Finanzkrise: Lehman Brothers weckt weitere Begehrlichkeiten

Die Briten hatten Anfang vergangener Woche mitgeteilt, das Investmentbanking sowie den Hauptsitz des Finanzinstituts in New York und zwei Datenzentren für insgesamt 1,75 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen. Ende der Woche teilte Barclays dann mit, die Bank wolle zudem noch zwei Töchter Lehmans in Argentinien und Uruguay sowie die kanadische Niederlassung übernehmen. Darüber hinaus wird in Medienberichten spekuliert, dass auch Teile des Europa-Geschäfts das Interesse Barclays geweckt haben könnten.


Presse: Nomura interessiert
Nach Informationen der japanischen Zeitung «Mainichi» und der britischen «Sunday Times» will das japanische Brokerhaus Nomura ebenfalls ein Gebot für Teile des europäischen Geschäfts abgeben. Von Interesse für die Japaner seien insbesondere die M&A-Aktivitäten, also das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen, sowie der Aktienhandel. Weder Barclays noch die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC), die Lehman in Europa berät, wollten sich dazu äussern. Ein Sprecher von Nomura sagte lediglich, dass die Bank ständig Optionen prüfe.


PwC führt Gespräche über Lehmans Europageschäft
Derweil könnte es einem Pressebericht zufolge zu einen Bietergefecht um das Europageschäft von Lehman Brothers kommen. Der Lehman-Verwalter PricewaterhouseCoopers (PwC) habe am Wochenende Gespräche mit der britischen Bank Barclays und mit Japans grösstem Brokerhaus Nomura Holdings geführt, berichtet die «Financial Times» (FT/Montagausgabe) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Barclays sei primär an dem Wertpapierhandel interessiert, während Numora auf das Beratungsgeschäft abziele.


Lehman tauscht deutsche Vermögenswerte gegen Geld der EZB
Lehman Brothers hat einem Bericht des «Wall Street Journal Europe» zufolge Vermögenswerte der deutschen Tochter gegen Geld der Europäische Zentralbank (EZB) eingetauscht. Mit diesem Schritt könnte die Notenbank in die Lage geraten, einen Wertverfall dieser Vermögenswerte durch etwaige Gewinne hieraus nicht ausgleichen zu können, berichtet die Zeitung am Montag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Die EZB wollte sich dem Bericht zufolge nicht dazu äussern. 


Japanische Bank bevorzugter Bieter für Lehmans Europa-Geschäft
Das japanische Finanzhaus Nomura ist Medienberichten zufolge der bevorzugte Bieter für das Europa-Geschäft der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers . Die Berater von PricewaterhouseCoopers bestätigten am Montag in London, in Gesprächen mit «einer Partei» zu sein, die ein «grösseres Team» übernehmen wolle. Wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete, schlägt Nomura damit wahrscheinlich die britische Grossbank Barclays aus dem Rennen. 1.000 Arbeitsplätze könnten so in Europa gerettet werden. Die Japaner bekommen demnach auch den Zuschlag für das Asian-Geschäft von Lehman.


Barclays schliesst Kauf des Nordamerika-Geschäfts von Lehman Brothers ab
Unterdessen teilte Barclays am Montag mit, den Kauf des Nordamerika-Geschäfts der insolventen Investmentbank abgeschlossen zu haben. Die Briten hatten bereits Anfang vergangener Woche mitgeteilt, das Investmentbanking sowie den Hauptsitz des Finanzinstituts in New York und zwei Datenzentren für insgesamt 1,75 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. (awp/mc/ps/12)

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