Wie Telefon-KI das Schweizer Gesundheitswesen entlastet

Wie Telefon-KI das Schweizer Gesundheitswesen entlastet
(zvg)

Zürich – Das Schweizer Gesundheitssystem steht unter Druck: Probleme wie die Dezentralisierung durch die Beteiligung aller 26 Kantone sowie der Fachkräftemangel und steigende Kosten bestimmen die Debatte. Der gezielte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) kann Abhilfe schaffen. Intelligente Telefonanlagen und KI-gestützte Kommunikation entlasten dabei nicht nur Fachpersonal, sie verkürzen Wartezeiten und bauen sogar sprachliche Barrieren ab. Christian Stredicke, CEO von Vodia, erklärt, wie Schweizer Praxen und Krankenhäuser durch automatisierte Terminvergabe, Gesprächstranskription und digitale Sprechstunden wertvolle Ressourcen sparen – DSG-konform und zukunftsorientiert.

Steigende Kosten, Fachkräftemangel sowie das dezentrale System gefährden eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Patientenversorgung. Die Folgen sind ein hoher Bürokratieaufwand für das Fachpersonal, lange Wartezeiten auf Termine für Patienten sowie eine wachsende Versorgungslücke. Durch das elektronische Patientendossier (EPD) gerät das Gesundheitswesen unter weiteren Digitalisierungsdruck. Ein erster Schritt raus aus veralteten IT-Systemen ist der gezielte Einsatz von KI.

Laut einer Studie aus dem Vorjahr stehen mehr als die Hälfte (57 Prozent) der befragten Ärzte digitalen Gesundheitsangeboten eher positiv oder sehr positiv gegenüber. Das Forschungsinstitut gfs.bern kam zudem durch eine Umfrage zu dem Ergebnis, dass etwa 13 Prozent der befragten Gesundheitsfachkräfte KI zur diagnostischen Unterstützung bereits einsetzen, während zehn Prozent die Künstliche Intelligenz zur Automatisierung von Routineaufgaben nutzen. Christian Stredicke, CEO und Gründer von Vodia, erklärt: «KI kann bei verschiedenen Routineaufgaben unterstützen und somit das Fachpersonal entlasten.» Der Experte betont dabei aber auch:

«Wichtig ist, dass der Einsatz an den richtigen Stellen erfolgt, nur dann kann es den gewünschten Erfolg bringen.» Für das Fachpersonal können intelligent vernetzte Systeme Serviceanfragen von Patienten übernehmen. Anrufe werden von Praxismanagementsystemen erfasst und die KI unterstützt bei der Bearbeitung von Anfragen wie Terminbuchungen. Der hohe Dokumentationsaufwand wird ebenso reduziert. So unterstützt KI auch bei der Transkription von Gesprächen zwischen Arzt und Patient. Stredicke erläutert die Vorteile: «Dadurch können Behandlungen gezielter umgesetzt werden.» Das bietet auch weitere Möglichkeiten für den Austausch mit fremdsprachigen Patienten, denn die Arztanweisungen lassen sich in viele verschiedene Sprachen übersetzen.

Das Thema Datenschutz spielt hierbei ebenfalls eine zentrale Rolle. «Wichtig ist es, eine Cloud-KI zu nutzen, die dem Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) entspricht oder direkt eine KI, die auf den eigenen Servern betrieben wird», erklärt Stredicke. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) gibt es in der Schweiz auf dem Land nur halb so viele Ärzte pro Kopf wie in der Stadt . KI-gestützte Systeme bieten hier eine Lösungsmöglichkeit für digitale Sprechstunden. Christian Stredicke mit den Details zur Nutzung von KI im Gesundheitswesen und wie Praxen und Krankenhäuser davon profitieren.

