CH-Schluss: SMI schliesst vor Fed knapp über 12’000 Punkten

CH-Schluss: SMI schliesst vor Fed knapp über 12’000 Punkten
(Adobe Stock)

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben sich die Anleger vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed vom Mittwoch zurückgehalten. Der Markt war am Morgen noch mit einer klaren Erholungsbewegung in den Handel gestartet, die aber bereits gegen Mittag wieder klar an Schwung verlor. Der Leitindex SMI konnte den Tag dennoch knapp über der Marke von 12’000 Punkten beenden.

Die Investoren wollten sich vor dem Fed-Entscheid nicht voreilig positionieren, meinte ein Marktbeobachter. Erwartet wird eine Anhebung des Leitzinses durch die US-Notenbank gleich um 50 Basispunkte. Möglich sei aber auch eine Anhebung gleich um 75 Basispunkte, hiess es im Handel. Eine zentrale Frage bleibe, ob die Notenbanken der USA aber auch von Europa die derzeitigen sehr hohen Inflationsraten weiterhin nur als temporär ansähen. Noch ganz unklar sei zudem, wie die Wirtschaft auf das Ende der «unbeschränkten Liquidität» reagieren werde.

Der SMI schloss 0,25 Prozent im Plus auf 12’001,88 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,41 Prozent auf 1856,33 Punkte und der breite SPI legte 0,13 Prozent auf 15’426,42 Zähler zu. Von den 30 Blue Chips schlossen 21 im Plus und neun im Minus.

Die stärksten Gewinne im SLI gab es für die Aktien des Bankensoftwarespezialisten Temenos (+5,8%), die ihren Aufwärtstrend aufgrund der jüngsten Übernahmespekulationen fortsetzen. Als mögliche Käufer werden am Markt die Beteiligungsgesellschaften Thoma Bravo sowie EQT genannt, die im vergangenen Herbst bereits einmal als Interessenten gehandelt worden waren.

Deutliche Gewinne gab es auch für die Finanzwerte, allen voran für Bankentitel wie die seit Monaten gebeutelten CS (+5,3%), für UBS (+3,6%) sowie für Julius Bär (+2,0%). Etwas moderater legten Versicherungspapiere wie Swiss Life (+1,6%), Swiss Re (+1,3%) oder Zurich (+0,9%) zu. Am Markt wurde auf den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen verwiesen, der die Erträge der Finanzunternehmen stützen dürfte. So warf die zehnjährige US-Staatsanleihe am Vortag erstmals seit 2018 wieder drei Prozent ab.

Bei den defensiven Index-Schwergewichten gewannen Novartis (+0,3%) leicht, während Roche und Nestlé (beide -0,4%) den Markt etwas nach unten zogen. Die ebenfalls defensiven Swisscom-Titel (+1,1%) schlossen im Plus – der Telekomkonzern stellte am Dienstag seine neuen Abo-Modelle vor.

Leicht im Plus schlossen die Aktien des Chipherstellers AMS Osram (+0,2%). Das österreichische Unternehmen legte am Dienstag ein insgesamt solides erstes Quartal vor. Klare Abgaben gab es dagegen für die Logitech-Titel (-1,8%) nach der Präsentation der Ergebnisse 2021/22. Zwar konnte der PC-Zubehörhersteller die Markterwartungen übertreffen, er kappte aber die Prognosen für das laufende Jahr wegen des Ukraine-Kriegs.

Deutliche Abgaben gab es zudem für die Titel des Duftstoffkonzerns Givaudan (-2,3%). Beobachter verwiesen auf eine Umsatzwarnung des US-Kosmetikherstellers Estée Lauder – dies könnte auf eine Nachfrageverlangsamung im lukrativen Geschäft mit Feinduftstoffen hindeuten, hiess es. Mit klaren Abgaben gingen auch die am Vortag noch starken Titel des Logistikers Kühne+Nagel (-2,5%) aus dem Handel.

Am breiten Markt schlossen die Aktien des Industriekonzerns Oerlikon (+0,7%) nach Vorlage von Quartalszahlen freundlich. Mit dem Ergebnis konnte das Unternehmen die Erwartungen von Analysten zum Teil deutlich übertreffen. Uneinig zeigten sich die Beobachter beim Ausblick: Während einige Beobachter die Ziele für anspruchsvoll hielten, bezeichneten ihn andere als konservativ.

Fester schlossen auch die Titel des Immobilienkonzerns PSP (+1,3%) nach einem guten Auftaktquartal. Gut aufgenommen wurden zudem die neuen Jahresziele des Solarstromspezialist Edisun Power (Aktien +5,3%).

Weniger gut aufgenommen wurde das Jahresergebnis 2020/21 des Maschinenbauers Klingelnberg (-1,4%). Das von Hochwasserschäden in Deutschland betroffene Unternehmen wies allerdings vor allem dank staatlicher Fluthilfe ein besseres Ergebnis aus als befürchtet. (awp/mc/ps)

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