Handel Schweiz: Die Kuh gibt Börsenmilch. What else…?

Von Kaspar Engeli, Direktor Handel Schweiz


5. Stufe «Börsenmilch»
5.1 Milch, die nicht in der Stufe «Vertragsmilch» vermarktet werden kann, muss über die Milchbörse (Handelsplattform) gehandelt werden.
5.2 Die Molkereimilchverarbeiter und ihre Milchlieferanten müssen diese Milch über die von der BO (Branchenorganisation) Milch betriebene Handelsplattform unter Einhaltung des Börsenreglements der BO Milch vom 27. November 2009 handeln.
5.3 Ausserhalb der Handelsplattform können Molkereimilchverarbeiter Börsenmilch von Produzenten- Milchverwerter-Organisationen, Käsereien, Milchproduzentinnen und -produzenten, Lieferanten von Biomilch, die der konventionellen Verarbeitung zugeführt wird, sowie von anderen Molkereimilchverarbeitern direkt kaufen, wenn sie dafür den durchschnittlich festgestellten Handelspreis der Handelsplattform in der Kalenderwoche der Milchlieferung bezahlen. Liegt kein durchschnittlicher Börsenpreis der Kalenderwoche vor, ist der letzte vorliegende, durchschnittlich festgestellte Handelspreis der Handelsplattform einer Kalenderwoche zu bezahlen.


Das ist der geänderte Anhang 1 der Verordnung über die Ausdehnung der Selbsthilfemassnahmen von Branchen- und Produzentenorganisationen (Verordnung über die Branchen- und Produzentenorganisationen, VBPO, AS 2010 678). Da wird auf wohltuende Weise Klartext gesprochen!


Haben Sie die Gemeinsamkeit der vier Beispiele erkannt? Alle sind grotesk und im Grunde genommen lächerlich. Und kennen Sie den Unterschied und zwischen den drei Beispielen aus Übersee und der «Börsenmilch»-Legiferierung? Erstere sind ausser Kraft gesetzt… Kühe hat man in den letzten Jahrzehnten zu Milchmaschinen umgebaut. Weil immer mehr Milch mehr Geld gibt. Weisses Geld lieben ja jetzt plötzlich alle… Gleichzeitig trinken die modernen Kinder immer weniger Milch. Aber das spielt überhaupt keine Rolle. Denn die Milchproduktion muss sich ja nach keinem Markt richten ? man produziert vergnügt vor sich hin. Immer «lustigere» Konstrukte sichern den Absatz und die Subventionszahlungen. Mit Staates Segen. Und der gleiche Staat geht hin versucht, auf verschiedenen Schienen (Bilaterale Verträge mit der EU, WTO, Freihandelsabkommen mit Drittstaaten) unseren Wohlstand zu halten um zu erreichen, dass die Schweiz ein gutes Pflaster bleibt. Börsenmilch ist sicher nicht der richtige Weg dorthin. Freuen wir uns also auf den Tag, an welchem «Börsenmilch» eine obskure und lächerliche historische Reminiszenz sein wird!

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