CH-Schluss: Aktienmarkt sackt wegen Ukraine-Krieg ab

CH-Schluss: Aktienmarkt sackt wegen Ukraine-Krieg ab
(Adobe Stock)

Zürich – Die Ängste um den Ukraine-Krieg haben den Schweizer Aktienmarkt am Freitag gemeinsam mit den weiteren Börsenplätzen absacken lassen. Der Leitindex SMI gab nach einer bereits negativen Eröffnung im Tagesverlauf weiter nach und sank am späten Nachmittag auf den tiefsten Wert seit Mai 2021. Ausgelöst wurde der Kursrutsch in den Nacht auf Freitag von den Meldungen über einen Angriff russischer Truppen auf das grösste Atomkraftwerk Europas in der Südukraine.

Die Ereignisse zeigten drastisch, was alles in einem solchen Krieg passieren könne und wie gross die Gefahr für ganz Europa und die Welt sei, kommentierte ein Händler. Die Aktienmärkte gingen nun in ein höchst unsicheres Wochenende. Die hohe Nervosität zeigte sich auch am Volatilitätsindex VSMI, der auf über 30 Punkten stieg und damit so hoch notierte wie seit Mitte 2020 nicht mehr. In den Hintergrund geriet dabei auch der neuste Arbeitsmarktbericht aus den USA, der eine deutlich stärkere Zunahme der Beschäftigung zeigte als erwartet.

Der SMI schloss um 3,22 Prozent tiefer auf 11’300,13 Punkten, nur wenig über dem kurz zuvor erreichten Jahres- und Zehnmonatstief von 11’291,84 Punkten. Auf Wochenfrist hat der Leitindex damit 5,7 Prozent nachgegeben. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 3,64 Prozent auf 1780,24 Punkte und der breite SPI büsste 3,20 Prozent auf 14’302,84 Zähler ein. Von den 30 SLI-Titeln schlossen deren 29 im Minus und nur einer im Plus.

Die stärksten Abgaben gab es dabei für die Titel des Uhrenherstellers Swatch (-7,5%). Aber auch die Aktien der Konkurrentin Richemont (-5,9%) gaben massiv nach. Scharfe Abgaben gab es zudem für die Aktien des Bankensoftwareherstellers Temenos (-7,1%) wie auch für die zyklischen Aktien des Zementkonzerns Holcim (-6,6%) oder des Personalvermittlers Adecco (-6,5%).

Massiv unter Druck standen erneut die Grossbankenwerte UBS (-7,0%) und Credit Suisse (-6.4%), wobei die Titel der zweitgrössten Schweizer Bank klar unter die Marke von 7 Franken fielen. Auch die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-6,8%) und des Investmentunternehmens Partners Group (-4,5%) mussten heftige Verluste hinnehmen.

Weiter abwärts ging es mit den seit Wochen unter Druck stehenden Aktien des Rückversicherers Swiss Re (-4,2%). Etwas moderater fielen die Abgaben der weiteren Versicherungswerte Zurich (-3,6%) und Swiss Life (-3,2%) aus.

Die als defensiv geltenden SMI-Schwergewichte Nestlé (-1,9%) und Roche (-1,7%) bewahrten den Markt dagegen mit Abgaben unter dem Marktschnitt vor einem noch deutlicheren Kursrückgang. Etwas stärker unter Druck standen die Titel des dritten Schwergewichts Novartis (-2,7%).

Besser halten konnten sich auch weitere defensive Werte wie die Titel des Telekommunikationskonzerns Swisscom (-1,3%), des Duftstoffherstellers Givaudan (-0,5%) oder des vor einer Übernahme stehenden Pharmaunternehmens Vifor (-0,1%). Als einzige Bluechip-Werte konnten die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (+3,5%) Gewinne verbuchen. Die CFRA-Analysten hatten die Kühne+Nagel-Aktien auf «Buy» von «Hold» heraufgestuft.

Unternehmens-Nachrichten gab es nur am breiten Markt. So gab der Werkzeugmaschinen-Hersteller Starrag (Aktien -2,8%) einen Jahresverlust wegen einer Werksschliessung bekannt. Generell habe sich das Unternehmen aber vom Coronajahr 2020 erholt. Mit Abgaben gingen die Titel des Unterwäsche-Herstellers Calida (-3,2%) aus dem Markt, der eine deutlich Verbesserung der Gewinnzahlen vermeldete.

Auch die Titel der Milchverarbeiterin Emmi (-0,1%) schlossen nach Jahreszahlen leicht im Minus. Gelobt wurden am Markt vor allem der Ausblick des Luzerner Unternehmens. Emmi dürfte sich in einem inflationären Umfeld vergleichsweise gut schlagen, hiess es. Deutlichere Abgaben gab es für die Aktien des Industrieunternehmens Schweiter (-4,4%) und des Komponentenfertigers SFS (-8,6%). Am Markt wurde allerdings auch auf Gewinnmitnahmen bei SFS nach einem «vergleichsweise soliden Kursverlauf» verwiesen.

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