Für die Eurozone aufkommende Zinserhöhungsspekulationen hatten den Euro am Dienstag mit 1,6018 Dollar auf einen neuen Rekordstand getrieben. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Mittwochmittag auf 1,5940 (Dienstag: 1,5931) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6274 (0,6277) Euro.
«Verschnaufpause auf hohem Niveau»
«Die Zinserhöhungsspekulationen waren wohl etwas übertrieben», sagte Devisenexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Darüber hinaus hätten Konjunkturdaten aus der Eurozone zuletzt enttäuscht. «Der Euro legt vor diesem Hintergrund eine Verschnaufpause auf hohem Niveau ein», betonte Fritsch. Zinssenkungen in der Eurozone blieben auf längere Sicht das wahrscheinlichere Szenario. So habe Frankreichs Notenbankchef Christian Noyer inzwischen seine Aussagen vom Vortag abgeschwächt. Äusserungen verschiedener EZB-Ratsmitglieder hatten am Dienstag erstmals seit längerem wieder Zinserhöhungserwartungen aufkommen lassen. «Die Aussagen sind für den ganzen EZB-Rat nicht repräsentativ», sagte Fritsch. Deshalb geht die Commerzbank davon aus, dass auf längere Sicht Zinssenkungen wahrscheinlicher sind als -erhöhungen.
Stimmung in Belgien kräftig eingetrübt
Ein negatives Konjunktursignal für die Eurozone kam auch aus Belgien. Dort trübte sich die Stimmung bei den Unternehmern im April zum Vormonat kräftig um 9,1 Punkte auf minus 7,9 Zähler ein. Wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtung Belgiens mit den beiden grössten Eurozonen-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich gilt der Index als zuverlässiger Frühindikator für die gesamte Eurozone. Die Eurozone dürfte sich vor diesem Hintergrund nicht vollständig von der erwarteten Konjunkturschwäche in den USA abkoppeln, erwartet Fritsch. Auch der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe habe enttäuscht und liege nun nur noch knapp über der Expansionsschwelle.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,80345 (0,79980) britische Pfund , 164,30 (164,43) japanische Yen und auf 1,6077 (1,6065) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 898,50 (918,00) Dollar gefixt. (awp/mc/pg)
