Franken gibt gegenüber Euro/Dollar drastisch nach
Zürich – Der Schweizer Franken hat seinen Höhenflug der vergangenen Wochen abrupt beendet. Sowohl zum Euro als auch zum Dollar gab er im Tagesverlauf um rund fünf Prozent nach. Händler verwiesen auf Äusserungen aus den Reihen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), wonach eine zeitweise Anbindung des Franken an den Euro grundsätzlich möglich sei.
Innerhalb weniger Minuten verlor der Franken am Donnerstagnachmittag zum Euro rund drei Rappen. Im Gegenzug wertete der Euro zum Franken deutlich auf. Im Hoch kostete ein Euro 1,0920 Franken und damit rund sechs Cent mehr als im frühen Handel. Im Handelsverlauf zog der Franken wieder leicht an: Gegen 16 Uhr kostete der Euro 1,0730 CHF und der Dollar wurde zu 0,7561 CHF gehandelt.
SNB könnte Geldschleusen noch mehr öffnen 
Verschiedene SNB-Direktoren hatten sich am Donnerstag im Anschluss an die am  Mittwoch bekanntgegebenen neuen Massnahmen zur Schwächung des Franken  gegenüber der Presse geäussert. Die SNB könne die Liquidität noch weiter  erhöhen und prüfe aber auch eine Reihe von weiteren Massnahmen, sagte  demnach Direktoriumsmitglied Thomas Jordan gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Die SNB  werde dann handeln, wenn sie davon überzeugt sei, dass der Moment  gekommen sei. Und Direktoriumsmitglied Jean-Pierre Danthine sagte  gegenüber der Westschweizer Presse, dass in der derzeitigen Situation  keine Massnahme mehr ausdrücklich ausgeschlossen werden könne.
Nationalbank hält sich bedeckt 
Ob Interventionen der Nationalbank hinter dem  rasanten Abfall des  Franken standen oder nicht, blieb am Donnerstag wie üblich offen.  Die SNB lehnte  gegenüber AWP einen Kommentar dazu ab. Neben dem japanischen Yen gilt der Franken derzeit als «sicherer Hafen»,   den die Anleger wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten stark   anlaufen. Die starke heimische Währung lastet aber zusehends auf die   Schweizer Wirtschaft.
«Anbindung an Euro mit Risiken verbunden»
«Selbst eine zeitweise Anbindung des Franken an den Euro wäre mit Risiken verbunden», sagte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Letztlich stünde die SNB vor dem Problem, das selbst gesetzte Kursziel unter allen Umständen zu verteidigen. «Zudem können derartige Interventionen viel Geld kosten», gab Umlauf zu bedenken. Mithin sei eine Kursanbindung an den Euro wohl nur in Zusammenarbeit mit der EZB erfolgversprechend. (awp/mc/upd/ps)
 
         
         
         
        