Orange baut in der Schweiz rund 100 Stellen ab

Ziel sei es, die Unternehmensstrukturen dem härteren Wettbewerbsumfeld anzupassen, teilte Orange am Dienstag mit. Das letzte Jahr sei vom Markteintritt neuer Wettbewerber geprägt gewesen. Zur Erinnerung: 2005 haben die Grossverteiler Migros und Coop sowie die Kabelnetzbetreiberin Cablecom Mobilfunkangebote lanciert und einen Preiskampf bei den Handytarifen ausgelöst.


Neuer Marktsituation anpassen
Zwar sei Orange in dieser Zeit weiterhin überdurchschnittlich gewachsen. So war der Umsatz nach neun Monaten per Ende September 2005 um 5,3% auf 1,356 Mrd CHF gestiegen. Aufgrund der neuen Marktsituation müssten nun aber die inneren Abläufe gestrafft werden.


Kaderpositionen und rückwärtigen Bereiche betroffen
Betroffen sollen vor allem Kaderpositionen sowie die rückwärtigen Bereiche sein. «In einigen Bereichen streichen wir eine Hierarchiestufe. Einzelne Divisionen werden zusammengelegt, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden», sagte Sprecherin Therese Wenger auf Anfrage. Alle grossen Orange-Standorte, wie Lausanne (Bussigny und Crissier) Zürich, Biel und Lugano sind betroffen. Hingegen sollen der Kundendienst und die Orange-Läden verschont bleiben.


Abgangsentschädigung von bis zu 12 Monatslöhnen
Der Stellenabbau soll möglichst über natürliche Abgänge bewerkstelligt werden. Die Fluktuationsrate beträgt laut Wenger zwischen 12 und 14%. Freiwillige, frühzeitige Abgänge will die France-Télécom-Tochter speziell fördern: Wer Orange dieses Jahr sowieso verlassen will und dies rasch kundtut, kriegt eine Abgangsentschädigung von bis zu 12 Monatslöhnen. Das gewählte Vorgehen sowie die detaillierten Modalitäten seien mit der hausinternen Personalvertretung erarbeitet und mit den Gewerkschaften besprochen worden, hiess es weiter.


Zweite Konsolidierungsphase
Mit der am Dienstag angekündigten Restrukturierung beginnt Orange die zweite Konsolidierungsphase seit dem Eintrit in den Schweizer Mobilfunkmarkt 1999. Anfang 2003 hatte Orange den Abbau von 200 der damals knapp 1’700 Stellen beschlossen.


Gewerkschaft Kommunikation diesmal ohne harsche Töne
Anders als damals reagiert die Gewerkschaft Kommunikation diesmal nicht mit harschen Tönen. Zwar bedauern die Arbeitnehmervertreter, dass der Strukturwandel nicht ohne Arbeitsplatzabbau bewältigt werden könne. 2003 war es zwischen Orange, einem grossen Teil der Angestellten und der Gewerkschaft Kommunikation zu einem harten Konflikt gekommen. Die Angestellten legten vor allem in Bussigny zweimal für beinahe eine Woche die Arbeit nieder. Der Streit war mit einem verbesserten Sozialplan beigelegt worden. (awp/mc/gh)

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