Basler Rheinhafen plant Containerterminal und Hafenquartier

Dies legten die Regierungsräte Christoph Brutschin und Hans-Peter Wessels sowie SRH-Direktor Hans-Peter Hadorn am Montag vor den Medien dar. So muss der Hafen seine über 80-jährige Infrastruktur erneuern, während attraktive Uferlagen frei würden. Die Ziele sind auf die nächsten 19 Jahre angelegt: Ende 2029 laufen die Baurechtsverträge der Hafenlogistik-Betriebe auf der Westquai-Insel aus, die den ältesten Hafenteil, das Hafenbecken 1, vom Rhein trennt. Bis 2012 soll zudem ein Tanklager am rheinaufwärts anschliessenden Klybeckquai zurückgebaut werden.


Ersatzstandorte für Betriebe auf Westquai-Inseln
Am frei werdenden Ufer strebt die Regierung für die Zukunft ein «Nebeneinander von Arbeiten, Wohnen, Bildung, Kultur und Freizeit» an, wie es hiess: Entstehen soll ein «Hafenquartier». Die Betriebe auf der Westquai-Insel sollen derweil Ersatzstandorte näher zu Bahn und Autobahn oder in Weil (D) und Hüningen (F) erhalten. Im Fokus der Hafenplanung ist dabei insbesondere die derzeit zum grossen Teil brach liegende Fläche des früheren badischen Rangierbahnhofs östlich des Hafens. Diese hat die Regierung schon im kantonalen Richtplan als Standort für eine Umschlagsdrehscheibe im kombinierten Verkehr auf Wasser, Schiene und Strasse bezeichnet.


Drittes Hafenbecken beim alten badischen Rangierbahnhof
Gemäss den Ideen soll dort ein neues, drittes Hafenbecken und ein Containerterminal entstehen. Zudem würde der Bahnhof der Hafenbahn, derzeit am Klybeckquai, dorthin verlegt. Der Containerterminal würde laut Hadorn auf der Nord-Süd-Achse «der grösste Terminal zwischen dem Ruhrgebiet und Mailand». Seine Kapazität wäre mit 50’000 TEU (Standardcontainer) pro Jahr doppelt so hoch wie jene der heutigen Anlagen im Rheinhafen. Das neue Hafenbecken wäre deutlich kleiner als die bisherigen, doch könnten darin täglich zwei Schiffe gelöscht werden. Die kurzen Wege zwischen Schiff, Bahn und Strasse erbrächten zudem Zeitgewinne.


«Durchbruch»
Baudirektor Wessels nannte die seit 2009 erarbeitete neue Strategie einen «Durchbruch», nachdem die Gegensätze von Hafenentwicklung und Wohnnutzung der Rheinufer die Debatte lange blockiert hätten. Vor einer Umsetzung müssen nun allerdings erst die Betroffenen gewonnen werden. Gespräche sind etwa mit den Bahngesellschaften SBB und DB, dem Bund, den Hafenfirmen und den Nachbargemeinden Weil und Hüningen vorgesehen. Gebündelt werden sollen die planerischen Ideen in einem Stadtteilrichtplan. Dazu sowie zur kurzfristigen Öffnung des Klybeckquai für den Langsamverkehr soll der Grosse Rat eine Vorlage noch 2010 erhalten.


Hauptforderung der Hafenwirtschaft erfüllt
Die Schweizerische Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS) hat am Montag verhalten positiv reagiert: In einer Mitteilung unterstützt sie die Konkretisierung der Ideen, will die weitere Entwicklung aber aufmerksam beobachten. Die Hauptforderung der Hafenwirtschaft, kein Wegfall vom Umschlagsflächen ohne geeignete Alternativen, scheine erfüllt. (awp/mc/ps/26)

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