Richemont steigert Umsatz im ersten Quartal um 13 Prozent

Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus gar 20% betragen. Geographisch verzeichnete die Region Asien-Pazifik die grösste Umsatzzunahme mit einem Plus von 35% (konstante Wechselkurse). In Japan setzte Richemont dagegen 7% weniger um. In der für Richemont wichtigsten Region Europa kletterte der Umsatz um 20%. Ebenfalls um 20% nahmen die Verkäufe in der Region Americas zu – allerdings vor allem währungsbedingt. In Euro betrug das Wachstum der Konzernregion lediglich 6%.


Wachstum leicht abgeschwächt
Nach Distributionskanälen betrachtet wuchs Richemonts Umsatz im Retailgeschäft zu aktuellen Wechselkursen um 14% und im Grosshandel um 12%. Ingesamt aber hat sich das Umsatzwachstum bei Richemont im Berichtsquartal etwas abgeschwächt – verglichen mit Wachstumsraten (in Lokalwährungen) von 16% im Geschäftsjahr 2007/08 und von 15% im Vorjahresquartal. Im April diesen Jahres sind Richemonts Umsätze noch um 24% gestiegen, was auf einen Rückgang der Raten in den Monaten Mai und Juni schliessen lässt. Allerdings hatte Chairman Johann Rupert bereits anlässlich der Jahresmedienkonferenz Ende Mai davor gewarnt, die «starke» Entwicklung im Monat April auf das ganze Jahr hochzurechnen.


Erwartungen übertroffen
Trotz des (erwarteten) Rückgangs hat der Genfer Konzern besser abgeschnitten, als von Analysten erwartet. Diese hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) ein Umsatzwachstum zu aktuellen Wechselkursen von 9,7% und zu konstanten Wechselkursen von 16,0% prognostiziert. In absoluten Zahlen wurde der Umsatz bei durchschnittlich 1’390 Mio EUR gesehen. Der Bereich Schmuckwaren wuchs im Berichtsquartal um 25% (+16% in EUR). Mit Ausnahme von Japan hätten die Verkäufe in allen Konzernregionen ein zweistelliges Wachstum gezeigt. In Japan lag das Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich.


Anhaltend starke Nachfrage nach Uhren
Der Bereich Uhren (19% zu konst. WK, +13% in EUR) habe ebenfalls mit Ausnahme von Japan in allen Regionen von einer starken Nachfrage profitiert. Die Schreibwaren (+5% bzw. +0%) sahen ein gutes Wachstum bei den eigenen Montblanc-Boutiquen, während der Grosshandel stockte. Richemont führt dies auf logistische Probleme in Montblancs neuem Distributionszentrum zurück. In der Division Leder und Accessoire-Maisons (+5% zu konst. WK, -2% in EUR) sei Dunhill, seit längerer Zeit ein Sorgenkind von Richemont, insgesamt um 6% (zu konst. Währung) gewachsen, wobei vor allem Asien-Pazifik eine starke Zunahme erlebt habe. Dies sei von tieferen Verkäufen in Japan teilweise kompensiert worden, so der Luxusgüterkonzern weiter. Die Verkäufe von Lancel, ebenfalls ein Sorgenkind, seien um 4% gewachsen.


Modelabel Chloé schwächelt
Im Bereich «andere Geschäfte» seien die Umsätze mit dem Modelabel Chloé im mittleren einstelligen Prozentbereich gesunken. Für das starke Wachstum der Division (+28% zu konst. WK, +23% in EUR) macht Richemont Akquisitionen verantwortlich. Da im ersten Quartal normalerweise lediglich rund 20 bis 25% des Umsatzes des Gesamtjahres erwirtschaftet werden, könnten die Quartalszahlen nicht als repräsentativ oder als Trend für das Gesamtjahr angesehen werden, betont Richemont am Mittwoch. Keine Zahlen oder Angaben machte Richemont zur Profitabilität der Gruppe oder den einzelnen Geschäftsbereichen – einzig zur Finanzlage. So sei die Netto-Cash-Position per Ende Juni gegenüber Ende März 2008 um 44 Mio EUR auf nunmehr 1,290 Mrd EUR gestiegen. Der Anteil von Richemont an British American Tobacco (BAT) lag Ende Juni bei 19,4%, der Marktwert der Beteiligung betrug dementsprechend 8,566 Mrd EUR.


Ausblick fehlt
Ebenfalls keine Aussagen machte Richemont zum Ausblick. Vor zwei Monaten, anlässlich der Publikation der Jahresergebnisse 2007/08, gab sich Richemont noch vorsichtig optimistisch. Die gegenwärtige Krise, welche die Weltwirtschaft beeinträchtige, gebe Grund zur Beunruhigung, hiess es. Man schaue derzeit das Geschäft aller Gesellschaften in allen Märkten an im Hinblick auf eine Änderung der Kauftrends der Konsumenten. Richemont sei für die Herausforderungen der Zukunft aber gut positioniert.


Keine Neuigkeiten zur Aufspaltung
Der Luxusgüterkonzern machte auch keine weiteren Angaben zur geplanten Aufspaltung in einen Luxusgüterteil und einen Investment-Fond, der insbesondere aus der Beteiligung am Tabakkonzern BAT besteht. Die Titel der Luxusgütergesellschaft sollen an der SWX kotiert werden, für die Investmentgesellschaft wird ein Listing in Luxemburg angestrebt, hiess es im Mai. (awp/mc/ps/07)

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