CH-Schluss: Fest – Bankwerte haussieren – Novartis verlieren

Als Ursache für die Kursgewinne machten Beobachter Spekulationen über die bevorstehende Gründung einer «Bad Bank» in den USA aus. Händler sahen darin einen der Gründe für die fulminanten Kursgewinne bei Banktiteln am Schweizer Markt. Marktteilnehmer erwarteten zudem eine zügige Verabschiedung des Konjunkturprogramms in den USA durch die politischen Gremien.


Der SMI stieg um 69,02 Punkte bzw. 1,29% auf 5’417,93 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 3,55% auf 776,46 Punkte und der breite SPI legte 1,42% auf 4’472,64 Punkte zu.


Klare Tagesgewinner waren die Titel von Banken und Versicherungen. Am deutlichsten stiegen CS (+12,0% auf 32,60 CHF) und Swiss Re (+11,5% auf 32,50 CHF). Aber auch UBS (+10,2% auf 15,92 CHF), Julius Bär (+7,3% auf 36,90 CHF) oder ZFS (+7,4% auf 219,00 CHF) waren weit vorne zu finden.


Die neue US-Regierung unter Präsident Barack Obama erwägt einem Medienbericht zufolge die Errichtung einer «Bad Bank», um faule Wertpapiere aufzukaufen. Der TV-Sender CNBC meldete unter Berufung auf Industriekreise, eine Entscheidung darüber könnte schon bald fallen, möglicherweise bereits in der kommenden Woche. Die Initiative zöge ein Modell zur Bewertung der Papiere heran, die Regierung soll dann die Wertpapiere bis zur Fälligkeit halten.


Konjunktursensitive Titeln wie ABB (+8,0% auf 15,34 CHF), Syngenta (+6,8% auf 237,50 CHF) oder Holcim (+5,4% auf 49,20 CHF) standen ebenso auf der Gewinnerseite.


Defensive Titel waren dagegen weitaus weniger gesucht. Swisscom (+0,7% auf 371,75 CHF) lagen zwar noch im Plus, doch Nestle (-0,9% auf 40,24 CHF), Roche (-0,5% auf 165,60 CHF) und vor allem Novartis (-5,5% auf 48,62 CHF) verbilligten sich.


Novartis konnte mit den am Morgen vorgelegten Geschäftszahlen weder beim Umsatz noch auf den Stufen EBIT und Reingewinn den Markterwartungen gerecht werden. Zudem drücke eine Zulassungsverzögerungen beim Meningitisimpfstoff Menveo auf den Kurs, heisst es am Markt.


Roche gaben im Sog von Novartis nach. Zudem setze sich am Markt nach der geglückten Übernahme von Wyeth durch Pfizer die Ansicht durch, dass ein Genentech-Deal finanzierbar werde. Dies belaste die Titel zusätzlich, sagte ein Händler.


Clariant (+1,2% auf 5,99 CHF) und Lonza (-0,7% auf 107,60 CHF) tendierten nach den gestrigen deutlichen Kursanstiegen uneinheitlich. Dabei haben die Analysten des Finanzinstituts ING das Kursziel von Clariant auf 5 von zuvor 6 CHF zurückgenommen und die Verkaufsempfehlung bestätigt. Das Lonza-Rating wurde von der Bank Vontobel auf «Hold» von «Buy» gesenkt.


Im breiten Markt verloren Banque Cantonale du Jura (BCJ) 0,8%, obwohl die Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz eines anspruchsvollen Marktumfelds unter dem Strich zulegen konnte.


Winterthur Technologies stiegen dagegen nach dem Umsatzausweis um 2,8% an. Schweiter musste Kurzarbeit einführen, die Aktie legte dennoch um 1,4% zu.


Die kräftigsten Verluste verbuchten Dufry (-8,4%) und redIT (-7,1%). Auf dem Tableau der Gewinner weit oben standen dagegen Burckhalter (+16,8%) (awp/mc/pg/34)

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