Zafar Hasher, Gründer myDropz AG, im Interview

Zafar Hasher, Gründer myDropz AG, im Interview
Zafar Hasher, Gründer myDropz AG. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Hasher, ich konnte reinem Leitungswasser noch nie viel abgewinnen, mag keine PET-Flaschen schleppen – sollte gleichzeitig aber mehr trinken. Bin ich damit die eigentliche Definition der dropz-Zielgruppe?

Zafar Hasher: Ja, absolut.

Sie aromatisieren mit kleinen Drops gewöhnliches Leitungswasser und versehen es mit Vitaminen. Schmeckt zwar gut – aber ist auch erwiesen, dass dadurch mehr getrunken wird?

Beim direkten Austausch mit unserer Community wird immer wieder erwähnt, dass dropz definitiv hilft, mehr Wasser zu trinken. Diese Aussagen werden durch die Absätze, welche von den wiederkehrenden Kunden stammen, bestätigt. Und wenn ich diese Frage bezogen auf das Wassertrinken meiner Frau beantworten darf, kann ich folgendes sagen: Früher jammerte sie beinahe täglich «ohh, heute habe ich wieder zu wenig Wasser getrunken» – seit sie aber dropz und die dazugehörige Flasche hat, habe ich diesen Satz nicht mehr gehört, eher das Gegenteil, weil sie häufiger das stille Örtchen aufsuchen muss.

Sie waren in der Finanzbranche tätig. Die Entwicklung von Geschmacksdrops für Leitungswasser liegt da nicht gerade auf der Hand. Wie entstand die Idee dazu?

In der Finanzbranche wie auch in jeder anderen sollte man viel Wasser trinken, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich versuchte das damit, indem ich morgens meine Wasserflasche auffüllte und das Wasser mit einem Stück Ingwer, einem Minzblatt oder einer Fruchtscheibe aufpeppte – das gehörte zu meiner Morgenroutine. Mittags war die Flasche dann schon leer und ich griff widerwillig zu Süssgetränken, weil ich leider keine Alternativen hatte und mir das Zubereiten des Wassers wie am Morgen zu umständlich war. Mit der Zeit habe ich das Getränk vom Vormittag immer mehr vermisst – das war dann mein Antrieb, dropz zu entwickeln.

«Die Entwicklung der dropz war schwieriger als erwartet und so dauerte es fast drei Jahre, bis die erste Version lanciert werden konnte.»
Zafar Hasher, Gründer myDropz AG

Wie lange hat die Entwicklung gedauert?

Die Entwicklung der dropz war schwieriger als erwartet und so dauerte es fast drei Jahre, bis die erste Version lanciert werden konnte. Die Entwicklung ist aber immer noch nicht abgeschlossen. Wir führen bei jeder neuen Produktion Verbesserungen ein, die dropz besser machen – wir operieren quasi am offenen Herzen.

Apfel/Zitrone oder Ingwer/Apfel sind nur zwei der Geschmacksrichtungen. Was können Sie uns zur Produktion verraten? Wie kriegen Sie Geschmack und Vitamine in die Drops?

Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Wir bedienen uns an den Schätzen der Natur und erhalten durch sorgfältiges Extrahieren von Früchten, Pflanzen und Kräutern die natürlichen Aromen, welche wir zu den dropz verarbeiten. Bei der Produktlinie «Feel Good» mischen wir Vitamine bei, und bei der Sorte «Feel Focused» Koffein.

Wie werden die Drops gesüsst?

Die aktuellen dropz-Sorten süssen wir mit ganz wenig Sucralose, welches kalorienfrei und auch für Diabetiker geeignet ist. Das ist die gleiche Zutat, welche in den allermeisten Kaugummis enthalten ist.

Sie bewegen sich mit Ihrem Produkt in einem relativ neuen, aber bereits hart umkämpften Markt. Zahlreiche Mitstreiter sind unterwegs. Wie positionieren Sie Dropz?

Am Ende des Tages zählt – wie bei jedem anderen Getränk – der Geschmack, welcher bei jedem Kunden sehr individuell ist. Das kombiniert mit weniger Abfall, ist unser Ziel. Insofern ist unser Leitspruch: More taste, less waste.