KI unterstützt Personal bei Routineaufgaben in Echtzeit
Das Telefon klingelt ununterbrochen und das Fachpersonal ist mit den Anrufen von Patienten beschäftigt. Für viele Praxen und Krankenhäuser ist das der Alltag. Stredicke erläutert, dass die Telefonanlagen im Gesundheitswesen ein effizienteres Arbeiten unterstützen können: «Serviceanfragen von Patienten, wie Terminbuchungen oder das Abfragen von Laborwerten können automatisch bearbeitet werden, wenn die Telefonanlage KI einbindet.» Sogenannte IVR-Knoten sorgen dafür, dass die KI mit den Anrufern interagieren kann und das sogar in Echtzeit. «Das führt zu einer spürbaren Entlastung des Fachpersonals, die sich um dringende Bedürfnisse vor Ort kümmern können», erklärt der Experte. Für Patienten sorgt das vor allem für ein Zeitersparnis, da sie weniger lange in der Warteschleife verbringen müssen. Doch wie sieht die Integration der KI in Kommunikationssysteme vor Ort genau aus? «Bestehende Telefonanlagen können durch kompatible Systeme ersetzt werden. Wir arbeiten aktuell auch an Lösungsmöglichkeiten für bestehende Patientenmanagementsysteme», informiert der Vodia-CEO.

Patientenzufriedenheit und Datenschutz
Ist der Besuch in der Praxis oder einem Krankenhaus erfolgt, versuchen Patienten ihre Behandlungsvorgaben zu Hause umzusetzen. «Doch häufig kommt es zu Kommunikationsproblemen zwischen Arzt und Patient und der Behandlungsplan kann nicht richtig eingehalten werden», erklärt Stredicke. Eine Telefonanlage, in der KI eingebunden ist, kann die Gespräche transkribieren. «Das unterstützt zum einen das Fachpersonal bei der Dokumentation und dem Ausstellen von Rezepten sowie die Patienten bei der Umsetzung des Behandlungsplans», beschreibt der Experte die Vorteile. Zusätzlich bietet die Lösung eine Übersetzungsfunktion, die bei der Behandlung von Patienten zum Einsatz kommen kann, die eine andere Muttersprache haben. Stredicke erklärt: «Das bietet ein Vorteil für medizinische Einrichtungen, für deren Patienten Deutsch nicht die Muttersprache ist, sie aber sicherstellen möchten, dass die richtige Dosis der Medikation eingenommen wird.» Damit die Nutzung datenschutzkonform erfolgt, empfiehlt der Experte den Einsatz von Cloud-KI, die dem DSG entspricht. «Alternativ können medizinische Einrichtungen sogenannte On-Premises-KI verwenden, die über ihre eigenen Server läuft», berichtet Stredicke.

Mit Telemedizin gegen die Versorgungslücken
Der Fachkräftemangel ist vor allem für die Bevölkerung auf dem Land zu spüren, denn dort wachsen die Versorgungslücken und die Ärztedichte nimmt ab. Um Abhilfe zu schaffen, wurde die Telemedizin entwickelt. «Dieser Ansatz lässt sich durch KI noch weiter ausbauen», betont Stredicke. «Digitale Sprechstunden ermöglichen teilweise schon jetzt eine ortsunabhängige Versorgung», berichtet der Experte. Dabei ersetzt Künstliche Intelligenz nicht die ärztliche Beratung, sondern unterstützt gezielt bei ergänzenden Aufgaben. «KI-unterstützte Systeme können sowohl in der Erstdiagnostik als auch in der Nachsorge entlasten», erklärt er weiter. So wird etwa die Transkription von Arzt-Patienten-Gesprächen automatisch durchgeführt – ein entscheidender Schritt, um im Anschluss detaillierte Behandlungspläne mit den Patienten zu teilen. Der Experte betont abschliessend: «Der gezielte Einsatz von KI in Kommunikations- und Patientenmanagementsystemen trägt zur Lösung drängender Herausforderungen bei und eröffnet dem Gesundheitswesen in Zeiten zunehmenden Digitalisierungsdrucks neue Chancen.» (pd/mc/pg)

Vodia

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