CH-Schluss: Fester – Wenig Impulse zum Wochenausklang

CH-Schluss: Fester – Wenig Impulse zum Wochenausklang

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen. Das Leitbarometer SMI zeigte sich am Vormittag zunächst fester, bevor der Index zu schwächeln begann und sich danach wieder aufrappelte. Grössere Impulse blieben am letzten Handelstag der Woche aus. Für den freundlichen Schub am Morgen sorgten Aussagen aus China, wo von offizieller Seite Wohlwollendes zu den Wachstumsperspektiven im Jahresverlauf zu hören war. Zudem hat die chinesische Notenbank Signale für eine mögliche Ausweitung des Yuan-Handelsbandes geliefert.

Verunsicherung streute der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble am Nachmittag. Er riet der EZB, die Liquidität zu verringern, was den SMI kurzzeitig ins Minus zog. Etwas Bewegung lieferte zudem der kleine Verfall. Die Volatilität lag gemessen am VSMI weiterhin auf relativ hohem Niveau, sank aber zum Vortag wieder etwas. Das Leitbarometer oszillierte in einer Spanne von etwas mehr als 70 Punkten. Makroseitig wurden derweil keine bedeutenden Daten publiziert.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,53% höher bei 7’618,76 Punkten. Im Wochenvergleich ging der SMI aber 1,8% tiefer aus dem Handel. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,61% auf 1’131,91 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,59% auf 7’139,10 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Titeln standen 21 im Plus und neun im Minus.

Anlegervertrauen erhielten UBS (+3,2%), beflügelt von einer Hochstufung auf «Buy» von «Hold» durch die Deutsche Bank. Die Analysten erwarten sowohl von der UBS als auch von der Credit Suisse (+1,0%) solide operative Ergebnisse bei Vorlage der Erstquartalszahlen.

Schindler notierten nach Quartalszahlen 2,8% höher. In Analystenkommentaren war von einem überraschend ernüchternden Start ins neue Jahr die Rede – besonders wegen des Margenrückgangs. Die Valoren hatten in den vergangenen Wochen unter Verkaufsdruck gestanden, erklärten Händler die Aufschläge trotz durchzogener Zahlen. Positiv gewertet wurde indes der Bestellungseingang.

Im Plus bewegten sich auch die Aktien der Luxusgüterkonzerne Richemont (+1,5%) und Swatch (+0,8%), getragen vom jüngsten Wachstumsoptimismus in China. Mit Clariant (+1,8%), Lonza (+1,8%) und Adecco (+1,9%) erfreuten sich auch andere Zykliker einer guten Nachfrage. Die Valoren des Arbeitsvermittlers profitierten von Aussagen des Konkurrenten Manpower, der einen Ausblick für das zweite Quartal über den Erwartungen der Analysten formulierte.

Die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,6%) erholten sich von den jüngsten Abgaben. Die Unsicherheit rund um Schadenersatzklagen in den USA wegen defekter Hörimplantate kostete die Papiere in den vergangenen zwei Tagen fast 12%. Analysten zufolge ist es sehr schwierig abzuschätzen, bis in welche Dimensionen sich die finanzielle Belastung für Sonova auswächst. Doch die jüngsten Abgaben hätten wohl bereits einen «worst case» eingepreist, weshalb es nun zu einer Gegenreaktion kam.

In den Papieren des Agrochemiekonzerns Syngenta (+0,1%) kam es im Nachgang zu den am Vortag gezeigten Quartalsumsätzen zu ersten Kurszielerhöhungen von Analysten. Am Vortag hatten die Aktien um 3,0% zugelegt. Nestlé (+0,5%) bewegten sich nach errungenen Vortagesgewinne im Zuge der Q1-Zahlen im grünen Bereich. Die defensiven Pharmawerte Roche (+0,3%) und Novartis (+0,1%) fielen kaum auf.

Transocean (-1,3%) hatte am Donnerstagabend mit einem positiven Flottenbericht aufgewartet. Der Konzern hat Aufträge im Gesamtwert von 1,2 Mrd USD erzielt.

Die grössten Abschläge resultierten wegen Dividendenausschüttungen: Holcim (-1,1% oder 0,75 CHF) und SPS (-4,9% oder 3,75 CHF) schlossen im Minus. Holcim zahlte eine Dividende von 1,15 CHF und SPS 3,60 CHF, weshalb die Holcim-Papiere rechnerisch betrachtet höher schlossen.

Am breiten Markt hat die in der Messtechnik tätige Inficon (Aktie -2,7%) Quartalszahlen vorgelegt; diese lagen leicht unter den Erwartungen.

Ein Spielball der Spekulation blieben Santhera (-19,7%). Das Management hat eine Liquidation noch in diesem Jahr nicht ausgeschlossen. (awp/mc/pg)

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