EU-Ausblick: Etwas schwächer – Schwache Vorgaben aus Übersee

In London rechnet IG Index mit einem um 22 Punkte schwächeren Start des FTSE 100 , der mit Minus 0,13 Prozent auf 5.534,50 Punkten aus dem Handel gegangen war. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stand am Morgen rund 68 Punkte unter seinem Niveau, das er zum europäischen Börsenschluss am Dienstag hatte. Die Börsen in den USA waren belastet von Verlusten bei den Finanztiteln mit Abschlägen aus dem Handel gegangen. Der US-Ölpreis war am Dienstag infolge der Entspannung am Kaukasus zwischenzeitlich auf ein Tagestief von 112,31 Dollar gesunken. Am Mittwoch stabilisierte sich der Ölpreis über der Marke von 113 Dollar. Die japanischen Börsen schlossen nach Sorgen über den Finanzsektor und steigenden Sorgen über die Weltwirtschaft Gewinnmitnahmen sehr schwach.


Im Laufe des Tages stehen neben einer Vielzahl von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen mit ihren Geschäftszahlen eine ganze Reihe von volkswirtschaftlichen Daten auf den Programm, die die Märkte bewegen dürften. So gibt es am Vormittag Daten zur Industrieproduktion in der europäischen Union für Juni und den ifo Wirtschaftsklima Index für die Eurozone im dritten Quartal. Am Nachmittag kommen aus den USA eine Reihe von Nachrichten. Unter anderem der Einzelhandelsumsatz im Juli, die Im- und Exportpreise und der wöchentliche Ölbericht des Energieministeriums.


Thomas Cook stehen mit einem Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung im Blick. Der Reiseveranstalter und Tochter des Handels- und Reisekonzerns Arcandor sieht sich nach den derzeitigen Buchungszahlen für den Sommer bei seinen Jahreszielen auf Kurs. «Erste Indikatoren für den Winter 2008/09 und Sommer 2009 lassen eine bessere Geschäftsentwicklung als im Vorjahr erwarten», so Thomas Cook.


Wie auch an den ersten beiden Tagen der Woche liegt ein Zahlenschwerpunkt bei Unternehmen aus der Finanzbranche. Die ING Groep hat im zweiten Quartal wegen der Kapitalmarktkrise einen geringeren Gewinnrückgang erlitten als Experten erwartet hatten. Der Überschuss auf vergleichbarer Basis ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 28,8 Prozent auf 1,946 Milliarden Euro zurück. Experten hatten jedoch mit einem deutlich niedrigeren Gewinn gerechnet. Ursache für den Gewinnrückgang ist dem niederländischen Finanzkonzern zufolge ein niedrigeres Kapitalanlageergebnis. Dabei belasteten Wertberichtigungen von 44 Millionen Euro infolge der Subprime-Krise das Ergebnis. Die unrealisierten Verluste in der Neubewertungsrücklage beliefen sich auf 260 Millionen Euro.


Zurich Financial Services (ZFS) hat im ersten Halbjahr beim Ergebnis in etwa wie erwartet abgeschnitten. Zwar blieb der Versicherungskonzern von grösseren Subprime-Abschreibungen verschont, jedoch drückten die Finanzmarktturbulenzen auf das Anlageergebnis. Unter dem Strich erzielte ZFS einen Gewinn von 2,681 (Vorjahr: 2,676) Milliarden US-Dollar. Zum Ausblick gab ZFS nichts Neues bekannt. Der Versicherer bestätigte die Absicht, mit dem Programm «The Zurich Way» im laufenden Jahr operative Verbesserungen von 800 Mio. USD nach Steuern zu erzielen. Zudem kommen aus der Schweiz Zahlen zum zweiten Quartal des Bankhauses Vontobel. Dieses hat aufgrund des schwierigen Marktumfeldes einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen und verdiente unter dem Strich rund 31 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Die Bank bestätigte ihre mittelfristigen Finanzziele unter der Voraussetzung, dass sich die Marktlage nicht weiter verschlechtert.


Aus Irland kommt die Anglo Irish Bank mit Halbjahreszahlen. Demnach dürften die Titel des Immobilienfinanzierers einen Blick wert sein. Mit einer möglichen Übernahme stehen die Papiere der AWD Holding und ihres Eigentümer Swiss Life im Fokus. Der Finanzdienstleister AWD will Kreisen zufolge den Konkurrenten MLP schlucken. In Finanzkreisen wurde am Dienstag eine Meldung der Online-Ausgabe des «Focus» bestätigt. Sowohl AWD und MLP wollte zu der möglichen Übernahme keine Stellung nehmen.


Die Swisscom hat im ersten Halbjahr mit Ausnahme des Reingewinns die Markterwartungen übertroffen. Zudem bestätigte der Telekomkonzern seinen Ausblick. British Energy steht mit Zahlen zum ersten Geschäftsquartal im Fokus. Der Energiekonzern hat wegen unerwartet hoher Reparaturkosten und einer geringeren Stromausstoss einen starken Gewinneinbruch auf 62 (Vorjahr: 179) Millionen britische Pfund hinnehmen müssen. Zudem legt der Unterhaltungskonzern Bang & Olufsen in Dänemark seine Jahreszahlen vor. (awp/mc/ps/07)

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