CH-Eröffnung: Wieder deutlich im Minus – Finanztitel unter Druck

Zwar war die US-Wirtschaftsleistung im vierten Quartal nicht so stark geschrumpft wie befürchtet, doch Konsumentenvertrauen und Einkaufsmanagerindex waren unter den Erwartungen ausgefallen. Medienberichte, die US-Regierung könnte die Pläne für eine «Bad Bank» vorerst auf Eis legen, sorgen vor allem bei Finanztiteln, die in der Eröffnungsphase stark unter Druck stehen, für zusätzliche Unsicherheit.


Ob der Markt am Montag noch zu einer Wende finden wird, dürfte sich erst mit Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag zeigen. Dann könnten auch aktuelle Daten zu den persönlichen US-Einkommen und Ausgaben sowie Bauausgaben und der ISM-Index die weitere Richtung vorgeben. 


Das Blue Chips Barometer SMI büsst bis 09.40 Uhr 58,04 Punkte bzw. 1,10% auf den Stand von 5’232,01 Punkten ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert gar 1,64% auf 739,36 Zähler, der breite SPI 1,06% auf 4’329,37.


Besonders schwach sind in der Eröffnungsphase vor allem die Finanztitel. Sie leiden darunter, dass sich die Einrichtung einer sogenannten Bad Bank für die «toxischen Papiere» in den USA zumindest verzögern dürfte, heisst es in Handelskreisen. Entsprechende Spekulationen belasteten bereits die Wall Street am Freitagabend. Die UBS-Titel, die weiter wegen der Bonus-Diskussion im Fokus stehen, stehen am Tabellenschluss mit einem Minus von 4,2% auf 14,02 CHF, bei Swiss Re sind es -3,4% auf 29,88 CHF und bei CS -3,1% auf 28,92 CHF.


Zu den grössten Verlierern gehören daneben auch Syngenta, welche 3,3% auf 218,10 CHF einbüssen. Das Agrochemieunternehmen wird Ende Woche die Jahreszahlen 2008 veröffentlichen. Aber auch konjunktursensitive Titel wie ABB (-3,2% auf 14,65 CHF) oder Adecco (-3,1% auf 37,84 CHF) stehen ganz unten am Tableau. Bei OC Oerlikon (-3,1%) halten sich die Spekulationen, das Unternehmen könnte bald grössere Probleme bezüglich Finanzierung haben. Schwach tendieren daneben aber auch Richemont, Actelion, Clariant, ZFS oder Holcim mit Verlusten von 2-3%.


Trotz der allgemeinen Schwäche notieren einige Blue Chips im Plus. So etwa Lonza (+0,9% auf 107 CHF) sowie die beiden Pharmatitel Roche (+0,7% auf 164,50 CHF) sowie Novartis (+0,5% auf 48,34 CHF). Roche steht dabei weiter im Fokus bezüglich der angestrebten Genentech-Vollübernahme. Am Freitagmorgen hatte Roche ein (neues) Angebot an die Aktionäre direkt veröffentlicht, am Abend dann liess sich der unabhängige Genentech-Verwaltungsrat dazu verlauten. Er rät den Aktionären, vorerst einmal abzuwarten. Roche wird zudem am Mittwoch die Jahreszahlen 2008 veröffentlichen.


Im breiten Markt gehören u.a. Gottex (-12,4%), Rätia Energie (-4,6%) oder Bucher (-4,6%) zu den grössten Verlieren. Letztere haben vorbörslich Zahlen zu Umsatz und Auftragseingang 2008 veröffentlicht, die unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen sind. (awp/mc/ps/13)

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