CH-Schluss: Noch in die Gewinnzone vorgerückt – Nestlé sehr schwach

Einen starken Börsentag analog zu anderen europäischen Handelsplätzen verhinderten Nestlé, welche im Anschluss an die Halbjahreszahlen für eines der defensiven Schwergewichte markant zurückfielen.


Der Nachmittag stand im Zeichen einer starken US-Eröffnung sowie der – endlich – definitiven Einigung zwischen der Schweiz und den USA im Steuerstreit, welche von der UBS und vom EJPD in Bern begrüsst wurde.


Der SMI legte schliesslich 0,21% auf 5’962,49 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gewann dank der eingeschränkten Gewichtung von Nestlé 0,94% auf 905,1 Punkte und der breite SPI 0,24% auf 5’130,51 Punkte.


Geprägt war das Geschäft zudem von der anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, hiess es. Allgemein wird nicht mit einer Anpassung des Leitzinses gerechnet. In den Fokus rücken damit die Erwartungen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sowie Aussagen zur Inflation.


UBS (+3,1%) fielen im Anschluss an die Bekanntgabe der grundsätzlichen Einigung zwischen den USA und der Schweiz im Steuerstreit und um die Herausgabe von UBS-Kundendaten vorerst mit markanten Ausschlägen in beide Richtungen auf. Erst gegen Handelsende setzte sich der Titel klar in die Gewinnzone ab und rückte in die Spitzengruppe unter den Blue Chips vor.


Dort standen allerdings mit Abstand Nobel Biocare (+13,9%) allen anderen vor der Sonne. Nobel Biocare hat mit den am Morgen publizierten Halbjahreszahlen die Umsatzerwartungen des Marktes knapp verfehlt, bezüglich der Rentabilität aber deutlich besser abgeschnitten. Grosse Überraschungen seien zwar ausgeblieben, die heutige Kursreaktion müsse aber auch vor dem Hintergrund der gestrigen Kursverluste von über 5% gesehen werden, so der Tenor am Markt.


Den Gegenpol bildeten Nestlé, welche mit einem Verlust von 4,0% den Gesamtmarkt schwer belasteten. Die Halbjahreszahlen von Nestlé haben die Schätzungen zu Umsatz und organischem Wachstum leicht verfehlt. Der EBIT lag im Rahmen der Markterwartungen, die EBIT-Marge aufgrund des tiefer als erwartet ausgefallenen Umsatzes allerdings klar darüber. In Marktkreisen wurde der Kursrückgang in erster Linie auf die schlechter als erwartet ausgefallenen Zahlen zum organischen Wachstum zurückgeführt, zumal die Konkurrenten besser als geschätzt abgeschnitten hätten.


Nebst Nestlé gingen auch Petroplus, Sonova (je -1,0%) oder Geberit (-0,9%) tiefer aus dem Mittwochsgeschäft. Geberit haben damit rund die Hälfte der Gewinne des Vortags im Anschluss an den Semesterausweis wieder verloren. Auch OC Oerlikon (-1,0%) büssten ähnlich an Terrain ein. OC Oerlikon hat heute über den Verkauf von Optics Shanghai an Private Equity Partner informiert, ohne einen Verkaufspreis zu nennen.


Swisscom (-0,3%) fanden sich ebenfalls nach Zahlen im roten Bereich wieder. Swisscom hat mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen des Marktes erfüllt, beim Reingewinn sogar übertroffen. Analysten sprachen von einem «soliden» Ergebnis. In einem schwierigen Wirtschaftsumfeld biete Swisscom Stabilität und eine attraktive Dividendenrendite.


An der Spitze waren zum Schluss nebst Nobel Biocare und UBS auch Swiss Re (+5,4%) zu finden.


Im breiten Markt fielen Publigroupe (+9,5%) mit markanten Gewinnen auf, obwohl Publigroupe nach Edipresse mit der AZ Medien Gruppe einen weiteren Regiekunden verliert.


Nach Zahlen gaben Rieter (-2,5%) und Interroll (-2,7%) deutlicher und Vontobel (-0,3%) moderat nach, während Valiant (+0,2%) leicht zulegen konnten.


Quadrant zogen um 1,3% auf 85,55 CHF an. Aquamit hatte heute seine Offerte für zustande gekommen erklärt, obschon die Niederländer nach Ablauf der Angebotsfrist nur über 61,66% der Anteile verfügte. Aquamit offeriert 86 CHF je Aktie. (awp/mc/pg/30)

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