Digitalisierungs-Trialog am DEF Zentralschweiz

Digitalisierungs-Trialog am DEF Zentralschweiz
Das Podium am DEF Zentralschweiz im KKL vom 13. August. (Foto: DEF)

Zürich – Das Digital Economic Forum hat am Dienstag an einer komprimierten Veranstaltung für die Zentralschweiz im KKL eine Austauschplattform zum Thema Digitalisierung in den drei Dimensionen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft organisiert. Im Fokus stand die Diskussion, ob die Digitalisierung als Disruption oder eher als Transformation zu verstehen ist. Thematisiert wurde mit den rund 100 Teilnehmenden unter anderem Chancen und Herausforderungen im Schweizer (Online-) Handel sowie gesellschaftliche, politische, ökonomische, technologische und ökologische Chancen und Gefahren des digitalen Wandels.

Marc Gläser, CEO und Mitinhaber der Stöckli Swiss Sports AG ist überzeugt, dass die Art der Digitalisierung unternehmensabhängig sei und nicht nur E-Shop bedeute. Stöckli sei auf der Basis des Kundenbedürfnisses inzwischen stark geprägt durch die Digitalisierung und habe in allen Handlungsebenen etliche digitale Initiativen am Laufen oder bereits umgesetzt. Die Ziele seien Wachstum über digitale Innovation und Effizienz über digitale Transformation. Der E-Shop komme dann im Mai 2020, erklärte Marc Gläser.

Es gibt Nichts, das es bei Brack nicht gibt
Roland Brack, Gründer und Inhaber von BRACK.CH erinnerte an den Werdegang seines erfolgreichen Unternehmens bis heute, wo «rund um die Uhr und rund um die Welt eingekauft wird». Brack.ch profitiere von dieser Entwicklung und biete inzwischen über 200’000 Artikel von über 2’700 Herstellern an. Das Erfolgsrezept sei die Logistik-Innovation und das schrittweise Vorgehen bei der Automatisierung. «So konnten wir ein Oekosystem der Logistik realisieren, das einzigartig ist», erklärte Brack und fügte sein Motto an: «Lieber pragmatisch vorwärtskommen, als perfekt stillstehen».

Der dritte Unternehmer, Ariel Lüdi, der über sein «hammerteam.com» in innovative Schweizer und europäische IT-Start-ups investiert und sie coacht, ist der Meinung, dass der Begriff Digitalisierung inzwischen «irgendwie nervt». Seine Generation habe extrem viel lernen und adaptieren müssen. Dazu gehöre auch, dass sich Visionen auf der Basis jeweils bestehender Technologien als nicht realisierbar erwiesen. Den momentanen Schub in der Digitalisierung führte Lüdi auf einen «perfect storm» vergangener technologischer Entwicklungen zurück, welche die disruptive Kraft eines grossen Technologiesprunges entwickelt haben. Mit seinem Unternehmen wolle er vor allem die Innovationskraft des Schweizer Softwaremarktes erhöhen, im Moment mit 22 Projekten.

Digitaler Wandel – Haben oder Sein
Für Dr Clemente Minonne, Leiter der Forschungsgruppe „Digital Business Engineering“ an der Hochschule Luzern bedeutet die Digitalisierung eine wirtschaftliche Transformation, welche in der Konsequenz einen gesellschaftlichen Wandel erfordere. Im Jahr 2007 habe das Zeitalter der Beschleunigung eine Art Urknall gemacht mit Facebook, Google, Apple iPhone, Amazon usw. Der Ausweg aus diesem beschleunigten Change-Prozess sei «Learning Faster» und Interdisziplinarität sagte Minonne, der überzeugt ist, dass die Schweiz mit der digitalen Strategie des Bundesrates für die Zukunft gewappnet sei.

Unter der Moderatorin der TV-Journalistin Katja Stauber diskutierten die Referenten und der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller auch die politische Dimension der Digitalisierung. Die Unternehmer fanden, dass in diesem Bereich teilweise zu wenig reguliert sei und so für Investoren und Banken zu wenig Rechtsicherheit herrsche, um innovative Projekte zu unterstützen. Es wurde aber auch festgestellt, dass Digitalisierung nicht nur disruptiv sei. Ständerat Müller zeigte sich erfreut und dankbar, dass das Digital Economic Forum aus dem „grossen“ Zürich nach Luzern gekommen ist. (DEF/mc/ps)

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