CH-Schluss: Lage in Libyen belastet SMI weiter

CH-Schluss: Lage in Libyen belastet SMI weiter

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag erneut mit Verlusten geschlossen und damit den am Montag eingeleiteten Abwärtstrend fortgesetzt. Die Börse stand weiterhin unter dem Eindruck der Unruhen in Libyen und dem damit in Zusammenhang stehenden Anstieg der Ölpreise. Auch die Wall Street konnte sich nach dem verlängerten Wochenende – die US-Börse blieb am Montag feiertagsbedingt geschlossen – der negativen Stimmung nicht entziehen und büsste nach dem Start in die neue Woche deutlich an Wert ein.

Die angespannte Lage in Libyen habe viele Marktteilnehmer dazu bewogen, die in den vergangenen Wochen erzielten Gewinne ins Trockene zu bringen, hiess es im Handel. Die Börsen hätten seit Jahresbeginn schon ordentlich zugelegt, daher sei die aktuelle Konsolidierung kein Beinbruch. Während in der Schweiz einige Zykliker grössere Einbussen verzeichneten, schlossen die defensiven Nestlé-Papiere im Plus und verhinderten so einen noch stärkeren Rückfall des Gesamtmarktes.

Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI büsste 0,92% auf 6’622,49 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) ging um 1,05% auf 1’061,30 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,88% auf 5’938,76 Zähler zurück.

Im SMI machte am Dienstag der Versicherungskonzern ZFS mit einer bedeutenden Transaktion in Lateinamerika auf sich aufmerksam. Die Zurich schloss mit der Banco Santander eine Vertriebsvereinbarung über 25 Jahre ab und übernimmt in dieser Region 51% am Versicherungsgeschäft der spanischen Bank. In Analystenkreisen wurde dieser Wachstumsschritt begrüsst. Er stehe im Einklang mit der angekündigten Strategie, das Versicherungsgeschäft in den Schwellenländern auszubauen, hiess es. Die Aktie verlor mit 0,6% weniger als der Gesamtmarkt.

Im Finanzsektor konnten sich die Grossbankentitel der Credit Suisse (-1,4%) und der UBS (-0,9%) dem Börsentief dagegen nicht entziehen. Swiss Re verloren 1,1% und Swiss Life gaben um 1,0% auf 154,30 CHF nach. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel des Lebensversicherers, der die Geschäftszahlen in der kommenden Woche vorlegen wird, von 150 auf 160 CHF angehoben.

Grosse Abgaben verzeichneten die Luxusgüteraktien der Swatch Group (-1,9%) und Richemont (-1,8%). Die jüngsten Daten zu den Schweizer Uhrenexporten hätten im Januar aufgezeigt, dass die Wachstumsdynamik in der Branche nachgelassen habe, meinten Marktbeobachter. Als enttäuschend wurde die Entwicklung im grössten Absatzmarkt für Schweizer Uhren, in Hong Kong, bezeichnet. Dort gingen die Exporte erstmals seit 13 Monaten leicht zurück.

Noch stärker gaben im SMI/SLI die Aktien der Raffineriebetreiberin Petroplus (-3,3%) nach. Die Sorgen um die weitere Entwicklung in den ölreichen arabischen Ländern drückten im europäischen Raffineriesektor auf die Stimmung. Die Titel des Ölbohrspezialisten Transocean, der am Mittwoch nach US-Börsenschluss Jahreszahlen vorlegt, verloren mit 1,8% ebenfalls stark an Wert.

Zu den grössten Verlierern gehörten etwa auch noch andere konjunkturabhängige Werte, wie jene von Nobel Biocare (-1,8%), Holcim (-1,6%) oder Adecco (-1,7%). Aber auch die Pharma-Schwergewichte Roche (-1,0%) und Novartis (-1,6%) verloren stark. An der Generalversammlung von Novartis wurde das Vergütungssystem des Pharmakonzerns mit lediglich 61% der Aktienstimmen gutgeheissen.

Dagegen bewiesen die Nestlé-Papiere ihren defensiven Charakter und gewannen um 0,5% zu. Weiter gewannen bei den Blue Chips nur noch Geberit mit 0,3% dazu.

In der zweiten Reihe stachen Walter Meier nach Zahlen mit plus 7,5% positiv heraus. Die Ergebnisse seien «hervorragend» und hätten die Erwartungen übertroffen, so ein Analyst. Derweil gelang Orior (-0,4%) bei den Jahreszahlen verglichen mit den Markterwartungen eine Punktlandung. Und OC Oerlikon (+2,9%) profitierten von einem Auftrag der Solar-Tochter aus China.

Panalpina gaben um 0,6% leicht nach. Der Speditionskonzern erwirbt die norwegische Grieg Logistics. Allerdings habe im Logistiksektor eher die unsichere Situation in Nordafrika eine Rolle gespielt – der dortige Suez-Kanal ist eine der wichtigsten Seefrachtrouten. (awp/mc/ps)

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