Schweizer Firmen zögern bei Übernahmen
Zürich – Die Bereitschaft Schweizer Unternehmen zu Firmenübernahmen ist einer Umfrage zufolge auf den tiefsten Stand seit rund fünf Jahren gefallen. Viele Firmen hätten Akquisitionspläne zurückgestellt und konzentrierten sich stärker auf das Kerngeschäft, während wirtschaftliche und politische Unsicherheiten anhielten.
Nur noch 54 Prozent der befragten Unternehmen planten in den kommenden zwölf Monaten eine Akquisition, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten M&A Outlook der Beratungsfirma Oaklins. Der entsprechende Index sei seit Mitte 2025 weiter gesunken und liege so tief wie zuletzt vor fünf Jahren.
Mit einer erhöhten Dynamik ist laut der Umfrage vor allem in den Sektoren Medien und Telekommunikation sowie Life Sciences zu rechnen. Treiber ist die technologische Transformation durch KI, Automatisierung und Digitalisierung.
Als Belastungsfaktoren gelten weiterhin geopolitische Spannungen, die erratische Handelspolitik der USA und eine schwache Konjunkturerwartung. Lediglich 6 Prozent der Befragten rechneten mit einer guten wirtschaftlichen Entwicklung, nach 26 Prozent zu Jahresbeginn.
Fokus verlagert sich auf Nordamerika
Statt Zukäufen gewinnt eher der Verkauf von Unternehmensteilen an Bedeutung. Gleichzeitig verlagere sich der Akquisitionsfokus zunehmend nach Nordamerika, auch wenn Europa wichtigster Zielmarkt bleibe, hiess es.
Während Mitte 2025 noch 33 Prozent der akquisitionswilligen Unternehmen Übernahmen in der Schweiz planten, sind es Ende des Jahres nur noch 22 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Befragten, die eine Akquisition in Nordamerika planen, von 19 auf 27 Prozent.
Der Oaklins M&A Outlook wird seit 2015 zweimal jährlich herausgegeben. Für die 23. Ausgabe wurden knapp hundert M&A-Experten und Entscheidungsträger der Schweizer Wirtschaft befragt. (awp/mc/pg)