KPMG: Schweizer IT-Führungskräfte auf Sparkurs

KPMG: Schweizer IT-Führungskräfte auf Sparkurs
(Bild: Sergey Nivens - Fotolia.com)

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Zürich – Weltweit sind Unternehmen gefordert, mit der immer schnelleren digitalen Entwicklung Schritt zu halten. In der Schweiz steht das Thema Kostenoptimierung im Fokus. Dies und mehr zeigt der aktuelle Harvey Nash CIO Survey, der in Zusammenarbeit mit KPMG durchgeführt wurde.

Digitale Innovationen stehen auf der Agenda von Führungskräften ganz oben. Dabei spielen Themen wie Innovationsmanagement und Fachkräftemangel international eine grosse Rolle. Schweizer IT-Verantwortliche räumen derweil dem Aspekt der Kostenoptimierung einen viel höheren Stellenwert ein als ihre Kollegen im Ausland.

Nachholbedarf bei Grossunternehmen
Zwei Drittel der Chief Information Officer (CIO) weltweit bezeichnen die digitale Umwälzung als sehr bedeutsame Veränderung. Lediglich einer von zehn CIO glaubt, dass sein Unternehmen in den kommenden Jahren davon unberührt bleibe. Der digitale Wandel zwingt die Unternehmen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den Markt zu bringen. Die internationale Umfrage hat ergeben, dass Grossunternehmen hinsichtlich der digitalen Technologien Nachholbedarf sehen. Nur 17% sind der Meinung, die digitale Umwälzung «viel besser» zu meistern als ihre Mitbewerber. Unter den KMU sind es weltweit 35%.

Breit abgestützte Verantwortung für digitale Strategien
Die Umfrage zeigt, dass die Rolle des Chief Digital Officer (CDO) weiter an Gewicht gewinnt. 17% aller CIO arbeiten mittlerweile mit einem CDO zusammen, letztes Jahr waren es erst 7%. Weitere 5% der Befragten äusserten die Absicht, in den nächsten Monaten einen CDO einzustel-len. Allerdings variiert die Rolle des CDO stark von Unternehmen zu Unternehmen. Von denjenigen, die über einen CDO verfügen, hat nur knapp die Hälfte (47%) dieser Person auch die Gesamtverantwortung für die digitale Strategie übertragen. Die übrigen Unternehmen ziehen es vor, den CIO, den Marketingleiter oder die Geschäftsführung mit dieser Rolle zu betrauen.

Ein Trend, der in den Jahren 2012 bis 2014 festgestellt wurde, hat sich derweil umgekehrt: Die Zahl der Unternehmen, in denen ausschliesslich die Marketingabteilungen für die digitale Strategie zuständig sind, ist von 40% im Vorjahr auf 24% gesunken. Im Gegenzug ist die Zahl der Unternehmen, deren IT-Abteilungen die Federführung im digitalen Bereich haben, auf 18% angewachsen. Damit hat sich der Einfluss der IT im Vergleich zum letzten Jahr fast verdoppelt. Ausserdem hat sich die Beziehung der CIO mit dem Marketing intensiviert: 33% der Befragen bezeichnen sie als «sehr eng», im Vorjahr taten dies erst 30%. In Firmen, in denen sich die IT- und die Marketing-Abteilung die Verantwortung für die digitale Strategie teilen, ist die Beziehung am engsten. 41% der CIO in diesen Unternehmen bezeichnen die Zusammenarbeit als «sehr eng».

Zunehmendes Gefahrenpotenzial durch Cyberkriminalität
Mit einer Quote von 61% führt Effizienzsteigerungen die Liste der operativen Prioritäten an. Im Vergleich zum letzten Jahr gelang aber dem Bereich Business Intelligence und Analytik in der Prioritätenliste der grösste Sprung: Beinahe die Hälfte der CIO räumte diesem Punkt oberste Priorität ein (+ 5.7%).  Im Bereich der Risiken zeigt sich, dass Cyberkriminalität eine sehr reale Bedrohung darstellt.

Weltweit berichtet einer von vier CIO von grösseren IT-Sicherheitsvorfällen in den letzten zwölf Monaten. Und die Herausforderungen nehmen zu: Nur noch 23% der Befragten geben dabei an, «sehr gut» auf die Bedrohung vorbereitet zu sein, was einem Minus von 6% gegenüber dem letzten Jahr entspricht.

Höherer Kostendruck in der Schweiz
In der Schweiz behandeln sechs von zehn CIO (62%) Kosteneinsparungen im Jahr 2015 prioritär, womit dieser Wert viel höher liegt als der weltweite Durchschnitt von 17%. 59% der CIO in der Schweiz räumen 2015 der operativen Effizienz Priorität ein. Verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt ist dagegen die strategische Ausrichtung der Schweizer CIO weniger stark ausgeprägt. Zudem sind in der Schweiz die Chancen auf einen Personalausbau geringer. Dafür entspricht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schweizer CIO einen Chief Digital Officer an seiner Seite hat, dem globalen Durchschnitt.
Prafull Sharma, Leiter CIO Advisory bei KPMG Schweiz, kommentiert die Ergebnisse wie folgt: «Die CIO gehen sowohl in der Schweiz als auch weltweit davon aus, dass der Wandel rapide voranschreitet und die Nachfrage etwa nach CDO und nach Big-Data-Spezialisten weiter stark wachsen wird.» (KPMG/mc/pg)

KPMG

Über die Umfrage
Im Rahmen des in Kooperation mit KPMG durchgeführten Harvey Nash CIO Survey 2015 wurden zwischen dem 6. Ja-nuar und dem 19. April 2015 umfangreiche Daten gesammelt. Der CIO Survey widerspiegelt die Meinungen von 3‘691 Führungskräften im Technologiebereich, die aus mehr als 50 Ländern stammen und für IT-Ausgaben von mehr als USD 200 Milliarden verantwortlich sind. 33% der Befragten bezeichnen sich als CIO, 9% als Chief Technology Officer und 32% als Direktor beziehungsweise Vizepräsident im Technologiebereich. Die übrigen 26% nehmen die Position des CEO, des Chief Operation Officer, des CDO oder sonstige Rollen im oberen Management ein.

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