EU-Eröffnung: Schwach – Vorgaben dämpfen Risikofreude

Der Londoner FTSE 100 stand nach einem schwachen Auftakt hingegen kaum verändert bei 4.351,57 Punkten und einem Plus von 0,08 Prozent. Nach zuletzt starken Kursgewinnen habe die Risikofreude der Anleger nach schwachen Vorgaben aus New York und Tokio einen Dämpfer bekommen, sagte der Investment-Stratege Bernard McAlinden von NCB Stockbrokers. Es werde einfach immer schwerer, die Kursrally der vergangenen Handelstage fortzuführen.


Zu den grössten Verlieren zählten im frühen Handel die Aktien der französischen Societe Generale mit einem Minus von 1,38 Prozent auf 35,26 Euro, nachdem die Papiere zeitweise sogar um fast vier Prozent eingebrochen sind. Der Chef der französischen Bank schliesst weitere Abschreibungen nicht aus. Je nach dem wie sich die Märkte entwickelten, könnten neue Wertminderungen notwendig sein, sagte Bankchef Frederic Oudea der französischen Zeitung «Le Parisien» (Montag). 2009 werde ein schwieriges Jahr, sagte er zudem.


Kursverluste gab es auch bei den Aktien von Fiat. Hier ging es 0,75 Prozent nach unten auf 7,23 Euro, nachdem die Papiere zuvor zeitweise auf ein Tagestief bei 7,12 Euro rutschten. Der Chef des Autokonzerns, Sergio Marchionne, kündigte für Mitte der Woche einen Plan zur Übernahme der angeschlagenen deutschen General-Motors-Tochter Opel an. Nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung (Montag) sicherte der Fiat-Chef bei einem Treffen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) am Wochenende in Köln zu, alle Opel-Standorte in Deutschland halten zu wollen, auch den in Bochum mit 5.000 Arbeitsplätzen. Die Staatskanzlei in Düsseldorf bestätigte am Sonntagabend der dpa das Treffen.


Auch bei dem Aktien des italienischen Versorgers Eni gab es im frühen Handel Kursverluste, 1,34 Prozent auf 16,19 Euro. Das Unternehmen einigte sich mit dem russischen Gaskonzern Gazprom auf den Ausbau der sogenannten «South Stream»-Gaspipeline, die zur europäischen Gasversorgung beiträgt. Ausserdem will Gazprom insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar an die Konzerne Eni und Enel zahlen, um einen 51-prozentigen Anteil an deren Gasgeschäft zu erhalten. Enel-Aktien standen ebenfalls deutlich unter Druck und verloren 1,86 Prozent auf 4,10 Euro.


Für Schlagzeilen sorgte auch die Schweizer Grossbank UBS. Das von der Finanzkrise schwer getroffene Institut hat die Bezüge einiger Investmentbanker erhöht. Damit soll die UBS laut Presseberichten vom Wochenende auf die Abwanderung von führenden Investmentbankern zu Konkurrenzunternehmen reagieren. UBS-Aktien gewannen nach der Meldung gegen den schwachen Markttrend 0,20 Prozent auf 15,07 Franken.


Schliesslich zählten auch die Aktien der grossen europäischen Minengesellschaften zu den Verlierern am Markt. Händler erklärten die trübe Stimmung mit einem Preisrückgang bei Industriemetallen. Aktien von Anglo American rutschten beispielsweise 2,46 Prozent auf 1.429 Pence, die Papiere von BHP Billiton 1,77 Prozent auf 1.385 Pence und die Aktien vom Branchenprimus Rio Tinto verloren 4,02 Prozent auf 2.557 Pence. (awp/mc/ps/09) 

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