US-Wirtschaft schrumpft so stark wie seit 27 Jahren nicht mehr

In einer ersten Schätzung von Ende Januar hatte das Ministerium noch ein Minus von lediglich 3,8 Prozent ermittelt. Damit wurden bereits pessimistisch Erwartungen von Volkswirten merklich übertroffen. Für das Gesamtjahr ergibt sich laut Handelsministerium ein Wachstum von 1,1 Prozent. Auch hier wurde die erste Schätzung nach unten revidiert. Zunächst war ein Wert von plus 1,3 Prozent angegeben worden. Dies ist das schwächste Wachstum seit dem Jahr 2001.


Konsum, Investitionen und Aussenhandel belastet
Belastet wurde die amerikanische Konjunktur zum Jahresende vor allem von schwachen Konsumausgaben, den Investitionen und dem Aussenhandel. Die Verbraucherausgaben, die für rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung stehen, sanken um 4,3 Prozent und damit so stark wie seit 1980 nicht mehr. Die Exporte brachen im Schlussquartal 2008 um 23,6 Prozent auf Jahressicht ein. Dies ist der stärkste Rückgang seit 1971. Die Investitionen der Unternehmen brachen mit einem Minus von 21,1 Prozent ebenfalls weg. Begrenzt wurde der Wachstumseinbruch indes von der Lagerhaltung der Unternehmen.


Schärfste Rezession seit dem 2. Weltkrieg
Die USA und auch der Rest der Welt befinden sich nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen in der schärfsten Rezession seit dem 2. Weltkrieg. Nach dem stärksten Quartalseinbruch der US-Wirtschaft seit 1982 sei auch für das erste Quartal 2009 mit einem massiven Rückgang des BIPs zu rechnen. Der Arbeitsmarkt in den USA, der mit einer Verzögerung von etwa einem Quartal auf die Entwicklungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität reagiere, werde in den kommenden Monaten sehr schwach ausfallen. Anzeichen für eine konjunkturelle Belebung gebe es bislang nicht.


Preisauftrieb deutlich verringert
Wegen der schwachen Wirtschaftsleitung verringerte sich der Preisauftrieb im vierten Quartal deutlich. Die annualisierte Kernrate des Preisindex PCE lag bei 0,8 Prozent (Erstschätzung: plus 0,6 Prozent). Im dritten Quartal hatte die Kernrate noch bei 2,4 Prozent gelegen. Die Kernrate des PCE wird von der US-Notenbank besonders beachtet.


Einkaufsmanagerindex Chicago klettert überraschend
In der Region Chicago hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Februar überraschend aufgehellt. Der entsprechende Index sei von 33,3 Punkten im Vormonat auf 34,2 Punkte geklettert, teilte die regionale Einkaufsmanagervereinigung von Chicago am Freitag mit. Volkswirte hatten mit einem leichten Rückgang auf 33,0 Punkte gerechnet. Indexstände von über 50 Punkten signalisieren eine wirtschaftliche Belebung, während Werte darunter auf einen Rückgang hinweisen. Der Chicago-Index gilt als Indikator für den nationalen Einkaufsmanagerindex ISM.


Konsumklima Uni Michigan sinkt nicht ganz so stark wie befürchtet
Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima hat sich Kreisen zufolge im Februar nicht ganz so kräftig eingetrübt wie ursprünglich gemeldet. Der entsprechende Index sei endgültigen Berechnungen zufolge von 61,2 Punkten auf 56,3 Zähler zurückgegangen, hiess es. Volkswirte hatten mit einer leichten Revision von ursprünglich 56,2 auf 56,0 Punkte nach unten gerechnet. Der Index der Universität Michigan gilt als Stimmungsbarometer für das Kaufverhalten der US-Verbraucher. Der private Konsum wird wegen der Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise derzeit besonders stark beachtet. In den vergangenen Jahren war der Konsum die wichtigste Konjunkturstütze der weltweit grössten Volkswirtschaft.  (awp/mc/pg/24)

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