Kräftiger Anstieg des ZEW-Index stärkt Hoffnungen auf Erholung

Das Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hatte am Dienstag einen Zuwachs der Konjunkturerwartungen um 13,7 Punkte auf 44,8 Punkte mitgeteilt. Volkswirte hatten mit einer moderateren Aufhellung auf lediglich 37,6 Punkte gerechnet.


Stimmung so gut wie seit drei Jahren nicht mehr
Damit rangiert das Stimmungsbarometer auf dem höchsten Stand seit gut drei Jahren. Optimistisch stimmte Experten darüber hinaus, dass die Beurteilung der aktuellen Lage erstmals seit September 2008 – dem Höhepunkt der Finanzkrise – wieder zulegen konnte. Der Lageindex stieg im Juni um 3,1 Punkte auf minus 89,7 Zähler. «Die erneute Erholung der Konjunkturerwartungen signalisiert, dass der Optimismus sich festigt, obwohl Industrieproduktion und Auftragseingänge noch keine klare Aufwärtsbewegung zeigen», kommentierte das ZEW die Ergebnisse.


Trotz Optimismus: Beschwerlicher Weg aus der Rezession
Bemerkenswert ist laut ZEW auch der Umstand, dass die befragten Experten zunehmendes Vertrauen in die Entwicklung des Bankensektors zeigten. Dies könne als positives Signal für die Kreditvergabekonditionen der Banken gewertet werden. «Die Einschätzungen der Experten deuten darauf hin, dass die Abwärtsdynamik in diesen Wochen zum Stillstand kommt, und sie sehen Erholungstendenzen zum Ende des Jahres», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.


Trotz des Optimismus dürfte der Weg aus der Rezession beschwerlich sein, schränkte die Postbank ein. So hätten etwa die jüngsten Daten aus der Industrie verdeutlicht, dass mit Rückschlägen zu rechnen sei. Mit zunehmender Wirkung der Konjunkturpakete und der geldpolitischen Impulse sollte es aber zu einer moderaten Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr kommen. Die UniCredit weist zudem darauf hin, dass der ZEW-Index die tatsächliche Entwicklung der Konjunktur lange nicht so gut prognostiziere wie etwa das ifo-Geschäftsklima.


Positive Reaktion an den Märkten
An den Finanzmärkten waren die Reaktionen auf die ZEW-Umfrage positiv. So legte der Euro kurz nach den Zahlen um über einen halben Cent zu und stieg zeitweise über 1,39 US-Dollar. Auch der deutsche Aktienmarkt legte zu und drehte leicht ins Plus. Die deutschen Anleihen reagierten zunächst mit Kursverlusten, fingen sich im weiteren Verlauf aber wieder./bf/js

Wirtschaft laut DIHK vor Trendwende
Die von der weltweiten Krise besonders schwer getroffene deutsche Wirtschaft steuert auch nach Einschätzung des DIHK auf eine Trendwende zu. «Die Wirtschaft hat den Wendepunkt vor Augen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben in Berlin. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen seien etwas aufgehellt. Dies sei die erste Stimmungsverbesserung gegenüber einer vorangegangenen Umfrage seit zwei Jahren. Vor allem in der Industrie lägen die Erwartungen deutlich über der Lagebeurteilung. «Endlich besteht die Chance, dass sich die Wirtschaft aus ihrer Schockstarre löst», erklärte der DIHK bei der Vorlage seiner aktuellen Konjunkturumfrage. (awp/mc/pg/15)

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