SBB-Chef Weibel tritt Ende Jahr zurück

Er sei in den – von Pannen überschatteten – letzten eineinhalb Jahren in Medieninterviews immer wieder gefragt worden, wann er zurücktrete, sagte Weibel. «Dies hat einen Reflexionsprozess ausgelöst.» Sein Rücktritt fusse jedoch auf einer «freien Entscheidung» und habe auch nicht gesundheitliche Gründe.


Eine vorzeitige Pensionierung
«Einen solchen Schritt soll man tun, wenn man noch in Form ist und noch darüber entscheiden kann», erklärte Weibel, der im Herbst die Altersgrenze von 60 Jahren erreicht. «Technisch handelt es sich um eine vorzeitige Pensionierung», nach 14 Jahren als oberster Chef des Bahnunternehmens. Das sei für ihn auch eine «zeitliche Zäsur».


2006 soll ein gutes Jahr werden
Zeit zum Überlegen, was er nach der Pensionierung machen werde, habe er noch keine gehabt, sagte Weibel. «Sicher jedoch werde ich nicht Rosen züchten.» Vorerst werde er bis Ende Jahr weiter sein Bestes geben; 2006 solle in die SBB-Annalen als ein gutes Jahr eingehen. «2005 mit seinen Pannen ist passé.»


Viel aus Pannen gelernt
Die grösste Strompanne in der Geschichte der SBB vom 22. Juni 2005 und andere Probleme im vergangenen Jahr «haben uns die Augen geöffnet», sagte Weibel. Man habe viel daraus gelernt, und in den letzten Monaten habe das System viel an Stabilität gewonnen.


SBB-Chef ist immens komplexer Job
Die Aufgabe als SBB-Chef bezeichnete Weibel als einen «immens komplexen Job» mit einem hohen Risiko unvorhersehbarer Ereignisse, ähnlich wie sonst nur in der Luftfahrt. Verbunden damit sei auch eine sehr hohe Visibilität in der Öffentlichkeit. Er freue sich sehr auf den Tag, an dem diese Sichtbarkeit schwinden werde.


Zu Früh für eine Würdigung
Verwaltungsratspräsident Thierry Lalive d’Epinay an der Medienkonferenz. Aber einen Dank wolle er ihm aussprechen unter anderem für die wesentliche Mitgestaltung der Bahnreform und von Bahn 2000 sowie die Verankerung der SBB in Bevölkerung und Politik.


Seit 28 Jahren bei der SBB
Weibel arbeitet seit 28 Jahren für die SBB. Er begann 1978 als Sekretär des Präsidenten der Generaldirektion, nach siebenjähriger Assistenz am betriebswirtschaftlichen Institut der Uni Bern. 1983 wurde der promovierte Betriebswirtschafter Generalsekretär SBB, 1986 Direktor der Hauptabteilung Marketing Personenverkehr.


Nachfolge Weibels bereits eingeleitet
1989 ernannte ihn der Bundesrat zum Generaldirektor SBB und 1993 zum Präsidenten des Generaldirektoriums. Auf Anfang 1999 wurde er vom Verwaltungsrat der neu gebildeten SBB AG zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung gewählt. Weibels Nachfolge ist noch offen; die Suche ist vom Verwaltungsrat der SBB eingeleitet worden. (awp/mc/ab)

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