EU-Schluss: Gewinne – EuroStoxx auf Sechswochenhoch

EU-Schluss: Gewinne – EuroStoxx auf Sechswochenhoch

London – Starke Industriedaten haben am Freitag neben der Wall Street auch die europäischen Börsen beflügelt. Nach einem lange lustlosen Handel zog der EuroStoxx 50 am Nachmittag deutlich an und schloss 0,95 Prozent höher bei 2.875,67 Punkten. Es war der fünfte Gewinntag in Folge für den Leitindex, der auf Wochensicht um satte 5,88 Prozent zulegen konnte und so hoch aus dem Handel ging wie seit sechs Wochen nicht mehr. Das am Donnerstag abgelaufene erste Halbjahr hatte das Börsenbarometer mit einem Plus von rund zwei Prozent beendet.

Der CAC 40 in Paris stieg am Freitag um 0,63 Prozent auf 4.007,35 Punkte, und in London gewann der FTSE 100 0,74 Prozent auf 5.989,76 Punkte.

Die Anleger zeigten sich Händlern zufolge weiterhin erleichtert darüber, dass das griechische Parlament am Donnerstag die Umsetzung des Sparprogramms der Regierung definitiv verabschiedet hatte. Damit hatten sie den Weg zu weiteren internationalen Milliardenhilfen endgültig frei gemacht. Dazu hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der US-Industrie im Juni überraschend aufgehellt. Der diese messende ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität. Unerwartet gesunkene Bauausgaben und das noch stärker als prognostiziert gefallene Konsumklima der Universität Michigan konnten der guten Stimmung nichts anhaben.

Die bereits an den vorangegangenen Handelstagen stark gefragten Finanzwerte verbuchten auch zum Wochenausklang überdurchschnittliche Gewinne. Entsprechend hatten die Branchenindizes für Finanzwerte in Europa die Nase vorn: Der Stoxx Europe 600 Banks verbuchte als bester Sektorindex ein Tagesplus von 2,76 Prozent und verwies damit die Indizes für Versicherer und Finanzdienstleistungen auf die Plätze zwei und drei. Im EuroStoxx 50 gewannen Unicredit 5,27 Prozent auf 1,5370 Euro und sicherten sich damit den Spitzenplatz. Die folgenden Plätze zwei bis zehn machten die Finanzwerte komplett unter sich aus. Auch an den Börsen von London und Zürich griffen die Anleger bei Finanzwerten beherzt zu.

In Zürich kletterten die Aktien der UBS als zweitbester Wert um 2,35 Prozent auf 15,69 Schweizer Franken. Der frühere Bundesbankchef Axel Weber soll im Jahr 2013 die Nachfolge von Präsident Kaspar Villiger antreten. Cheuvreux-Analyst Christian Stark bewertete es als positiv, dass die UBS die Personalie zwei Jahre im Voraus bekannt geben konnte. Weber sei ein starker Kandidat, der auch als Vorstandschef der Deutschen Bank im Gespräch gewesen sei. Zudem sei er in der internationalen Bankenbranche besser vernetzt als Villiger.

Die Roche-Anteilsscheine rückten indes nur um bescheidene 0,28 Prozent auf 141,10 Franken vor. Der Pharmakonzern ist zu kleinen und mittleren Akquisitionen bereit. Eine Übernahme in der Grössenordnung des Genentech-Kaufs sei hingegen nicht in Sicht, sagte Konzernchef Severin Schwan der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

An der Börse in Kopenhagen sprangen die Aktien von Vestas um 7,11 Prozent auf 128,00 Dänische Kronen hoch. Der Windkraftanlagenbauer hatte mit dem französischen Anbieter alternativer Energien EDF Energies Nouvelles umfangreiche Lieferverträge abgeschlossen. Demnach soll Vestas zwischen 2012 und 2014 die Tochter der Electricite de France (EdF) mit Windturbinen versorgen. Nachdem sich der Kurs seit Anfang April fast halbiert habe, sei die angekündigte Partnerschaft eine willkommene Nachricht, schrieb Commerzbank-Analyst Ben Lynch in einer Studie. Die EdF-Titel stiegen in Paris um 0,66 Prozent auf 27,285 Euro, während die ihrer Tochter EdF Energies Nouvelles um 0,11 Prozent auf 39,65 Euro nachgaben. (awp/mc/ps)

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