Nachhaltige Fischerei: Transparenz vom Netz bis auf den Teller

Nachhaltige Fischerei: Transparenz vom Netz bis auf den Teller
IBM und Atea machen dank neuem Blockchain-Netzwerk die Meeresfrüchte-Lieferkette branchenübergreifend rückverfolgbar. (Foto: zvg)

Armonk – Atea, IBM und der norwegische Verband für Meeresfrüchte Sjømatbedriftene gehen eine branchenübergreifende Zusammenarbeit ein. Ziel ist es, Lieferkettendaten der norwegischen Fisch- und Meeresfrüchteindustrie über Blockchain auszutauschen und Verbrauchern weltweit eine erhöhte Lebensmittelsicherheit und -qualität zu geben.

Das Netzwerk ist bereits aktiv: Aktuell speisen bereits mehrere norwegische Unternehmen der Fisch- und Meeresfrüchteindustrie ihre Daten ein. Eines davon ist Kvarøy Arctic, ein Anbieter von natürlich gezüchtetem Seelachs. Das Unternehmen wird schon bald Produkte an Einzelhändler in den Vereinigten Staaten und Kanada liefern, die über Blockchain rückverfolgbar sind. Der Fischfutterproduzent BioMar hat sich ebenfalls dem Netzwerk angeschlossen, um den nordischen Meeresfrüchte-Unternehmen Einblick in die Herkunft und Qualität des Futters zu geben, das die Fische verzehren. «Unseren Kunden ist es wichtig zu wissen, dass die Meeresfrüchte, die sie essen, nicht nur sicher, sondern auch gesund sind und nachhaltig produziert wurden. Mit Blockchain können wir den Weg des Fisches vom Netz bis ins Kühlregal nachvollziehen.», sagt Alf-Gøran Knutsen, CEO von Kvarøy Arctic. «

Die norwegische Meeresfrüchteindustrie exportierte im Jahr 2019 mehr als 2,7 Millionen Tonnen Meeresfrüchte, das entspricht 25.000 Mahlzeiten pro Minute. Vor dem Hintergrund, dass gleichzeitig immer mehr Verbraucher über Herkunft und Aufzucht der Lebensmittel informiert sein wollen, spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer grössere Rolle. Robert Eriksson, CEO des norwegischen Verbandes für Meeresfrüchte, glaubt, dass der Einsatz von Blockchain den Wettbewerbsvorteil der Branche erhöhen wird: «Norwegische Meeresfrüchte sind für ihre Qualität bekannt. Wir sind jedoch bislang nicht in der Lage, zurückzuverfolgen, woher der Fisch stammt, wie er aufgezogen und gehalten wurde. So kann es zu Betrug und Lebensmittelverschwendung kommen. Blockchain kann dazu beitragen, diese Probleme durch eine transparente, nachvollziehbare Aufzeichnung zu lösen. Wir sehen das als einen wichtigen Schritt für die Industrie an, weil dadurch eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion geschaffen wird, die wiederum den Ertrag für die Produzenten erhöht», erklärt Eriksson.

«Die norwegische Meeresfrüchteindustrie exportiert jährlich Fisch im Wert von mehr als 800 Millionen US-Dollar. Dieses Projekt stellt eine Gelegenheit dar, die Qualität der Produkte zu verbessern, die Norwegen mit der Welt teilt. Diese spezielle Blockchain-Anwendung wird zwar nur in der Fisch- und Meeresfrüchteindustrie zum Einsatz kommen, aber wir sind der Meinung, dass sie auch in anderen bedeutenden nordischen Branchen wie der Landwirtschaft und dem Einzelhandel großes Potenzial hat. Durch die Arbeit im Atea-Innovationszentrum werden wir den Netzwerkmitgliedern helfen, die Plattform innovativ zu nutzen und sich neue Möglichkeiten zu erschliessen», sagt Steinar Sønsteby, CEO von Atea ASA.

Laut einer aktuellen Studie von IBM ist für 71% der Verbraucher die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln wichtig – dafür sind sie auch bereit, einen Aufpreis zu zahlen. Eine wichtige Rolle spielt die genaue Dokumentation: Blockchain kann dazu beitragen, alle Informationen zu liefern, die zur Förderung einer effizienteren und transparenteren Lieferkette benötigt werden. Die branchenübergreifende Plattform ermöglicht es dem Kunden, beim Einkauf herauszufinden, aus welchem Fjord der Fisch stammt, wann er gefangen wurde, welches Futter er bekommen hat und ob der Produzent nachhaltig arbeitet. Zollbehörden kommen zudem leichter an Daten über Menge und Position der Fracht, wodurch die Zollabfertigung beschleunigt wird. Relevante Daten können mit vorheriger Erlaubnis auch an Dritte weitergegeben werden.

Das Blockchain-Netzwerk basiert auf IBM Blockchain Transparent Supply, das die Technologie hinter IBM Food Trust nutzt. Es ermöglicht Organisationen und Konsortien aus zahlreichen Branchen den raschen Aufbau eines eigenen, nachhaltigen, auf Blockchain basierenden Ökosystems für verbesserte Lieferkettenabläufe. IBM Blockchain Transparent Supply fördert Transparenz und Zusammenarbeit. Netzwerke können ihre eigene Mitgliedschaft verwalten, Dokumente sicher austauschen und eine dauerhafte Aufzeichnung der Historie und des Lebenszyklus‘ von physischen und digitalen Assets erstellen. (IBM/mc)

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