Schweiz: Für ausländische Unternehmen attraktivster Standort

Die im Rahmen der Studie «Swiss Attractiveness Survey – What Foreign Companies Say» befragten Führungskräfte bezeichnen die Schweiz als das attraktivste Land in Europa für internationale Firmen, wenn es um die Niederlassung von Hauptsitzen, Zentren für Forschung und Entwicklung oder von Administrations- und Buchhaltungsfunktionen geht. Dies belegt die Zahl von 510 ausländischen Firmen, die im Jahr 2005 die Schweiz als neuen Standort wählten.

Höchster Zuwachs ausländischer Investoren
Die Schweiz gehört zudem zu den attraktivsten Standorten für ausländische Direktinvestitionen. So verzeichnete die Schweiz zusammen mit Belgien innerhalb der wichtigsten europäischen Länder im Jahr 2005 den höchsten Zuwachs ausländischer Investitionen.

Nicht nur tiefe Steuersätze, auch ‹weiche Faktoren› wichtig
Tiefe Steuersätze allein sind nicht ausschlaggebend für die Schweizer Standortattraktivität, wie Chris Debner und Philip Robinson von Ernst & Young an einer Medienkonferenz am Freitag in Zürich ausführten. So genannte «weiche Faktoren» wie die hohe Lebensqualität, die stabilen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie das gute Bildungsniveau würden viel zur Attraktivität des Standorts Schweiz beitragen. So nennen denn auch 72% der befragten Entscheidungsträger die Lebensqualität und 70% die stabilen Rahmenbedingungen als Schlüsselfaktoren. Tiefe Steuern und Steueranreize werden hingegen nur von 57% der Befragten genannt.

Flexibleres Arbeitsrecht
Positiv bewerten die Führungskräfte auch das im Vergleich zur EU flexiblere Arbeitsrecht (56%). Die Umfrage hat zudem ergeben, dass 74% der Befragten die Schweiz sicher oder mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder als Unternehmensstandort wählen würden. Verbesserungspotenzial orten die Untersuchungsteilnehmer hingegen vor allem in der Vereinfachung der administrativen Abläufe und bei den Steuern.

Hohes Lohnniveau kein Nachteil
Das hohe Lohnniveau ist gemäss Ernst & Young kein Standortnachteil. Im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern verspüre die Schweiz kaum Druck aus Niedriglohnländern, da die Schweiz vor allem Hauptsitze und damit hochqualifizierte Arbeitskräfte anziehe, führten die Fachleute aus.

Funktion des Kompetenzzentrums entscheidend
Gerade die Funktion des Kompetenzzentrums spiele beim Entscheid für einen Standort eine wichtige Rolle, betonten Debner und Robinson vor den Medien. Habe sich erstmal eine Firma aus einer bestimmten Branche niedergelassen, so würden andere Unternehmen nachziehen. Diese so genannte «Clusterbildung» könne man in der Schweiz beispielsweise im Segment der Biotechnologie beobachten, wie jüngst das Beispiel von Serono illustrierte.

Zukunft: Ansiedlung grosser asiatischer Firmen
Wie Debner gegenüber AWP ausführte, sei die Eidgenossenschaft bei den Unternehmen momentan hoch im Kurs. Viele Firmen würden die Schweiz zur Zeit als Standort evaluieren. Für die Zukunft sieht er vor allem die Ansiedlung von grossen asiatischen Firmen, die einen Hauptsitz für ihre europäischen Aktivitäten suchen, als grosse Chance für den Standort Schweiz. (awp/mc/ar)

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