Sie verkaufen die Drops über Ihren eigenen Shop. Die Konkurrenz steht zum Teil auch im Detailhandel in den Regalen. Ist das auch Ihr Ziel? Welche weiteren Absatzkanäle peilen Sie an?

Sie dürfen nicht vergessen, dass wir erst seit acht Monaten auf dem Markt sind. Damit wir unsere Produkte entsprechend den Kundenbedürfnissen weiterentwickeln können, ist der direkte Kontakt zu unserer Community sehr wichtig, deshalb liegt aktuell unser Hauptfokus auf den Direktvertrieb über unseren Webshop. Zudem launchen wir fast monatlich eine neue Sorte. Sobald das Produktsortiment stabil ist und wir genügend Produktionskapazität aufgebaut haben, werden wir selbstverständlich weitere Kanäle angehen. Und was auch nicht vergessen dürfen ist, dass ich ein Berner bin. Berner sind ja bekanntlich gemütlich unterwegs.

«Damit wir unsere Produkte entsprechend den Kundenbedürfnissen weiterentwickeln können, ist der direkte Kontakt zu unserer Community sehr wichtig.»

Wie hat sich das Geschäft seit der Gründung entwickelt?

Wir haben Ende 2020 gegründet und im Januar unseren Shop aktiviert. Wir sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf. Die Umsätze sind zwar schön, aber was mich persönlich am meisten freut, sind zwei Punkte: Erstens, die Anzahl wiederkehrender Kunden. Bei uns als Startup läuft immer wieder mal was schief, egal ob in der Produktion oder beim Versand, aber unsere Kunden sind fast immer sehr verständnisvoll und reagieren ganz cool und kommen wieder. Der andere Punkt ist, dass ich es extrem schön finde, wenn mein Team mitwächst und neue Gesichter dazustossen, die Vision annehmen und für die Sache mit Herzblut Gas geben.

Wie haben Sie den Aufbau des Unternehmens finanziert?

Bis zum Launch im Januar habe ich die Kosten aus der eigenen Tasche finanziert. Für den Launch konnte ich Roland Brack, Backbone Ventures in Zürich und meinen Architekten als Pre-Seed-Investoren gewinnen.

«Für jedes verkaufte dropz-Produkt sammeln wir in Ghana eine Ozean-gebundene Plastikflasche und stellen deren Wiederverwertung sicher.»

Neben dem gesteigerten Wassergenuss ist Ihnen die Umwelt ein Anliegen. Welche Engagements stehen dabei im Vordergrund?

Für jedes verkaufte dropz-Produkt sammeln wir in Ghana eine Ozean-gebundene Plastikflasche und stellen deren Wiederverwertung sicher. Das Ganze machen wir in Zusammenarbeit mit der Schweizer Stiftung GoReclaim und der lokalen Sammelstelle rePATRN. In den ersten acht Monaten konnten wir bereits 150’000 Plastikfalschen einsammeln und dem Recyclingprozess zuführen. Nun haben wir die Rohstoffe, um coole Accessoires zu entwickeln, welche dann auch in unserem Shop angeboten werden. Für uns soll das Ganze kein Green-Washing sein, sondern ein 360° Engagement: Sammeln, Recyclen und neue werthaltige Produkte schaffen.

Aromatisiertes Wasser wird stets auf die eine oder andere Weise mit Lifestyle kombiniert. Welche Rolle spielen bei Drops dabei die nun erhältlichen Flaschen?

Der Flaschenmarkt ist eigentlich schon längst überflutet. Wir haben die dropz-Bottle nur realisiert, weil wir das dropz-Wasser-trinken noch einfacher machen wollten, indem unsere Flasche einen abschraubbaren Boden hat, wo die dropz aufbewahrt werden können. Zudem finde ich, dass die dropz-Flasche die styliste ist, die es derzeit gibt.

Herr Zafar, besten Dank für das Interview.

dropz
Firmeninformationen myDropz AG bei monetas

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