CH-Schluss: Leichter zum Wochenauftakt – Makro statt Politik

CH-Schluss: Leichter zum Wochenauftakt – Makro statt Politik

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit deutlich tieferen Notierungen in die neue Woche gestartet. Nach einem freundlichen Handelsauftakt, getragen vom deutlichen Wahlsieg der Konservativen in Deutschland, bewahrheitete sich schnell aber die alte Börsenweisheit «politische Börsen haben kurze Beine.» Dies, zumal der neuen und alten Bundeskanzlerin Angela Merkel nun zähe Koalitionsverhandlungen bevorstehen. Auch gute Konjunkturdaten aus China mochten die Anleger nicht umzustimmen.

In den Blickpunkt der Anleger würde nun die erneut drohende Zahlungsunfähigkeit der USA rücken, hiess es im Handel. Auf der Goldwaage liegen derweil die Aussagen verschiedener US-Notenbanker zur weiteren Geldpolitik. Während James Bullard am Freitag den Start des Ausstiegs aus dem milliardenschweren Anleihekaufprogramm für «denkbar» erklärte hatte, erteilt sein Kollege William Dudley am Berichtstag einer raschen Drosselung der Geldflut hingegen eine Absage. Die Verwirrung nehme nicht gerade ab, meinte ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) ist am Montag mit einem Minus von 0,60% auf 8’057,04 Punkte aus dem Handel gegangen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,53% auf 1’232,81 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,57% auf 7’643,30 Zähler ein. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 8 im Plus und 22 im Minus.

Zu den wenigen Gewinnern gehörten die Papiere des Rückversicherers Swiss Re (+0,9%). Das Unternehmen rechnet aus den Hagelstürmen, die im Juli Teile in Nord- und Süddeutschland heimsuchten, mit einer Schadenbelastung von rund 240 Mio USD. Damit liege Swiss Re im laufenden Jahr mit Naturkatastrophenschäden immer noch gut im Budget, so Analysten.

Die Branchennachbarn Zurich Insurance (-0,4%), Baloise (-0,8%) und Swiss Life (-0,6%) büssten allesamt an Terrain ein. Bei den Banken verloren allen voran die Aktien der UBS 1,5%. Credit Suisse schlossen 1,1% tiefer, Julius Bär gaben um 0,4% nach. Das Abkommen zur Umsetzung des US-Steuergesetzes FATCA ist parlamentarisch unter Dach. Der Ständerat hat am Montag stillschweigend eine Differenz zum Nationalrat ausgeräumt. Damit ist das Geschäft bereit für die Schlussabstimmungen am Ende der Session.

Die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel stiegen um 0,5%. Marktbeobachter machen nach dem schwachen Abschneiden der Valoren im Nachgang des Investorentags von vergangener Woche einen gewissen Nachholbedarf aus. Weitere Zykliker wie Schindler PS (+0,3%), Syngenta (+0,3%) und Sika (+0,8%) waren ebenfalls bei den spärlich gesäten Gewinnern zu finden. Am anderen Ende fanden sich Actelion (-2,2%), Adecco (-2,1%) und ABB (-0,8%) wieder.

Die Aktien der beiden Luxusgüterkonzerne Richemont (+0,2%) und Swatch (-0,7%) rutschten im Tagesverlauf ab. In den Morgenstunden hatten gute China-Daten die Valoren noch getrieben.

Die defensiven Schwergewichte schlossen im Rahmen des Gesamtmarktes ab. Novartis (Aktie -0,5%) hat für seinen Ultibro Breezhaler zur Behandlung von schwerer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) die Zulassung in Europa und Japan erhalten. Damit habe Novartis das Rennen auf diesem Gebiet gewonnen, meinen Analyst. Roche-Genussscheine (-0,8%) profitierten nicht von guten Nachrichten zum Produktkandidaten Alectinib. Nestlé gaben schliesslich um 0,6% nach.

Im SLI hat Dufry (-0,2%) die Titel des Industriekonzerns Sulzer (+0,3%) ersetzt.

Auch im breiten Markt ist es in der Index-Zusammensetzung zu Veränderungen gekommen. So wurden AMS (+2,0%) und Ems-Chemie (-2,4%) in den SMIM aufgenommen, während Pargesa (-0,9%) und Meyer Burger (+0,1%) nicht mehr darin figurieren. Die Index-Revision wurde bereits im Juli angekündigt.

Die grössten Verluste gingen auf das Konto von Perfect Holding (-6,7%) und Coltene büssten 2,2% ein. Bei Coltene verlässt Finanzchef Hans Grüter nach dem Jahresabschluss 2013 das Unternehmen. Auf der Gegenseite kletterten IMZ mit aufkommenden Übernahmegerüchten um 12,9% in die Höhe. (awp/mc/ps)

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