EU-Schluss: Wieder Gewinne dank Übernahmen – Ukraine bremst

EU-Schluss: Wieder Gewinne dank Übernahmen – Ukraine bremst

London – Dank Übernahmeaktivitäten haben die europäischen Aktienmärkte am Montag wieder im Plus geschlossen. Die jüngsten Nachrichten im Konflikt um die Ukraine, der vor dem Wochenende deutlich belastet hatte, begrenzten zwar die zwischenzeitlich deutlicheren Gewinne. Die neuen Sanktionen der USA gegen russische Regierungsmitglieder hätten die Börsen allerdings kaum beeinflusst, schrieb Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets.

Der zwischenzeitlich stärkere EuroStoxx 50 ging 0,59 Prozent fester bei 3165,84 Punkten aus dem Handel. Für den Cac 40 in Paris ging es um 0,38 Prozent auf 4460,53 Punkte hoch und der Londoner FTSE 100 gewann 0,22 Prozent auf 6700,16 Punkte.

Den Übernahmeaktivitäten im Pharmasektor stand zum Wochenauftakt die Verschärfung des Konflikts um die Ukraine zwischen Russland und dem Westen gegenüber. Mit neuen Sanktionen will dieser den Kreml dazu bringen, mässigenden Einfluss auf die moskautreuen Separatisten in der Ostukraine zu nehmen. Russland kritisierte die jüngsten Strafmassnahmen der USA gegen Regierungsmitglieder scharf und kündigte Gegenmassnahmen an.

An den europäischen Börsen hatten derweil die Pharmawerte die Nase vorn: Im Stoxx Europe 600 stieg der Subindex um 1,50 Prozent. Dahinter gewann der Index für die Chemietitel 0,94 Prozent.

Neuigkeiten gab es vor allem zum Übernahmepoker zwischen dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca und dessen US-Wettbewerber Pfizer. Die Amerikaner lassen bei AstraZeneca nicht locker: Zu Wochenbeginn wurde bekannt, dass sie am Samstag erneut einen Anlauf gestartet hatten, mit den Briten über eine Übernahme zu sprechen. Doch AstraZeneca hatte die Amerikaner wie schon im Januar beim ersten Versuch abblitzen lassen. Damals hatte Pfizer den Briten angeboten, ihre Aktie mit 4661 Pence zu bewerten. Nun schnellten die AstraZeneca-Papiere an der Spitze des Auswahlindex Stoxx Europe 50 um 14,38 Prozent auf 4685,06 Pence nach oben.

Darüber hinaus interessiert sich laut der Tageszeitung «Die Welt» der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser zusammen mit dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer für das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneien des US-Pharmakonzerns Merck & Co. Nach dem europäischen Börsenschluss bestätigte Reckitt entsprechende Gespräche – die Aktien verloren 2,28 Prozent.

Dagegen schlossen die Bayer-Papiere an der EuroStoxx-50-Spitze 3,32 Prozent im Plus. Die Leverkusener hatten im ersten Quartal die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen. Zudem wird erneut über einen Verkauf des zuletzt schwächelnden Kunststoffgeschäfts spekuliert.

Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzerns Alstom bat indes Frankreichs Staatschef François Hollande die Führungsspitzen von Siemens und General Electric (GE) zu Gesprächen in den Élyséepalast . Nach Angaben von Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg sollen die Konzernlenker dabei ihre Angebote präzisieren – beide Unternehmen hatten an Teilen von Alstom Interesse signalisiert. Die Alstom-Anleger konnten allerdings darauf zu Wochenbeginn noch nicht reagieren: Die Aktien bleiben bis einschliesslich Dienstag vom Handel ausgesetzt. Für Siemens ging es in Frankfurt um knapp zweieinhalb Prozent bergab.

Die Anteilsscheine der BG Group blieben mit plus 0,09 Prozent hinter der Marktentwicklung zurück. Der britische Öl- und Gaskonzern verliert seinen Chef. Chris Finlayson zieht sich umgehend und aus persönlichen Gründen zurück. Viel Glück hatte er in seiner kurzen Amtszeit nicht: Wegen Projektverzögerungen in Australien, Brasilien und in der Nordsee sowie einem schwächelnden Geschäft in Ägypten hatte BG im vergangenen Jahr weniger als erwartet verdient. In Paris gaben die Aktien von GDF Suez 0,37 Prozent ab, nachdem der Strom- und Gaskonzern im ersten Quartal einen Umsatz- und Ergebnisrückgang verbucht hatte.

An der Börse in Zürich bewegten sich die Aktien von Holcim mit plus 0,25 Prozent kaum vom Fleck. Der vor der Fusion mit seinem Konkurrenten Lafarge stehende schweizerischen Baustoffhersteller hatte dank seines Sparprogramms im ersten Quartal operativ mehr verdient. Den höheren Zementabsatz in allen Regionen konnte Holcim aber wegen des starken Schweizer Franken nicht in mehr Umsatz ummünzen. Die Papiere von Lafarge schlossen knapp ein halbes Prozent im Plus. (awp/mc/upd/ps)

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