CH-Verlauf: Abwärtsdruck im SMI hält an

CH-Verlauf: Abwärtsdruck im SMI hält an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt setzt mit Blick auf die Griechenland-Krise den seit Anfang Juni anhaltenden Abwärtstrend fort. Das Treffen der Euro-Finanzminister zur Krise habe über das Wochenende nicht wie erhofft zu nachhaltigen Lösungen geführt, erklärte ein Händler. Die Marktakteure hätten enttäuscht darauf reagiert. Im Handel leiden darunter insbesondere Finanz- und konjunktursensitive Titel, während defensive Werte weniger stark nachgeben. Die Unsicherheiten zu der Verschuldung in Griechenland seien nach wie vor sehr gross, so der Händler weiter.

Die Euro-Finanzminister hatten sich in der Nacht zum Montag zwar grundsätzlich auf eine Einbindung privater Gläubiger in die Rettung Griechenlands verständigt. Details sollen aber erst Mitte Juli festgelegt werden. Weiter gehe es in dieser Woche auch darum, dass in Athen weitreichende Sparbemühungen durch das Parlament beschlossen werden. Davon hänge die Auszahlung der dringend benötigten Kredittranche von 12 Mrd EUR aus dem alten Hilfsprogramm ab.

Bis um 11.55 Uhr verliert der Schweizer Leitindex SMI 0,73% auf 6’100,08 Punkte. Das Tagestiefst wurde zu Handelsbeginn bei 6’070 Einheiten gesetzt. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,04% auf 942,21 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,82% auf 5’598,10 Punkte.

Die Unsicherheiten um Griechenland drücken auf die Kurse von Versicherungen und Banken. Swiss Life verbilligen sich um 4,0% deutlich. Dies dürfte allerdings auch mit dem starken Kursanstieg in der Schlussauktion am Freitag zu tun haben.

Swiss Re geben mit 2,0% ebenfalls stark nach, während ZFS «nur» 1,0% verlieren. ZFS gab bekannt, dass die Schadenbelastung im Zusammenhang mit den zahlreichen Unwetterereignissen im April und Mai 2011 in den USA bei ungefähr 295 Mio USD liegen dürfte. Dies entspreche in etwa den Markterwartungen und bestätige die solide Rückversicherungsstrategie von ZFS, meint ein Analyst.

Die Titel der Grossbanken UBS (-1,3%) und Credit Suisse (-1,6%) leiden auch unter den anhaltenden Schuldenprobleme im Euroraum und haben sich im Handel am Montag im hinteren Mittelfeld des SMI eingereiht. Zusätzlich belastend wirke eine Sektorstudie aus dem Hause Morgan Stanley, heisst es weiter. Die Analysten haben die Kurszieleinschätzungen für UBS und CS gesenkt. Als Grund für die Anpassungen führen sie die mutmasslich schwächeren Erträge des Sektors im zweiten Quartal an.

Deutlicher als die Banken geben einige Zykliker nach. Sonova verlieren 3,3%, Logitech 1,6%, Adecco 1,9% oder Clariant um 1,5%. Syngenta sinken um 1,4%. JP Morgan hat das Rating für den Agrarchemiekonzern auf «Underweight» von zuvor «Neutral» gesenkt. Zwar profitiere die Industrie von höheren Preisen für Agrarrohstoffe, aber dieses positive Bild werde durch die zuletzt schlechten Wetterbedingungen getrübt, heisst es in der Begründung.

Grosse Verluste verzeichnen die Papiere es US-Ölbohrspezialisten Transocean (-2,0%). In den USA sind Versicherer an ein US-Bundesgericht gelangt, um abzuklären, ob BP und weitere Eigentümer der untergegangenen Ölplattform «Deepwater Horizon» Ansprüche von 950 Mio USD aus Haftpflichtversicherungen geltend machen können. Die Versicherer plädieren laut Transocean auf Zahlungen von 150 Mio USD. Wie stark sich dieser Rechtsstreit auf Transocean auswirke sei unklar, so ein Händler. Die Aktien hätten aber sicherlich unter den kräftig gesunkenen Ölnotierungen zu leiden.

Einigermassen stabil entwickeln sich die Index-Schwergewichte Novartis (-0,5%), Roche (-0,5%) und Nestlé (-0,1%). Klar besser als der Gesamtmarkt notieren auch Richemont (+0,4%), Lonza (+0,2%) oder Julius Bär (-0,2%).

Im breiten Markt hat der Energiekonzern Axpo ein Angebot für die vollständige Übernahme des Energiehändlers EGL lanciert. Derzeit hält die Axpo bereits 91% an EGL. Die EGL-Aktien steigen mit 21,5% auf 846 CHF nahe an den Angebotspreis von 850 CHF je Aktie. EGL berichtete gleichzeitig über das erste Halbjahr 2010/11, in welchem die Bruttomarge stark sank.

Das Pharmaunternehmen Basilea (-1,9%) hat derweil die Umsatzerwartungen für das bisher einzige zugelassene Medikament Toctino nach unten revidiert. Dank niedrigerer Betriebskosten sei dafür aber mit einem besser als erwarteten Betriebsergebnis zu rechnen, so Basilea.

Cosmo gewinnen 1,4%, nachdem erste positive Ergebnisse im klinischen Versuch mit dem Produktkandidaten Methylen Blue MMX präsentiert werden konnten. Noch stärker steigen SHL Telemedicine (+8,4%) oder Gottex (+4,0%). Auf der Gegenseite geben unter anderen Walte Meier (-5,3%) oder OC Oerlikon (-5,2%) stark nach.  (awp/mc/ps)

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