US-Versicherer AIG mit erstem Gewinn seit 2007

Vor Abzug von hohen Vorzugsdividenden vor allem im Zuge der Staatskredite lag das Plus sogar bei 1,8 Milliarden Dollar. «Unser Ergebnis spiegelt eine Stabilisierung in einigen unserer Geschäfte wider», sagte der scheidende AIG-Chef Edward Liddy am Freitag in New York. Liddy schloss allerdings nochmalige Verluste nicht aus und warnte vor Schwankungen in den nächsten Quartalen. Zudem profitierte der Konzern auch von Änderungen in den Bilanzierungsregeln. Die AIG-Aktie setzte am Freitag ihren jüngst steilen Aufschwung fort und gewann im vorbörslichen US-Handel mehr als 15 Prozent. Im Laufe der Woche hatte sie schon rund 70 Prozent auf 22,53 Dollar zugelegt.


Finanzhilfen von rund 180 Milliarden Dollar
Die Finanzkrise hatte AIG beinahe das Rückgrat gebrochen. Seit dem Schlussquartal 2007 summierten sich sechs Quartalsverluste in Folge auf rund 110 Milliarden Dollar – darunter vergangenes Jahr das höchste Minus eines Unternehmens in der Geschichte der USA. Die US-Notenbank hatte AIG im vergangenen Jahr aus Angst vor einem Kollaps mit globalen Folgen stützen müssen. Bisher summieren sich die Finanzhilfen auf rund 180 Milliarden Dollar. Im Gegenzug erhielt der Staat knapp 80 Prozent der Anteile. 


Neuer Chef
Vom kommenden Montag an übernimmt der neue AIG-Chef Robert Benmosche (65) das Ruder. Der frühere Chef des Konkurrenten Metlife ist wie sein Vorgänger ein erfahrener Branchenkenner. Liddy war vor knapp einem Jahr in höchster Not als Sanierer auf Zeit eingesprungen. Der Chefposten bei AIG gilt wegen der enormen Probleme als derzeit «schwierigster Job in Amerika». Zur Sanierung sollen Töchter an die Börse gehen und grosse Konzernteile verkauft werden. Mit dem Erlös will AIG die Finanzspritzen zurückzahlen. Der als «Projekt Schicksal» bezeichnete Ausverkauf dauert aber viel länger als geplant.


Langjähriger CEO Greenberg erhält 15 Millionen Dollar
Benmosche ist bereits der fünfte AIG-Chef seit 2005. Der bis dahin fast vier Jahrzehnte lang amtierende legendäre Konzernchef Maurice Hank Greenberg (84) stimmte gerade im Streit um Unregelmässigkeiten bei der Bilanzierung einer Vergleichszahlung von 15 Millionen Dollar zu. (awp/mc/ps/20) 

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