiter?

Die Höhe der Reserven aus Kapitaleinlagen erlaubt es, diese Praxis auch in den kommenden Jahren fortzusetzen.

Bei der Hauptversammlung ist die Investmentgesellschaft Mantra mit Ihrem Antrag bei Ihnen ähnlich abgeblitzt wie vor zwei Jahren der US-Investor Wyser-Pratte. Was steckt dahinter?

Wir äussern uns grundsätzlich nicht zu einzelnen Aktionären oder deren Motivation.

Der  Abstand des PEH-Aktienkurses zum Nettoinventarwert schmilzt langsam. Bekommt Alpha Associates als Advisor eine höhere Management Fee, wenn er weniger als 25 Prozent beträgt?

Schon im Dezember 2010 haben der Verwaltungsrat der PEH und Alpha Associates ein neues Gebührenmodell vereinbart. Zu dieser Zeit war der Discount deutlich grösser als heute (47%) – und daher war die Absicht und ein wesentliches Merkmal des Vertrages, die Interessen des Managers mit denen der Aktionäre noch weiter gleichzustellen, das heisst in diesem Fall einen Teil der Gebühren an den Aktienkurs beziehungsweise die Marktkapitalisierung zu binden. Bei steigendem NAV und bei gleichzeitig steigendem Aktienkurs erhöht sich die Management Gebühr.

Wo soll der Zielkorridor bei den Gebühren liegen?

Es gibt keinen Zielkorridor für die Gebühren; das Modell sieht vollkommen transparent eine Anbindung der Gebühren sowohl an den Nettoinventarwert (zu 75%) als auch die Marktkapitalisierung (zu 25%) vor. Hinzu kommt eine Verwaltungsgebühr von einer halben Million Franken pro Jahr, sowie eine marktübliche Performance-Gebühr. Die Performance-Gebühr unterliegt einer sogenannten Hurdle und einer High-Watermark.

Wie oft treffen Sie eigentlich Fundmanager der fast 100 verschiedenen Fonds aus dem PEH-Portfolio im Jahr?

Unser Investment Team steht in konstantem Dialog mit den Fundmanagern im Portfolio.

Zu den zehn grössten Investments zählen auch zwei von Alpha Associates aufgelegte Osteuropafonds. Wie laufen diese in den für den Osten so harten Zeiten?

Grundsätzlich zufriedenstellend. Insbesondere Alpha Russia & CIS Secondary ist konzipiert worden, um von den Post-Krisen-Opportunitäten in der Region profitieren zu können. Nach nur drei Jahren weist der Fonds ein Multiple von 1.6x aus und hat den Investoren schon 23% des eingezahlten Kapitals zurückzahlen können. Damit zählt der Fonds zu den führenden Vehikeln in seiner Vergleichsgruppe und bietet weiterhin ein hochattraktives Portfolio.

«Zahlreiche Beteiligungen konnten zu attraktiven Preisen veräussert werden und signifikante Mittel sind an die Gesellschaft zurückgeflossen.»

Ziemlich genau die Hälfte des PEH-Portfolios sind Buy-out Funds. Wird 2013/2014 wieder ein gutes Jahr für Buyouts?

In einer langfristigen Anlageklasse wie Private Equity schauen wir eher auf das Endresultat als auf Zwischenbilanzen – aber bislang war das Jahr 2013 und insbesondere das Buyout Segment ein gutes für PEH. Zahlreiche Beteiligungen konnten zu attraktiven Preisen veräussert werden und signifikante Mittel sind an die Gesellschaft zurückgeflossen. Insgesamt ist das Buyout Segment resistenter als sein Ruf, und wir sind mit unserem Portfolio sehr zufrieden.

Im Moment profitiert PEH auch vom starken US-Dollar. Der ist aber nur so stark, weil der Euro und damit der an die 1,20er-Grenze gekoppelte Franken so schwach sind. Das dürfte irgendwann einmal drehen, wenn die immense Verschuldung der USA wieder ins Schlaglicht rückt. Werden Sie dann über Währungsabsicherung nachdenken?

Die PEH hat in der Vergangenheit keine Währungsabsicherung betrieben, aber wir beobachten dieses Thema sehr genau. Aufgrund des Währungs-Exposures der Gesellschaft kommt der Währungsentwicklung eine zentrale Rolle zu; in den meisten Fällen erlaubt die Struktur von Private Equity Fonds aber nur schwerlich eine Absicherung respektive zu Preisen, die dies unattraktiv erscheinen lassen.

PEH profitiert von den niedrigen Holding-Steuern. Sehen Sie da Gefahr in Verzug?

Wir sehen in dieser Hinsicht keine akute Gefahr von Veränderungen.

Zur Person:
Dr. Peter Derendinger ist Gründungspartner und CEO von Alpha Associates AG, einem global ausgerichteten Private Equity-Dachfondsmanager mit Sitz in Zürich. Vor der Gründung von Alpha war er ein Jahr lang für das operative Geschäft von Swiss Life Private Equity Partners verantwortlich, deren Geschäft Alpha ihm Rahmen eines Spin-offs per 1.4.2004 übernahm. Nach einer Karriere als Rechtsanwalt trat Peter Derendinger 1989 in die Credit Suisse Gruppe ein, wo er verschiedene Führungspositionen innehatte und zuletzt Chief Financial Officer und Leiter des Corporate Centers der Private Banking-Division war. Davor agierte er unter anderem als Managing Director und General Counsel der Credit Suisse Gruppe. Peter Derendinger hält einen Doktortitel der Rechtswissenschaften von der Universität Fribourg, Schweiz und einen LL.M. von der Northwestern University School of Law, Chicago.

Zum Unternehmen:
Die Private Equity Holding AG (SIX: PEHN) ist eine an der SIX gehandeltete Private Equity Investmentgesellschaft. Sie wird verwaltet von Alpha Associates und bietet Investoren die Möglichkeit, sich einfach und steuerlich optimal an einem breit gefächerten und professionell geführten Private-Equity-Portfolio zu beteiligen.  

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